Noch ist Sony speziell im Konsolen-Gaming-Business unangefochtener Marktführer und kann sich auch insgesamt sehr gut gegen Rivalen behaupten. Diese Zeiten könnten aber schon bald vorbei sein und Sony auf eine Position hinter Microsoft verdrängen, wenn man die Branche und Umsätze insgesamt betrachtet.
Das prophezeit das Marktforschungsunternehmen Newzoo, die dazu eine Simulation erstellt haben, die Activison / Blizzard bereits als festen Bestandteil von Microsoft berücksichtigt, auch wenn es derzeit noch keine Zahlen gibt, die man als Referenz nutzen kann. Das wird voraussichtlich im nächsten Quartalsbericht dann aber schon Realität sein.
In einem detaillierten Bericht über die Spielebranche beleuchtet man das erste Halbjahr 2023 und hat dazu ein Top-10-Ranking erstellt, in dem man davon ausgeht, dass die Branche in diesem gesamten Jahr einen Umsatz von 184 Milliarden US-Dollar erwirtschaften wird. Im Jahr 2026 werden es sogar 205,7 Milliarden US-Dollar sein, wobei der Löwenanteil auf den Mobile-Bereich entfällt, während Konsolen und der PC bis dahin weiter wachsen werden.
Daraus geht hervor, dass Tencent weiterhin das Nr. 1 Gaming-Unternehmen der Welt ist, die nahezu in allen Bereichen tätig sind, auch wenn sie keine eigene Hardware anbieten. Hinter Tencent stehen riesige eSports Ligen, aber auch erhebliche Anteile an Unternehmen wie Epic Games. Nach Tencent kommen gleich Sony, gefolgt von Apple und Microsoft, während Nintendo auf Platz 9 zu finden ist.
Umsätze katapultieren Microsoft vor Sony
Basierend auf den Umsätzen, die die Unternehmen mit Gaming erwirtschaften, und unter Berücksichtigung, dass Activision / Blizzard bereits zu Microsoft gehört, sieht das Ranking jedoch ganz anders aus. Tencent bleibt zwar die Nr. 1, wird aber direkt von Microsoft auf Platz 2 gefolgt. Sony muss sich nach dieser Berechnung mit dem dritten Platz begnügen.
Durch die Übernahme von Activision / Blizzard geht Microsoft davon aus, dass man die Umsätze in der Gaming-Sparte umgehend um 50 Prozent steigern wird, wie im letzten Quartalsbericht an die Investoren berichtet. Eine große Konkurrenz sieht man zukünftig auch in Apple, die von der EU gezwungen werden, ihre Plattform für Drittanbietern und das Side-Loading von Apps zu öffnen, was Microsoft in ähnlicher Form plant. Dies gibt dem Mobile-Markt wiederum einen weiteren Schub und sorgt für noch mehr Konkurrenz um die Anteile.
Unklar ist noch, welche Strategie sich am Ende als die eine Richtige erweist. Die von Sony und Nintendo, die auf Hardwareabsätzen und User-Bindung basiert, oder der serviceorientierte Ansatz von Microsoft & Co., die danach streben, unabhängig von einer Hardware und überall spielen zu können.
Fest steht für Newzoo allerdings, dass Microsoft keinesfalls mehr der Underdog-Player ist, der er bisher immer war. Das kommende Spiele -Line-up könnte eine schnelle Wende einleiten, selbst wenn Starfield zuletzt nicht der erhoffte System-Seller für Xbox war, den sich Microsoft darunter vorgestellt hat. Mehr dazu wird man womöglich schon im nächsten Geschäftsbericht von Microsoft sehen.