Das nächste Mass Effect ist noch sehr weit von einer Veröffentlichung entfernt, doch mich lässt jetzt schon ein Gedanke einfach nicht los. Kehrt Mass Effect 5 zum klassischen Moralsystem, in dem ihr zwischen „vorbildlichen“ und „abtrünnigen“ Entscheidungen treffen könnt, zurück? Oder wird es etwas in Richtung der vier verschiedenen Tonfälle aus Andromeda?
Ich hoffe, dass es von beidem ein bisschen was wird … und gleichzeitig etwas ganz anderes.
Mass Effect: Warum Dialogoptionen so wichtig sind
Das Moralsystem ist eng mit den unzähligen Dialogen verbunden. Denn wie ihr den Charakter eurer Spielfigur formt, hängt von eurem moralischen Kompass ab und dieser findet in den Entscheidungen Anwendung, die ihr trefft.
Die Dialogoptionen sind in der Mass-Effect-Reihe meines Erachtens wichtiger als in jedem anderen Spiel. Denn die Entscheidungen, die ihr im ersten Teil trefft, haben nicht nur Auswirkungen in diesem Spiel, sondern auch auf die Handlung der beiden Fortsetzungen. Zwar ist Mass Effect nicht die einzige Spielereihe, die so etwas macht. In The Witcher 3 könnt ihr beispielsweise zu Beginn eure Entscheidungen aus vorherigen Teilen übernehmen oder neu entscheiden. Doch die Konsequenzen dieser sind längst nicht so spürbar wie in Mass Effect und zudem fallen sie im Sci-Fi-Shooter organischer aus.
Mass Effect 5 wird kein frischer Start für die Reihe, wie Andromeda das vorhatte. Das verraten bereits erste Teaser. Ob frühere Entscheidungen berücksichtigt werden, ist noch geheim. Aber ihr könnt jeden Credit auf der Citadel verwetten, dass BioWare erneut eine Handlung über mehrere Spiele erzählen wird.
Mein Problem mit dem bisherigen Moralsystem
Gerade deshalb muss ein neues Moralsystem her. Denn obwohl meine Liebe für die Trilogie unermesslich ist, muss ich zugeben, dass sie sich oftmals einseitig gespielt hat.
In Mass Effect 1 bis 3 hängen die Entscheidungen nicht selten mit eurem moralischen Kompass eng zusammen. Es gibt zwar Entscheidungen, die nicht in ein simples Gut und Böse unterteilt werden können, aber viele andere schon. Und das Moralsystem funktioniert eben so, dass man die eine oder andere Seite hochleveln kann und dadurch mehr Optionen freischaltet. Wenn ich also „vorbildlich“ spiele, dann wähle ich in der Regel immer die blauen Optionen aus, meistens sogar, ohne mir viele Gedanken zu machen. Und wenn ich in einer Situation gerne aggressiver wäre, eine Person einschüchtern möchte, die es verdient, dann geht das nicht oder es wirkt sich negativ auf die bisherige Moral aus.
Andromeda hat hingegen das Gut und Böse für einen vielseitigeren Charakter getauscht, doch leider fühlen sich die Entscheidungen selbst nicht vielseitig genug an. Es ist eben nur der Tonfall, der anders ausfällt. Das klassische Rollenspiel-Gefühl, das BioWare angepeilt hat, kommt nicht hoch, da sich die Dialogverläufe zu sehr ähneln. Besonders Spieler, die in den vorherigen Teilen den „abtrünnigen“ Weg gewählt haben, müssen in Andromeda feststellen, dass die Spielfigur oftmals zu nett wirkt, selbst bei ablehnenden Antworten.
Es muss also etwas Neues her.
Neues Moralsystem: Was Mass Effect 5 besser machen muss
Ich möchte meine Spielfigur über mehrere Games formen können, eine spannende Charakterentwicklung kreieren. Mass Effect: Andromeda hat an sich einen richtigen Schritt gewagt und das einfache Gut und Böse gestrichen, doch die neue Diversität war schlicht nicht divers genug. Mass Effect 5 sollte auf jeden Fall hier ansetzen und vielfältige Dialogoptionen bieten, die sich spürbar unterschiedlich anfühlen, aber euch nicht in eine Ecke zwingen wie beim originalen Moralsystem. Eine goldene Mitte muss her.
Was ich gerne sehen würde, ist, dass man weitere Parameter für das Moralsystem hinzuzieht. Es soll nicht nur darum gehen, durchweg entweder die eine oder andere Extreme zu spielen. Ich möchte die Möglichkeit haben, eine Figur zu spielen, die humorvoll und charmant ist und gleichzeitig brutal und egozentrisch vorgeht. Ein Moralsystem, welches nicht nur zwei Seiten bedient, sondern mehrere und sie mixt.
Je mehr Eigenschaften, desto komplexer die Figur. Und deshalb ist es auch so wichtig, dass nicht einfach in Blau und Rot aufgeteilt wird und euch Entscheidungen gesperrt werden, vielmehr die Möglichkeit gegeben wird, von Situation zu Situation unterschiedlich zu handeln. Jede Figur, mit der ihr interagiert, könnte eine individuelle Sympathieskala erhalten, sodass ihr weiter motiviert werdet, nicht strikt gut oder böse zu sein.
Das alles soll aber nicht heißen, dass Entscheidungen keine Konsequenzen haben dürfen. Auch Mass Effect 5 soll mich für die Art und Weise, wie ich mich in Dialogen verhalte, belohnen oder bestrafen. Nur wünsche ich mir, dass mir deshalb nicht Dialogoptionen verwehrt werden oder ich zu bestimmten Antworten gedrängt werde, sondern die Auswirkungen hauptsächlich in der Story spürbar sind.
Besser hätte ich es nicht schreiben können.
Top Beitrag!
Ich finde die sollen lieber das komplette facecapture überarbeiten. Als ich Andromeda nachgeholt habe, das war ja unterirdisch. Gameplay war top aber die Gesichter waren schlimm. Die remaster Trilogie merkt man auch das alter an. Da waren Sony spiele zu ps3 Zeiten schon weiter