Inmitten der ganzen Triple-A Blockbuster Titel schafft es Publisher Devolver Digital immer mit echten Ausnahmen an Spielkonzepten und Ideen auf sich aufmerksam zu machen. Nach Highlights wie „Ruiner“ oder „Absolver“ im vergangenen Jahr legt man in diesem Februar mit „Crossing Souls“ nach, das vom spanischen Entwicklerteam Fourattic stammt.
Entsprechend der Lieblingsthematik bei Devolver Digital macht man auch mit „Crossing Souls“ wieder einen Ausflug in die 80er Jahre, greift dabei zahllose Anleihen bekannter Filme und Geschichten auf und verpackt das auch noch im typischen Look eines Filmes auf VHS. Alleine das ist schon ein Blick auf das Spiel wert.
Das aufregende Leben einer Vorstadt
In „Crossing Souls“ wird man in das aufregende Leben von fünf Teenagern geworfen, zu einer Zeit, wo die Welt irgendwie noch in Ordnung war und wo man direkt vor der Haustüre große Abenteuer erleben konnte. Nicht anders ergeht es unseren Protagonisten, von denen wir gleich fünf zur Auswahl haben, die wir im fliegenden Wechsel auswählen können.
Wir schreiben das Jahr 1986 im sonnigen Kalifornien, wo gerade die Sommerferien für unsere Freunde begonnen haben. Chris reibt sich gerade noch den Schlaf aus den Augen, als ihn fantastische Neuigkeiten von einer großen Entdeckung im Wald erreichen, die unbedingt jeder gesehen haben muss. Also schnell die Crew zusammengetrommelt und auf geht´s zum Baumhaus (auch so ein 80er Ding).
Schon auf diesen ersten Metern, die sich auch in der Demo spielen lassen, wird man an jeder Ecke an seine eigene Kindheit erinnert, sofern man die 80er Jahre dazu zählen kann, aber auch unzählige Geschichten und Sets, die man aus klassischen Filmen her kennt, wurden in „Crossing Souls“ verarbeitet. Auf Anhieb fallen einem da Filme wie „Stand by Me“, „It“ oder „Ghostbusters“ ein, die sich hierin wiederspiegeln, mit der gleichen Art von Humor, aber durchaus auch mal traurigen Momenten.
Doch was hat es nun mit der großen Entdeckung auf sich? Die Antwort ist ein mysteriöser Stein, genannt Duat, der es unseren Abenteurern ermöglicht, Parallel- und Geisterwelten zu sehen. Da stehen Höhlenmenschen auch schon mal mitten im eigenen Kinderzimmer und Dinosaurier machen die Nachbarschaft unsicher. Wie aufregend, was damit alles möglich ist! So viel Macht zieht natürlich auch viel Aufmerksamkeit und Gefahren auf sich, sodass umgehend böse Kräfte in Erscheinung treten, die ebenfalls nach dem Duat-Stein suchen.
Ab hier wird’s verrückt
Kaum hat man den Duat-Stein in seinen Händen und probiert sich an harmlosen Dingen, wie seinen verstorbenen Hund Sparky wiederzusehen, geraten unsere fünf Freunde in das Visier von üblen Gang-Typen und einem militärischen Superschurken, der irgendwie an das klassische Street Fighter erinnert. Dem Tod in ersten Gefechten gerade so von der Schippe gesprungen, bricht angeblich eine tödliche Epidemie in der Stadt aus und alle scheinen völlig durchzudrehen. Damit nicht genug, verfolgen euch nun auch die Parallel-Welten, Geister und Zombies, die sich mit der realen Welt überlagern. „Crossing Souls“ erzählt so eine typische fantastische Geschichte, in der für die Menschen, gepaart mit der Vorstellungskraft von Teenagern alles möglich und vorstellbar war und das ihr nun selbst erleben könnt. Und genau das macht auch den Reiz hier aus – ein aufregendes Abenteuer echter Freunde, für die nichts unmöglich und undenkbar in diesem Sommer erscheint, die sich allerhand Gefahren stellen und dabei von einer Katastrophe in die nächste steuern.
Kleine Superhelden
Um diese Abenteuer zu überstehen, verfügen unsere fünf Freunde – Big Joe, Charlie, Chris, Kevin und Math – jeweils über individuelle Fähigkeiten. Chris, sowas wie der Anführer, ist zum Beispiel mit einem Baseballschläger gut unterwegs und kann gut klettern, Big Joe ist der Stärkste von allen, Charlie kann sich über große Abgründe katapultieren usw. Aber erst die Kombination aus diesen Fähigkeiten ermöglicht es euch, die komplette Stadt zu erkunden oder im Kampf erfolgreich zu sein. So schlägt sich Kevin hier bei Weitem nicht so gut, wie zum Beispiel Big Joe, der alles mit einem Schlag niederwalzt. Dafür kann Big Joe nicht springen, während Math über kurze Distanzen fliegen kann. Alle zusammen wiederrum können diverse Power-Ups nutzen, um sich damit zu heilen oder Blitze auf die Gegner zu schleudern. Hier ist für jeden etwas dabei.
Allgemein läuft das Gameplay sehr flüssig und intuitiv ab, auch das Wechseln zwischen den Charakteren ist mit einem Tastendruck erledigt. Was man allerdings ein wenig dabei vermisst, ist die Tiefe, da man sich die ganze Zeit mit einer Hau drauf-Taktik durch die Level schlägt. Man kann natürlich versuchen, mit den verschiedenen Charakteren eine gewisse Strategie zu entwickeln und muss seine Ausdauer-Anzeige im Auge behalten, oftmals bleibt es aber beim simplen Einprügeln auf die Gegner. Umso mehr freut man sich da auf die Boss-Fights, bei denen es oftmals erst herauszufinden gilt, wo deren Schwachstellen liegt und welcher Charakter sich dafür am Besten eignet. Nicht selten wird man so auch gezwungen, unterschiedliche Charaktere zu nutzen.
Für echte Geduldsproben sorgen zudem die Geschicklichkeitspassagen, die euch an simplen Dingen auch mal ewig lang scheitern lassen. Das ist besonders dann ärgerlich, wenn der letzte Savepoint weit weg ist und man den ganzen „Mist“ noch einmal machen muss.
Die volle Retro-Dröhnung
Natürlich muss man so ein 80er Jahre Adventure auch im passenden Look präsentieren, sodass sich Fourattic bei „Crossing Souls“ für einen Retro-Pixel Look entschieden hat. Allerdings nicht aufs minimalste reduziert, sondern schon zeitgemäß und überall mit vielen Details ausgeschmückt. Überall findet man unterhaltsame Verweise auf die typischen 80er, inkl. Star Wars, Ghost Busters, der überdrehte Punk-Look der fiesen Gang, Arcade-Spielhallen und als besonderes Highlight die Zwischensequenzen.
Für diese hat man sich nämlich den klassischen Comics von damals bedient, sodass man hier das Gefühl bekommt, man würde gerade eine Folge Scooby-Doo schauen, und zwar nicht die neueren Produktionen. Untermalt werden diese mit dem typischen 80er Elektrosound und der schon fast schnulzig wirkenden Filmmusik von damals, die hier stetig auf einen einprasselt.