Auf der gamescom hatten wir die Gelegenheit das kommende Line-Up des französischen Entwicklers „Microids“ genauer unter die Lupe zu nehmen. Dieser mag wahrscheinlich den wenigsten Konsolenspielern ein Begriff sein, jedoch werden sicherlich einige schon mal etwas von der Adventure-Reihe „Syberia“ gehört haben, deren zwei Ableger seinerzeit auch für die Playstation 2 erschienen und von den Kritikern hochgelobt wurde.
Nun feiert Microids mit dem dritten Teil und zahlreichen weiteren Spielen sein Comeback auf der Playstation 4, denn alle kommenden Spiele sollen nun sowohl auf Disc als auch digital für die aktuellen Heimkonsolen erscheinen. Vor allem Fans von Point&Click-Adventures sollten sich daher diesen Artikel genauer ansehen, denn das totgeglaubte Genre scheint mithilfe von Microids nun wieder aufzuleben. Da alle Spiele frühestens 2016 erscheinen, konnten wir jedoch nur einen Blick auf erste Trailer und Entwürfe im frühen Entwicklungsstadium werfen, weshalb wir euch nur einen kleinen Überblick geben möchten.
Syberia 3
Das bekannte Adventure als Steckenpferd des Entwicklers war der Beginn der Präsentation. Für die Story zeichnet noch immer Benoit Sokal verantwortlich, womit man hofft auf die Erfolge anknüpfen zu können. Der Spieler schlüpft erneut in die Rolle von Kate Walker und wird auf ihrer Reise einige Charakter treffen, die Veteranen der Reihe bekannt sein werden. Jedoch achte man darauf, dass auch neue Spieler ohne Vorwissen schnell in die Story eintauchen können. Was wir gesehen haben gefiel uns. Das Spiel machte an einigen Stellen einen sehr guten grafischen Eindruck und lies uns so über die teils noch starken Qualitätsschwankungen und noch etwas behäbigen Animationen hinwegsehen. Spielwelt, Atmosphäre und erste die ersten Storyeinblicke konnten in jedem Falle überzeugen. Vor allem auf die Umsetzung der spielverändernden Spielerentscheidungen sind wir sehr gespannt.
Als angepeilter Veröffentlichungstermin wurde uns Herbst 2016 genannt, womit noch viel Zeit zur Verbesserung gegeben ist. Mit etwas Feinschliff könnte mit Syberia 3 ein echter Hit erscheinen, der auf Konsolen bisher über kaum Konkurrenz im Genre verfügt.
Yesterday Origins
Bei dem Point&Click-Advenure „Yesterday Origins“ handelt es sich um den Nachfolger des nur für den PC erschienenen „Yesterday“ und unserem Highlight der Präsentation. In dem Spiel geht es um zwei Hauptcharaktere, die beide unsterblich sind. Während John Yesterday dabei jedes Mal seine Erinnerung an sein vorheriges Leben verliert und sich daher ständig Nachrichten an sein zukünftiges Ich schreibt, behält seine Freundin Pauline ihr Gedächtnis bei der Wiedergeburt. Schnell wurde bei der Präsentation klar, dass sich hieraus eine sehr spannende Story ergeben kann, denn das Spiel wird sowohl in der Vergangenheit als auch der heutigen Zeit spielen und sich den Gedächtnisverlust des Hauptcharakters zum Zwecke der Spannung stark zu Nutzen machen. Dabei wird neben einem ansprechenden Comic-Stil, der im Vergleich zum mittelmäßigen Vorgänger nicht nur zwei- sondern dreidimensional ist und bereits jetzt einen guten Eindruck machte, hauptsächlich auf großen Humor Wert gelegt. Wie eigentlich typisch für das Genre soll es teils knackige Rätsel geben, bei denen man Gegenstände sehr unkonventionell verknüpfen und verwenden muss. Dies haben wir vor allem bei den Telltale-Spielen, die eher Film als Spiel waren und das Genre daher nachhaltig verzerrt haben, doch schmerzlich vermisst. Wir können es auf jeden Fall kaum erwarten selbst Hand an das Spiel anzulegen, denn es könnte ein echter Geheimtipp werden! Leider müssen wir uns auch hier bis mindestens Herbst 2016 gedulden.
Moto Racer 4
Der Name „Moto Racer“ wird nur noch den alten Hasen bekannt sein, denn der letzte Teil erschien vor fast 15 Jahren. Bei diesem eher arcadigen Racer setzt man auf eine Mischung aus actiongeladenen und kompetitiven Rennen werden. Uns erinnerte das Spiel stark an eine Mischung aus Motorstorm und Burnout, die wir uns durchaus spaßig vorstellen können. So setzt man beispielsweise auf einen aktiven Straßenverkehr, bei dem Crashs passend in Szene gesetzt werden sollen. Gleichzeitig wurden aber auch rasante Offroad-Rennen gezeigt. Technisch soll die Unreal Engine 4 stabile 60 Bilder pro Sekunde liefern und Onlinerennen mit bis zu zehn Spielern bieten. Für die heutige Zeit leider schon fast untypisch soll auch ein Splitscreen-Modus mit an Board sein. Insgesamt ein nicht unbedingt vor Ideen strotzendes aber durchaus vielversprechendes Projekt für Arcade-Fans. Es bleibt abzuwarten, was Microids mit der restlichen Entwicklungszeigt anstellt, denn auch hier wurde uns erst Herbst 2016 als voraussichtlicher Erscheinungstermin genannt.
Dungeon of Naheulbeuk
Bei „Dungeon of Naheulbeuk“ handelt es sich um das Spiel zur gleichnamigen Serie, die sich momentan noch in Produktion befindet und voraussichtlich auch hierzulande erscheinen soll. Präsentiert wurde uns der ungewöhnliche Titel als „Tactital-RPG“, bei dem man die Kontrolle über sieben Charaktere übernimmt, die allesamt ein Klischee von bestimmten RPG-Klassen darstellen sollen und in einer Art rundenbasiertem Kampf taktisch klug manövriert werden müssen. Uns wurde ein Video gezeigt, in dem diese ständig miteinander plauderten und tatsächlich typische Klischees ausfüllten, welche (MMO)RPG-Spielern sicherlich das ein oder andere Lächeln ins Gesicht zaubern werden. Der Humor passte somit auf jeden Fall. Spielerisch muss man abwarten, ob auf Dauer genug geboten wird und es sich nicht nur um ein reines Spiel im Rahmen des Marketings der Serie handeln wird. Auf der eigenen Konsole spielen werdet ihr Dungeon of Naheulbeuk frühestens 2017.
The ABC Murders
Bereits im Januar nächsten Jahres soll „The ABC Murders“, das auf dem gleichnamigen Krimi von Agatha Christie basiert, erscheinen. Im Cel-Shading-Stil müsst ihr eine mysteriöse Mordserie lösen und rekonstruiert dafür mithilfe der gesammelten Hinweise Stückweise die einzelnen Mordfälle. Insgesamt 10-12 Stunden sollt ihr für die Lösung des Falles brauchen. Hierfür müssen auch rudimentäre Rätsel gelöst werden, die auf den ersten Blick eher erzwungen als raffiniert und spaßig erschienen.
Wir empfanden das Spiel daher als das eindeutig schwächste des bevorstehenden und durchaus attraktiven Portfolios von Microids. Unsere vorsichtige Prognose: Mangels Alternativen nur für absolute Fans des Genres interessant. Zu sehr erinnerte das Spiel an das bereits unterdurchschnittliche „Blue Toad Murder Files“ auf der Playstation 3. Aber wir lassen uns bis zum Release gerne noch eines Besseren belehren.