Heute erscheint die Crysis Remastered Trilogy für PS4 und PS5. Sie enthält aufgebohrte Versionen aller drei Crysis Titel, die ursprünglich zwischen 2007 und 2013 erschienen sind. Wie gut die Trilogie an die neuen Konsolen angepasst wurde und für wen das Set interessant sein könnte, lest ihr in dieser Review.
Eine kurze Bemerkung, bevor es los geht: Da sich an den Spielinhalten, sprich der Story und den Missionen, nichts im Vergleich zu den originalen Versionen verändert hat, werden diese in diesem Artikel nicht gesondert behandelt. Spieler, die die alten Spiele gespielt haben, wissen, was sie erwartet und neuen Spielern wollen wir die Erfahrung nicht vorweg nehmen.
But can it run Crysis?
Nachdem das erste Crysis mit seiner Grafik und seinen Animationen 2007 reihenweise Kinnladen herunterklappen und teure PCs wie Schreibmaschinen aussehen ließ, entwickelte sich ein Meme aus dem Spiel. Selbst einige Jahre und zwei Crysis-Spiele später galt selbst der erste Teil noch als technisch hoch anspruchsvoll. Mittlerweile hat sich natürlich einiges getan, auch wenn Crysis für sein in Videospieljahren bemessen biblisches Alter immer noch ganz knackig aussieht, war ein Make-over langsam fällig.
Auch die beiden Nachfolger galten zum Erscheinen als grafische Augenweiden. Daher stellt sich natürlich als allererstes die Frage, wie gut die neuen Remastered-Versionen auf den neuen Konsolen aussehen. Nun, zuerst hat man den Eindruck, es hätte sich gar nicht viel getan. Sieht man sich dann aber beide Versionen im Vergleich an, bemerkt man den großen Sprung, die die Spiele gemacht haben, umso mehr.
Die Überarbeitungen machen sich besonders bei der höheren Auflösung und vor allem den deutlich verbesserten Licht- und Schatten-Effekten bemerkbar. Speziell die Darstellung von Wasser und Glas muss sich in vielen Fällen nicht vor aktuellen Produktionen verstecken. Natürlich fällt durch einige Modelle und auch die Levelstrukturen schon auf, dass die Spiele ein paar Jahre auf dem Buckel haben.
Bekannte Stärken
Die Crysis-Spiele sind in erster Linie als Singleplayer Titel konzipiert. Den Remastered Versionen von Crysis 2 und Crysis 3 fehlen somit auch die Multiplayerparts, die damals eigentlich schon recht spaßig waren (das erste Crysis hatte noch keinen Multiplayer). Die Trilogie richtet sich daher nur an Fans von Ego-Shootern mit Singleplayer-Kampagne. Multiplayer-Fans greifen diesen Herbst wohl lieber zu Battlefield 2042 oder Call of Duty Vanguard, die diesen Anspruch wohl besser bedienen . Die Geschichte der Crysis Trilogie kann sich aber nach wie vor wirklich sehen lassen! Wir steuern wie gewohnt eine hochtechnisierte Kampfmaschine über paradisische Inseln, durch das zerstörte New York und weitere Gebiete. Dabei stoßen wir auf verschiedene Soldatentypen und Alien-Kreaturen. Die Story ist nach wie vor gut erzählt, kernig übersetzt und unterhält über alle drei Teile wirklich sehr gut.
Die einzelnen Levels bieten dabei für gewöhnlich viele Freiheiten. Bei den meisten Aufträgen oder Scharmützeln haben wir die Wahl, ob wir schleichend oder brachial vorgehen möchten. Auf Wunsch wird unser Nano-Suit kurzzeitig unsichtbar oder besonders stark gepanzert. Vor allem mit dem Bogen, der im dritten Teil dazu kommt, macht das leisetreten insgesamt etwas mehr Spaß, aber das ist natürlich reine Geschmackssache. So oder so wird euch die Crysis Remastered Trilogy für etwa 35-45 Stunden gut bis sehr gut unterhalten. Die Levels und die Gegner sind angenehm abwechslungsreich und der Schwierigkeitsgrad kann angepasst werden. Die Geschichte hält sich nicht mit Nebenaufträgen oder ähnlichem auf und widmet sich jederzeit dem eigentlichen Ziel.
Ein paar technische Macken
Ganz perfekt ist das Remaster aber leider nicht. Die anspruchsvolle Technik macht sich durchaus bemerkbar. Immer wieder laden Texturen erst spät nach oder Gegenstände ploppen aus dem Nichts auf. Ich hatte keinen Absturz zu vermelden, andere Tester berichten aber auch davon. Dazu kommen ein paar kleinere Clipping-Fehler und Anzeigeprobleme. Das alles macht die Spiele nicht gleich unspielbar und man kann jede Menge Spaß damit haben, aber ein wenig schade ist es schon. Für den Winter haben die Entwickler ein großes Patch angekündigt, das die meisten Fehler beheben soll.