Wenn es um Gewalt und Videospiele geht, dreht sich die Diskussion seit Jahrzehnten im Kreis. Mal sind es Politiker, mal empörte Elternverbände, die den Zeigefinger heben und behaupten: „Videospiele machen gewalttätig!“ Und jetzt, wo „GTA 6“ in den Startlöchern steht, erlebt diese moralische Panik ihr unvermeidliches Comeback.
Take-Two-CEO Strauss Zelnick bleibt jedoch gelassen. In einem Interview mit CNBC machte er deutlich, dass er sich „nicht besorgt“ zeigt und betonte:
„Um es klar zu sagen: Unterhaltung erzeugt kein Verhalten, Unterhaltung spiegelt Verhalten wider.“
Moralische Panik ist ein alter Hut
Dass Spiele als Sündenbock herhalten müssen, ist nichts Neues. Bereits in den 90ern lösten Titel wie „Mortal Kombat“ so viel Empörung aus, dass die US-Regierung sogar Kongressanhörungen einberief – die letztlich zur Gründung des ESRB-Bewertungssystems führten. Doch trotz unzähliger Studien, die keinen direkten Zusammenhang zwischen Videospielen und Gewalt nachweisen konnten, halten sich die Vorwürfe hartnäckig. Und jetzt, da „GTA 6“ mit seinem Bonnie & Clyde-inspirierten Gangster-Duo antritt, läuft die nächste Empörungswelle bereits warm.
Grand Theft Auto 3 war 2001 ein Meilenstein und gleichzeitig ein gefundenes Fressen für Kritiker. Eine offene Spielwelt, in der man sich als Krimineller austoben konnte? Skandal! Die Medien stürzten sich auf das Spiel, Politiker forderten Verbote, und Eltern warnten vor der „gefährlichen“ Macht von Videospielen.
GTA als ewiges Feindbild
Doch so oft diese Diskussion neu entfacht, so oft wird sie auch von wissenschaftlichen Studien entkräftet. Die Universität Oxford fand in einer großangelegten Untersuchung im Jahre 2019 keinen Zusammenhang zwischen aggressivem Verhalten und gewalthaltigen Games. Und das ist nur eine von vielen Forschungen, die dasselbe Ergebnis liefern.
Obwohl es kaum belegbare Beweise gibt, dass Videospiele Gewalt auslösen, wird die Debatte wohl noch weitere Jahrzehnte weitergehen. „GTA 6“ wird Rekorde brechen, die Medien werden sich künstlich empören, und in ein paar Jahren beginnt das ganze Theater mit dem nächsten Spiel von vorn. Die einzige echte Gefahr? Dass wir weiterhin Zeit mit einer längst entschiedenen Diskussion verschwenden.