Sony hat es mal wieder geschafft oder versucht es zu schaffen: Ein neuer State of Play, der uns in Rekordzeit das Neueste aus dem Hause PlayStation präsentieren soll. 30 Minuten purer Wahnsinn, gefüllt mit über 20 Titeln, die schon jetzt mehr wie eine Checkliste für „Wir müssen das jetzt alles zeigen“ wirkt, als wie ein gut durchdachtes Event. Ehrlich gesagt, wenn man so viele Spiele in so wenig Zeit packt, könnte man fast meinen, dass Sony uns absichtlich überfordern will – oder noch schlimmer, dass sie selbst nicht mehr wissen, was sie tun.
Schlaf ist unter Gamern sowieso überbewertet
Ich meine, an sich freue ich mich auf die Show, auf die wir nun schon so lange warten mussten. Da wäre aber mal wieder diese geniale Uhrzeit, die aus 24 potenziellen Möglichkeiten herausgepickt wurde. Warum sollte ein State of Play in einer sozial verträglichen Stunde laufen, wenn man es auch mitten in der Nacht sein kann? Wer braucht schon Schlaf, wenn man 0 Uhr ein halbes Dutzend Spiele sehen kann, von denen man sich am Ende vielleicht an eines erinnert. Klar, der asiatische Markt ist wichtig, und Nordamerikaner müssen den State of Play zur besten Prime Time serviert bekommen, aber warum müssen wir hier in Europa jedes Mal darunter leiden?
Wir sitzen da wie Zombies, halb wach, halb tot, während das Event uns einen Trailer nach dem anderen entgegenwirft. Denn anders wird es auch dieses Mal nicht laufen, angesichts dieses sportlichen Zeitrahmens. Es ist ja nicht so, dass ein voraufgezeichneter Stream auch 2 oder 3 Stunden früher für alle Zeitzonen akzeptabel und fairer wäre, aber in den Augen Sonys sind europäische Spieler entweder alle ohne Arbeit und Verpflichtungen oder stehen einfach total darauf, die Nacht durchzumachen, um am nächsten Morgen tatsächlich wie Zombies aus dem Bett zu fallen.
Was gibt’s beim State of Play zu sehen?
Die Spieleauswahl? Ach ja, da war ja was. Die meisten dieser bahnbrechenden Titel werden wohl einfach Re-Skins sein von dem, was wir seit Jahren immer wieder serviert bekommen. Innovation? Vermutlich Fehlanzeige. Resident Evil 9 hat ein wenig das Interesse geweckt, das spekulierte Horizon Zero Dawn Remaster eher nicht so. Wenn man aber tatsächlich mal Interesse an einem Spiel zeigt, kann man sicher sein, dass man die halbe Präsentation verpasst hat, bevor man überhaupt begreift, was da gerade gezeigt wurde. Aber hey, wenigstens wird es hübsch bunt.
Ich freue mich natürlich trotzdem auf die Show. Klar, meine Erwartungen sind nach den letzten Shows ein wenig gedämpft, aber man darf ja träumen, oder? Das Highlight werden bestimmt die PS5 Pro-Präsentationen, die uns Sony immer noch schuldig ist, um die 799 Euro zu rechtfertigen, die wir ihnen bald bereitwillig entgegenwerfen dürfen. Denn was gibt es Schöneres, als das altbekannte Spiel mit ein paar zusätzlichen Pixeln und Frames als „revolutionär“ verkauft zu bekommen? Mehr Frames, mehr Spaß – das ist die Devise! Mal sehen, ob ich vor Begeisterung einschlafe.
Der kommende State of Play wirkt zum jetzigen Zeitpunkt wie ein Fast-Food-Menü: zu viel auf einmal, kaum Geschmack, und am Ende bleibt nur das Gefühl, das ging auch schon mal besser. Aber hey, zumindest lernen wir, wie viel Spiel in 30 Minuten passt – und wie wenig davon hängen bleiben wird. Und Sony? Macht wahrscheinlich nur das, was sie letzter Zeit so oft machen, vor allem kein richtiges Gespür für ihre Spieler zu haben.
Wie dem auch sei, um 0 Uhr geht es los, falls man so lange die Augen offen halten kann. Ich gebe jedenfalls mein Bestes!