Sonys glorreicher Fehlschlag im Live-Service-Dschungel – ein Meisterwerk des Scheiterns

Sonys gescheiterte Live-Service-Ambitionen - Man könnte fast meinen, sie hätten sich als Ziel gesetzt, der Welt zu zeigen, wie man live und in Echtzeit scheitert. Ein kleiner Zwischenstand nach dem Concord-Desaster!

By Mark Tomson 6 comments
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Ein Satz mit X, das war wohl nix! So könnte man Sonys erste Schritte im Live-Service-Dschungel zusammenfassen. In der glorreichen Ära der PlayStation-Live-Service-Games gab es für Sony tatsächlich nur einen strahlenden Stern am Himmel, und das ist Helldivers 2, der kooperative PvE-Bug-Squasher von Arrowhead, der die Herzen der Spieler im Sturm eroberte.

Nun ja, zumindest für eine kurze Weile, bis der Ruhm langsam verblasste und die Spielerbasis begann, sich zu beschweren. Es gibt sie aber noch, die hartgesottenen Fans, die sich tapfer durch die Wellen außerirdischer Käfer schießen. Eine wahre Erfolgsgeschichte also! Doch werfen wir einen Blick auf den Rest von Sonys ambitionierten Vorstoß in die Welt der Live-Service-Games.

Ja, da wäre dann eben … alles andere

Sony, sonst bekannt für seine narrativen Meisterwerke, entschied sich plötzlich, dass es an der Zeit sei, PlayStation in neue Gefilde zu führen. Man könne ja schließlich nicht ewig auf dem Erfolg von Spielen wie The Last of Us und God of War ausruhen, oder? Nein, man müsse sich dem Live-Service verschreiben, denn das ist die Zukunft! Zumindest haben das die Führungskräfte so beschlossen, vermutlich bei einem PowerPoint-Marathon, untermalt von optimistischen Umsatzzahlen und dem unerschütterlichen Glauben, dass sich Spieler lieber in Online-Welten verlieren, als sich mit linearen Geschichten herumzuschlagen.

Und so begannen die glorreichen Pläne: Ganze zwölf Spiele sollten bis März 2026 erscheinen, ein massiver Vorstoß, der Sony an die Spitze der Live-Dienste katapultieren sollte. Doch wie so oft bei kühnen Vorhaben in der Geschäftswelt kam das Schicksal, oder vielleicht einfach nur die Realität, dazwischen. Aus den zwölf Spielen wurden plötzlich nur noch sechs, und die anderen verschwanden in den nebligen Weiten von „vielleicht irgendwann, aber wer weiß das schon„.

Doch das hielt Sony nicht auf. Im Gegenteil! Voller Elan ging man die Sache an, nur um festzustellen, dass die Realität der Spieleentwicklung ein wenig anders aussieht als auf PowerPoint-Folien. Vielleicht war es aber auch einfach schon zu spät, wie man derzeit kläglich an Concord sehen muss. Die Spieler laufen entweder in Scharen davon (oder waren besser gesagt nie da) oder langweilen sich in der Matchmaking-Warteschlange.

Droht Fairgame$ von Haven das gleiche Debakel wie Concord?

The Last of Us: der große Schock

Das Last of Us Multiplayer-Spiel, das als großer Hoffnungsträger in die Schlacht ziehen sollte, wurde nach jahrelanger Arbeit und Millioneninvestitionen einfach abgesagt. Diese Absage führte dazu, dass Naughty Dog, eines von Sonys Kronjuwelen, plötzlich ins Schlingern geriet. Da wurde die Entwicklung anderer Spiele verzögert, und man konnte das leise Seufzen der Fans weltweit hören. Was hätte das Studio in all der Zeit und mit all dem Geld tatsächlich auf die Beine stellen können? Oder ganz verrückt, es anstelle von Concord durchziehen sollen.

Und dann war da noch Bungie. Ach ja, Bungie. Eine Übernahme, die sich als alles andere als Geniestreich herausstellte. Destiny 2, einst ein unaufhaltsamer Gigant, ist inzwischen eher eine Erinnerung an bessere Zeiten. Hunderte von Entlassungen, sinkende Spielerzahlen, und eine unsichere Zukunft, die so gar nicht in die Erfolgsgeschichten der Vergangenheit passen will. Es war wohl nicht das, was sich Sony erhofft hatte, als man Bungie kaufte und davon träumte, den Geldfluss in Gang zu halten. Das wohl ehrlichste Statement dazu: Sony hat sich über den Tisch ziehen lassen.

