TEST: Sonic Frontiers – Der Igel sieht irgendwie blass aus

Patrick Held Add a Comment
8 Min Read

Sonic, der kleine blaue Igel mit dem flinken Schritt, Aushängeschild von Sega, erlebt spätestens seit den zwei erfolgreichen Kinofilmen ein deutliches Hoch. Mit „Sonic Frontiers“ will Sega den nächsten Erfolg einfahren, gerade nachdem der letzte Teil „Sonic Forces“ (unser Review) eher mäßig angekommen ist. Mit einem neuen Ansatz will man nun überzeugen ohne dabei alte Werte zu vernachlässigen. Ob das klappt?

Willkommen im Cyberspace

Wenn es Probleme gibt, dann ist zu 90%  Dr. Eggman beteiligt. Auch diesmal hat er wieder für Chaos gesorgt, denn er hat auf einer kleinen Inselgruppe eine antike, aber hochentwickelte Technik entdeckt, die er mit seiner KI namens Sage versucht zu hacken. Leider scheint die Technik etwas dagegen zu haben und saugt Eggman in den sogenannten Cyberspace, eine digitale Welt, und hält ihn hier fest.

Sonic Frontiers review
Sonic Frontiers

Doch nicht nur das, auch die Chaos Emeralds scheinen auf diesen Vorgang reagiert zu haben und fliegen in Richtung der Inselgruppe, gefolgt von Sonic und seinen Freunden Tails und Amy. Doch auch sie werden in den Cyberspace gezogen, aus dem sich nur Sonic einigermaßen unbeschwert befreien kann. Er landet auf der Insel Kronos Island, wo er von einer mysteriösen Stimme in empfang genommen und auf seine nächsten Ziele gelenkt wird: seine Freunde aus dem Cyberspace zu befreien und die verschiedenen Wächter und Titanen besiegen, die sich Sonic in den Weg stellen.

Den Großteil der Story bekommen wir in Form von kleinen Zwischensequenzen geboten, die sich immer dann abspielen, wenn wir einen neuen Schritt zum Ziel erreicht haben. Die Handlung erzählt uns immer wieder ein wenig von der örtlichen Zivilisation und vergangenen Konflikten, schafft es dabei aber kaum wirklich zu fesseln und nachhaltig zu unterhalten. Häufig ziehen sich die Videos auch einfach und der Drang, sie einfach zu überspringen, ist unglaublich groß. Dann allerdings den Faden nicht zu verlieren ist schon eine Herausforderung. Mehr Unterhaltung wäre hier schön gewesen!

Sonic Frontiers test
Sonic Frontiers

Viel zu entdecken

Abseits der Sequenzen bekommen wir eine umfangreiche Spielwelt geboten, die sich über fünf Inseln erstreckt. Auf jeder davon bekommen wir weitläufige Landschaften geboten, in denen uns zahlreiche Feinde in verschiedenen Ausführungen erwarten, denen wir zu Leibe gehen wollen. Daneben gibt es einige Rätsel, mit denen wir Abschnitte der Karte und Schienen zur Schnellreise freischalten, und die wirklich sehr abwechslungsreich gestaltet sind. Außerdem sammeln wir Marken, mit denen wir unsere Freunde befreien und die Story vorantreiben, Fähigkeitspunkte, mit denen wir unser Tempo, unsere Ausdauer oder unsere Stärke verbessern können und Erfahrung, mit der wir neue Moves freischalten. Wir kommen dabei immer weiter voran und finden diese wirklich in allen Ecken und Enden der Spielwelt. Am wichtigsten sind natürlich die Chaos Emeralds, die wir auf jeder Insel neu Sammeln müssen, um Super Sonic zu werden und den Titan zu besiegen. Diese sind aber hinter Eindämmungsfeldern festgehalten, die wir mit Zahnrädern öffnen, die wir durch Abschluss eines Cyberspaces erhalten.

Voll auf die digitale Nase

Was uns sehr gut gefällt ist die abwechslungsreiche Gestaltung der Feinde, mit denen wir es zu tun bekommen. Jeder davon besitzt seine eigenen Muster und Schwächen, die es von uns auszunutzen gilt. Wir müssen die Feinde analysieren und gezielt vorgehen, um sie zu besiegen. Da hilft uns auch die überschaubare Menge an freischaltbaren Fähigkeiten häufig weiter, die uns wirklich sehr nach vorne bringen und neue Wege eröffnen können. Die Kämpfe sind insgesamt ansprechend gestaltet und abwechslungsreich, bieten dabei eine gewisse Action und machen damit auf jeden Fall Spaß.

