Seit heute ist nun das lang erwartete „Assassin´s Creed Origins“ erhältlich, nachdem Ubisoft der Serie die dringend benötigte Pause gegönnt hat. Nicht nur das, mit dem Setting in Ägypten erfüllt man den Fans auch einen langgehegten Traum, der alles bisher Dagewesene in der Serie in den Schatten stellen könnte. Da „Assassin´s Creed Origins“ somit ein wirklich gigantisches Projekt ist und wir selbst nach rund 11 Stunden Spielzeit wenig aus dem gesamten Spiel gesehen haben, schreiben wir diesmal ein fortlaufendes Review zum aktuellen Stand.
Eine neue Vision für die Serie
Schon im Vorfeld hatte Ubisoft angekündigt, dass man sich von den authentischen und historischen Ereignissen, an den die Serie bislang gebunden war, lossagen möchte, um mehr kreative Freiheiten zu genießen. Gleichzeitig möchte man mit der Story die Anfänge der Bruderschaft und der des Ordens ergründen, also dem Punkt, wo damals wirklich alles begann.
Dazu schlüpft man diesmal in die Rolle Bayek, dem Beschützer Ägyptens, dessen persönliche Geschichte zur Gründung der Assassinen-Bruderschaft führen soll. Diese Geschichte beginnt ganz unspektakulär in seinem Heimatdorf Siwa, das genau wie andere von brutalen Soldaten unterworfen wird und die Bewohner unterdrückt.
Die große Rahmenstory rund um die Assassinen und dem Orden kommt in den ersten Spielstunden leider kaum zum Tragen. Das liegt in erster Linie an dem neuen Fortschrittssystem, das nun mehr denn je einem Rollenspiel gleicht und Level-basierend ist. Zwar hat man stets freie Wahl, welche Missionen man wann angehen möchte, sich ausschließlich auf die Hauptmissionen zu stürzen und der Story zu folgen, ist leider nicht möglich, da man meist zu schwach dafür sein wird. Dies bedeutet nun also zeitaufwendiges Zuarbeiten, in dem man sich durch die zahlreichen Nebenmissionen auf ein passables Level bringt. Was früher in „Assassin´s Creed“ also rein optional war, wird in „Assassin´s Creed Origins“ zum notwendigen Mittel.
Ubisoft spricht dabei von „packenden und emotionalen Geschichten“, die man dabei ergründet, die Realität ist dabei leider etwas ernüchternd. Rette den, stehle das, untersuche jenes. Die Nebenmissionen sind auf Dauer nicht nur zeitaufwendig und stets mit langen Dialogen gespickt, sie wirken bis zum jetzigen Zeitpunkt auch recht ermüdend. Gleichzeitig sind diese aber auch die einzige Möglichkeit, wirklich in seinem Fortschritt voranzukommen. Klar, durch Kämpfe, durch das Erkunden und Plündern bekommt man immer wieder etwas XP zugeworfen, für bedeutende Fortschritte taugt das aber kaum.
Wo geht´s hier zu den Pyramiden?
Nach rund 11 Stunden Spielzeit und gefühlt noch viel mehr, vermisse ich vor allem eines. Bekannte Sehenswürdigkeiten, Monumente der ägyptischen Geschichte, historische Denkmäler. Das einzige, was ich bislang wirklich ausführlich sehen konnte, sind kleinere Dörfer, die Stadt Alexandria oder irgendwelche Höhlen. Die Pyramiden von Gizeh durfte ich mal von der Ferne betrachten, während die aktuelle Mission jedoch schon wieder in anderer Richtung lag. Hoffnung brachte mir der Tempel von Horus, aber auch der taugte bislang nur zum kurz mal dran vorbeilaufen. Ich denke, die wirklich großen Sachen, die jeder mit der ägyptischen Geschichte in Verbindung bringt, werden irgendwann schon kommen, dafür lässt man sich allerdings viel zu viel Zeit, was das Interesse an dem Spiel womöglich mindert. Ich zumindest bin schon ein wenig frustriert darüber.
Vieles hat sich zu den vorherigen Spielen geändert und nicht alles kann man zum jetzigen Zeitpunkt wirklich gutheißen. Rollenspiel Fans werden in „Assassin´s Creed Origins“ vermutlich voll und ganz aufgehen, wer allerdings eine großartige und packende Story erwartet, muss dafür wohl unglaublich viel Geduld aufbringen. Denn was noch nicht ist, wird hoffentlich bald.
Sand wohin das Auge reicht
Was man allerdings von der ersten Minute an behaupten kann ist, dass „Assassin´s Creed Origins“ eines der schönsten Open-World-Spiele ist, insbesondere auf der PS4 Pro. Die Spielwelt ist nicht einfach nur riesig und die Wege oft lang, auch aus visueller Präsentation hat die Serie einen riesigen Sprung nach vorne gemacht. Weg von den überzeichneten und überscharfen Texturen, hin zu einem angenehmen und weichen Look, an dem man sich kaum satt sehen kann. Das i-Tüpfelchen kommt allerdings erst im November, wenn Ubisoft den HDR-Support nachreicht und wir uns ein endgültiges Bild davon machen können. Bis dahin genießen wir die schon jetzt fantastische Atmosphäre, die uns in jeder Sekunde umgibt.
Das Kampfsystem wurden in „Assassin´s Creed Origins“ ebenfalls umgebaut und orientiert sich ebenfalls stark an eurem Level-Aufstieg, der darüber entscheidet, was für Waffen ihr nutzen könnt und wie mächtig diese sind. Zu diesen kommen drei Fähigkeitenbäume, mit denen ihr eurer Fertigkeiten weiter verfeinern könnt, etwa im Kampf oder bei der Erkundung. Aber auch an dieser Stelle wirkt das Spiel gegenüber seinen Vorgänger noch etwas rückständig, da von der einstigen Dynamik vorerst sehr wenig zu spüren ist. Es ist bislang eher ein Hau drauf und herum Stochern in seinen Gegnern, anstatt elegante Assassinen-Künste einzusetzen. Wichtig dabei ist allerdings, dass man stets bemüht ist, seine Waffen aufzuwerten, was allerdings wieder viel Sammelleidenschaft, Geld und Geduld voraussetzt.
Zwischenfazit
„Die ersten Stunden von Assassin´s Creed Origins wirken eher ernüchtern, anstatt wahnsinnig spannend. Beeindruckt ist man in erster Linie von der Größe der Spielwelt, die visuelle Präsentation und den zahlreichen Möglichkeiten, die Assassin´s Creed jeher bot. Die wirklich wichtige Story kommt bisher jedoch nur langsam in Fahrt, aufregende Stätten der ägyptischen Geschichte fehlen irgendwie auch noch und das Kampfsystem wirkt bei Weitem nicht so geschmeidig wie in seinen Vorgängern. Insgesamt ist bis hier vor allem eines gefragt – viel Geduld, die für den ein oder anderen schnell die Grenze erreichen könnte. Man kann nur hoffen, dass Ubisoft in den kommenden Stunden hier etwas mehr Gas gibt, mit denen wir unser Review dann fortsetzen werden.“
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