Schließlich haben wir noch Concord, ein Spiel, das nach angeblichen acht Jahren Entwicklung mit 697 gleichzeitigen Spielern auf Steam startete. Ein beeindruckendes Ergebnis, wenn man bedenkt, dass das Spiel über 100 Millionen Dollar gekostet haben soll. Man könnte fast meinen, dass diese Zahl von Spielern jeden einzelnen Dollar repräsentiert, der in das Projekt geflossen ist. Man muss schon sagen: ein echter Rekord, allerdings nicht unbedingt im positiven Sinne.

Und wie sieht die Zukunft aus? Nun, sie ist zumindest übersichtlicher geworden. Sony hat seine Live-Service-Pläne auf ein paar bekannte Titel reduziert. Da wäre ein Horizon Zero Dawn Multiplayer-Spiel, von dem alle hoffen, dass es nicht den Weg des TLOU Multiplayer-Spiels geht. Ein weiteres Projekt von Haven namens Fairgame$, das wie eine überdrehte Mischung aus Payday und einer vagen Hoffnung auf Erfolg klingt. Ja, aber wir wissen ja alle, dass Hoffnungen in der Spielebranche immer eine besonders lange Halbwertszeit haben – im Fall von Concord war es immerhin der Release-Tag.

Ach ja, und dann ist da noch Bungie mit Marathon, einem Extraktions-Shooter, der angeblich 2025 erscheinen soll. Aber ob das wirklich passiert? Nun, lassen wir uns überraschen. So steht Sony also da, am Beginn einer neuen Ära, die bisher vor allem eines gebracht hat: Ernüchterung.

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rage.quit
15 Tage zuvor

untermalt von optimistischen Umsatzzahlen und dem unerschütterlichen Glauben, dass sich Spieler lieber in Online-Welten verlieren, als sich mit linearen Geschichten herumzuschlagen.

Naja, denke, dass sich viele Spieler auch gerne in Online-Welten verlieren. Aber dafür müsste der Fokus darauf liegen, dass die Spieler sich dort wohlfühlen. Und nicht, dass man Ihnen möglichst effektiv das Geld aus der Tasche ziehen kann.

Und so begannen die glorreichen Pläne: Ganze zwölf Spiele sollten bis März 2026 erscheinen,

Live-Service-Spiele sind ja darauf ausgelegt, dass Spieler sie möglichst lange spielen – weil das Geld nicht am Anfang verdient wird, wenn ein Vollpreistitel gekauft wird – sondern im Laufe der Zeit (DLCs, Skins, etc.).
Hat sich denn niemand bei Sony gefragt, wo plötzlich die ganzen Spieler herkommen sollen, die die ganzen Spiele spielen?

DEXSTR99
15 Tage zuvor

Am Freitag geht Concord vom Netz und alle bekommen ein Refund die es gekauft, jetzt ist es amtlich. Der grösste Spieleflop aller Zeiten.
Sogar wenn es demnächst free2play kommt, es wird ein Satz mit x, nämlich nix bleiben.
Vielleicht wenn sie alles woke rauswerfen, alle Charaktere durch Kratos und Co. Ersetzen, den Namen austauschen, last of us factions dazu legen, dann könnte es eass werden….

Crydog
15 Tage zuvor
Reply to  DEXSTR99

Ja dein Vorschlag hat auch was aber denke das es auch nicht mehr retten können wird ,vorallem es passt einfach nicht bzw. Wozu Helden wie joel oder kratos in das Spiel implementieren wenn man quasi in jeweiligen Universum schon ein gaas hätte längst machen/haben können z.b bei Last of us mit factions 2,spiderman verse multiplayer,und god of war Universum liegt doch auf der Hand ein 2,5D fighting game nach mortal kombat style mit gore
Glaube mir das hätte sich auch mehr verkauft als 25k für 40€ oder 70€. Spiele wie factions 1 oder der legend mode von gohst werden immer noch gespielt

Crydog
15 Tage zuvor

Finde es schade was hätte man alles mit der Zeit,Geld und Men Power alles releasen hätte können
Killzone,resitance,bloddborne,motorstorm,days gone 2,the order Fortsetzung oder venüftigen publisher Beteiligung kaufen wie die von capcom und die Jungs einfach machen lassen

rage.quit
15 Tage zuvor
Reply to  Crydog

Und jeder deiner Vorschläge hätte mehr Geld eingebracht als Concord. Selbst wenn er nur schlecht umgesetzt worden wäre…

Aber anstatt „sehr sicher, viel Geld zu verdienen“ hat man halt versucht „mit hohem Risiko, RICHTIG VIEL Geld zu verdienen“ und ist völlig gescheitert.

Crydog
15 Tage zuvor
Reply to  rage.quit

Na weil ich die spiele wenigstens gekauft hätte, gäbe es schon mehr Verkäufe als bei concord

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