Sonic Frontiers ps5
Sonic Frontiers

Das klassische Sonic-Erlebnis

Die Cyperspace-Level spiegeln genau da wieder, für was die Sonic-Spiele stehen: mit einem rasanten Tempo durch wilde Level rennen, dabei auf Feinde zustürmen und sie besiegen, dabei noch Ringe und Münzen sammeln, und das im besten Fall noch in einer Top-Zeit. Die Level, von denen es auf jeder Insel in der Regel sieben Stück gibt, machen wirklich viel Spaß, sind abwechslungsreich und zeigen eine moderne Version von Sonic, die funktioniert und für die der kleine Igel im Normalfall auch steht. Sie orientieren sich vom Design her an Welten aus den klassischeren Titel, während ihr Aufbau eher den neuen, 3D-Versionen entsprechen.

Der Mix funktioniert aber gut, und wir müssen in den Leveln häufig schnell reagieren und Aktionen kombinieren, um nicht mit Wänden oder Fallen zusammenzustoßen. Manchmal werden wir zwar etwas übermütig und Fallen in die Tiefe, aber da die Level an sich nie länger als 1-2 Minuten dauern, können wir problemlos von Vorne starten, ohne große Fortschrittsverluste in Kauf nehmen zu müssen. In den Leveln erwarten und vier Aufgaben, für deren Abschluss wir nicht nur Punkte, sondern auch Belohnungen erhalten, die uns weiter nach vorne bringen, und unsere Leistung damit auch ein wenig belohnt wird.

Sonic Frontiers
Sonic Frontiers

Wo kommst du denn her?!

Sega übt sich mit „Sonic Frontiers“ und unserem blauen Freund das erste Mal an einem so großen Open-World-Titel bzw. Open-Zones, wie nun schon mehrfach erklärt. Genau das scheint man dem Titel aber auch anzumerken, denn er leidet unter dem Port und hat mit Problemen zu kämpfen. Wir haben an sich die ganze Zeit einen sehr guten Weitblick, problematisch wird es aber dann, wenn plötzlich Hindernisse, Hügel oder Kisten nah vor uns auftauchen, wo vor einer Sekunde noch nichts war. Die Pop-ins fallen wirklich unglaublich stark auf und versauen dabei ziemlich die Stimmung. Hinzu kommt, dass sich die Welten trotz aller Sammelobjekte leer und einsam anfühlen, was auch der Soundtrack nicht wirklich retten kann, weil dieser zwar gekonnt für eine leicht melancholische Stimmung sorgt, wir aber ja eigentlich für Tempo und Action hier sind.

Sonic Frontiers open zone
Sonic Frontiers

Und auch sonst ist Sonic sehr ruhig und redet nur mit uns, wenn wir eine Sequenz sehen. Da redet Sam Bridges mehr mit uns, wenn wir gerade ein Paket von einer Küste zur anderen tragen. Die Atmosphäre ist in beiden Spielen jedenfalls sehr ähnlich, wer einen Vergleich braucht. Immerhin bekommen wir auf der PS5 60FPS geboten, die Bewegungen von Sonic sind so zumindest wirklich sehr flott und flüssig, was sich gerade in den wilden Sprungpassagen wirklich toll anfühlt. Die Cyberspace-Level hingegen klappen einwandfrei, ohne gravierende Fehler und mit einem aufputschenden Soundtrack. Ein deutlicher Kontrast zur Open-World.

Fazit Sonic Frontiers

Sonic1
TEST: Sonic Frontiers – Der Igel sieht irgendwie blass aus
Fazit
„Sonic Frontiers ist ganz klar ein Spiel mit zwei Seiten. Auf der einen bekommen wir eine weitläufige Open-World, die mit Problemen in der Grafikperformance und der Atmosphäre zu kämpfen hat, bei der auch die lahme Story wenig retten kann, auf der anderen Seite erleben wir rasante Level im Mix aus klassischen Welten mit modernem Gameplay, die Spaß machen und uns mit ihren Missionen gekonnt herausfordern. Daneben erwarten uns viele Sammelobjekte, gute Kämpfe und abwechslungsreiche Rätsel, die Spaß machen bewältigt zu werden. Insgesamt hätten wir uns eine schönere Welt mit mehr Leben gewünscht, wodurch man sagen kann, dass der Versuch zwar kein voller Misserfolg geworden ist, allerdings auch kein Highlight. Immerhin erkennt SEGA an, dass Sonic Frontiers die Vorlage für zukünftige Spiele sein wird, für den Erstversuch kann man daher noch beide Igelaugen fest zudrücken!!
Positiv
viele abwechslungsreiche Rätsel
ansprechende Kämpfe
gutes Tempo in Cyber-Leveln
Negativ
starke und irritierende Pop-Ins
wenig Leben und Atmosphäre in der Open-World
Story sehr träge und langweilig
7
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