Ghost of Tsushima: Warum der Director’s Cut ein wenig irreführend ist

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Die neue Generation von Konsolen bringt bei Sony auch einen neuen Trend mit sich – Director’s Cut Versionen, wie es sie schon zu Ghost of Tsushima gibt und bald auch zu Death Stranding. Diese Art von Marketing ist allerdings irreführend und hat noch nichts mit seinem Ursprung bei Filmen zu tun.

So nach und nach entpuppen sich gerade im Bezug auf die PS5 immer mehr Dinge, wo nicht – oder noch nicht – das drin ist, was drauf steht. Director’s Cut-Versionen sind da nur ein weiteres Mittel von Sony, das dem Käufer etwas suggeriert, was er am Ende nicht bekommt.

Ein Director’s Cut findet seinen Ursprung in der Filmindustrie und repräsentiert meist die ursprüngliche Version des Filmemachers, die aus irgendwelchen Gründen gekürzt oder geschnitten werden musste. In den meisten Fällen enthält ein Director’s Cut mehr Szenen, die den Mehrwert des Werks auch tatsächlich steigern und ihn am Ende authentischer werden oder in einem anderen Licht dastehen lassen können.

Ghost of Tsushima directors cut

Director’s Cut zum Marketing missbraucht

Überträgt man diese Logik nun zum Beispiel auf den Ghost of Tsushima: Director’s Cut (unser Review), könnten Spieler erwarten, dass sie für die ursprüngliche Version des Spiels ebenfalls mehr Inhalte bekommen oder dessen Sichtweise verändern, was den Wert des Spiels von sich aus steigert. Das ist hier aber nicht der Fall und stellt somit auch keinen Mehrwert dar, der einem Director’s Cut gerecht wird. Vielmehr wird hier einem ein zusätzlicher DLC verkauft, der weder kostenlos ist, und im Fall PS5 Version die tatsächlichen Upgrades (oder den Mehrwert) hinter einer zweiten Paywall blockiert.

Hideo Kojima sagt selbst, dass er die neue Fassung von Death Stranding nicht als Director’s Cut bezeichnen würde, eher als Delector’s Plus oder Director’s Plus, weil es eben die ursprüngliche Vision von Death Stranding nicht verändert. Stattdessen sind es hier Ergänzungen wie fortgeschrittene Kämpfe, neue Schauplätze mit zusätzlichen Missionen und Minispielen, ein neuer ‚Very Hard‘-Mode, neue Musik und PS5 spezifische Features. Kojima hat damit erkannt, dass der Name Director’s Cut wohl etwas fehl am Platz ist und man es eher Sony zuschreiben muss, sich darauf festgelegt zu haben.

Zudem ist die Idee eines Director’s Cut auch nicht wirklich neu und fand sich bereits im Silent Hill 2: Director’s Cut wieder, der durch ein zusätzliches Szenario tatsächlich die ursprüngliche Version des Spiels verändert hat, auch durch die zusätzlichen Enden, wobei für einen waschechten Director’s Cut sicherlich auch mehr herauszuholen gewesen wäre.

Was Sony bislang als Director’s Cut verkauft, ist eher eine Complete Edition, die man sich obendrauf gut bezahlen lässt. Falls man in Zukunft an diesem Marketingwerkzeug festhalten sollte, dürfte es dennoch spannend sein zu sehen, welcher Titel dem Begriff tatsächlich gerecht wird – und ob er von Sony kommt.

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