TEST: DuckTales Remastered – Ein frischer Wind geht durch Entenhausen

By Patrick Held 4 Comments
6 Min Read

Und wieder einmal gesellt sich die Neuauflage eines Videospiel-Meilensteines auf die Playlist der (noch) aktuellen Konsolengeneration: „DuckTales Remastered“- 1990 in Europa für das NE erschienen- wurde durch seine brillante Spielmechanik, die angedeuteten Open-Stage Elemente und die Nähe zur Kult-Kinderserie zu einem der meist gekauften Titel seiner Zeit.

Doch kann solch ein Spiel in der heutigen Zeit, in welcher die Serie selbst nicht mehr ausgestrahlt wird, typische Jump’n’Run-Elemente grundlegen überarbeitet wurden und die Augen der Spieler von hochtrabend inszenierten HD-Spektakeln verwöhnt sind, überhaupt noch jemanden an die Konsole locken? Es gibt nur eine Möglichkeit, diese Fragen zu beantworten: Auf nach Entenhausen!

Das Spiel beginnt so, wie die meisten TV-Folgen auch: Mit einem Überfall der Panzerknacker. Diese versuchen mal wieder, Onkel Dagoberts Geldspeicher leer zu räumen. Dieser möchte das natürlich verhindern und muss deshalb in gekonnter Jump’n’Run-Art die Eindringlinge besiegen und dabei seine Neffen Tick,Trick und Track vor den Bösewichten retten. Eine gute Ausgangssituation für ein Tutorial, das eigens für diese Neuauflage entwickelt wurde. Nachdem die Panzerknacker verjagt wurden, entdecken die 4 Ducks eine alte Schatzkarte, die gleich von 5 Schätzen erzählt, die an verschiedenen Orten, wie etwa dem Himalaya oder dem Mond, versteckt sind. Und so eine Gelegenheit lässt sich der gute alte Dagobert natürlich nicht entgehen!

Gameplay

dt1Als das Spiel erschienen ist, begeisterte es die Massen mit verschiedenen Aspekten. Zum einen wurde die Möglichkeit eröffnet, sich frei innerhalb eines Levels hin und her zu bewegen, ohne einem strikten Ablauf von Links nach Rechts, wie etwa bei Super Mario, folgen zu müssen, wodurch dem Spieler die Chance eröffnet wurde, versteckte Bereiche und Gegenstände zu entdecken. Und davon gibt es auch in „DuckTales Remastered“ eine ganze Menge! Fast ein paar zu viel, denn alle 2 Meter fallen versteckte Diamanten oder Schatztruhen von der Decke. Auch die Gegner erscheinen alle paar Sekunden neu und sorgen ab und zu für ein wenig Frust.

Ein weiterer Grund, der für Begeisterung sorgte, war die Steuerung. Sie ist sehr intuitiv und geht bereits während des Tutorials leicht von der Hand. Auf unnötig schwierige Tastenkombinationen oder Bewegungen wurde gänzlich verzichtet, weshalb Onkel Dagobert nur mit seinem Stock durch die Level springt und um sich schlägt.

Auch die kleinen Witze und Eigenheiten, die jede einzelne Figur an den Tag legt, sorgten für den Erfolg das Spieles. Immer wieder tauchen in den zahlreichen Zwischensequenzen Witze oder Bemerkungen auf, die dem Spieler sofort wieder Erinnerungen an die Serie ins Gedächtnis rufen und somit für eine gute Stimmung sorgen.

Als kleiner Minuspunkt ist leider anzumerken, dass das vorliegende Testmuster nur mit englischer Synchronisation und deutschem Untertitel auskommt. So an sich ja kein Problem, wenn nur nicht die Figuren anders genannt werden würden, als im Untertitel geschrieben steht. Ein Beispiel: Wenn der Name „Dagobert Duck“ im deutschen Untertitel steht, sprechen die Figuren im englischen von „Scrooge McDuck“. Das bezieht sich leider auf alle Figuren und sorgt hier und da für ein wenig Verwirrung und schadet der Verbindung zum Spiel.

Grafik

Kaum zu glauben, dass dieses Spiel die Neuauflage eines Titels der 90er ist, denn grafisch ist davon absolut nichts zu erkennen! Capcom hat wirklich ganze Arbeit geleistet und das gesamte Spiel auf das heutige Niveau gehoben. Die Level, welche alle wie früher in 2,5D gehalten sind (Figuren 2D, Umgebung 3D), wurden komplett aufpoliert und bieten durch zahlreiche Details, wie Portraits an den Wänden oder umherfliegende Münzen beim Bad im Geldspeicher, eine unterhaltsame und sehr ansprechende Atmosphäre. Die Umsetzung von früheren Maßstäben auf heutige Standards gelingt einem Spiel selten so erfolgreich. Von daher: Respekt!

Der Retro-Faktor

Trotz der gelungenen Umsetzung auf die heutige Technik hat „DuckTales Remastered“ kein bisschen von seinem früheren Glanz einbüßen müssen. Das klassische Jump’n’Run macht noch immer sehr viel Spaß, und vor allem diejenigen, die früher die Serie „DuckTales-Neues aus Entenhausen“ gesehen haben, werden viel Spaß an den Geschichten ihrer früheren Helden rund um Dagobert, Quack dem Bruchpiloten oder der Krach-Bumm-Ente haben. Durch den erhalten gebliebenen Soundtrack wird einem direkt das Gefühl vermittelt, an einem alten Spielautomaten zu stehen.

dt2Allerdings ist das Spekatkel auch genau so schnell beendet, wie an solch einem Automaten. Gerade einmal 5 Level + Endlevel und Tutorial bietet das Spiel an und kommt so auf eine Gesamtspiellänge von rund 4-5 Stunden, wenn man ganz normal spielt. Für frühere Verhältnisse klasse, heute eher mickrig.

Alles in allem hat es Capcom absolut richtig gemacht, die Spielmechanik nicht anzufassen und zu verändern, sondern alles so zu lassen, wie es früher schon war, denn auch wenn einige jüngere Spieler das Gameplay von früher möglicherweise langweilig finden werden, für die Menschen der „älteren“ Generation ist „DuckTales Remastered“ wie eine Zeitreise in ihre Kindheit. Und genau so war es auch gewollt.

TEST: DuckTales Remastered – Ein frischer Wind geht durch Entenhausen
„DuckTales Remastered“ ist das, was manch andere HD-Umsetzungen gerne wären. Der perfekte Mix aus moderner Grafik und Retro-Gameplay sorgen für einen hohen Unterhaltungs- und Wiedererkennungswert. Die zahlreichen Details und Witze sorgen für eine gute Atmosphäre, die vielen versteckten Bereiche und Objekte regen zum mehrmaligen Durchgang an. Fraglich ist jedoch, ob die Fanbase von „DuckTales“ oder des NES noch groß genug sind, um diesen Titel zu einem ähnlichen Erfolg zu verhelfen wie seiner Vorlage. Denn für eben diese Fans ist „DuckTales Remastered“ ein absolutes Muss!
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