TEST: F1 2013 – Mit wenig Neuerungen trotzdem begeistern können

Patrick Held Add a Comment
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Auch wenn die aktuelle Formel 1-Saison so gut wie vorbei und schon fast alles entschieden ist, bietet Entwickler Codemaster allen Fans die Chance, seine ganz persönliche Renngeschichte zu schreiben. Mit „Formula 1 2013“ bringt „Codemaster racing“ den neusten Teil der Rennsimulation an den Start und hofft, auch damit wieder auf einem der vorderen Plätze zu landen. Doch kann das Spiel auch dieses Jahr wieder eine überzeugende Leistung bringen, oder ist nach der ersten Runde schon Schluss? Also ab an den Start für ein paar Testfahrten.

Doch halt! Bevor wir uns in das erste freie Training unserer Saison stürzen dürfen, müssen wir uns mit den Grundlagen vertraut machen. Nachdem wir uns mit Namen und Herkunft einen eigenen Fahrer angelegt haben, machen wir uns im „Young Drivers Test“ mit Bremsen, dem Lenkverhalten, KERS und allen anderen wichtigen Funktionen bekannt, die man in verschiedenen Tests, Herausforderungen oder Informationsvideos lernen kann. Allen Spielern des Vorgängers dürfte dieses Tutorial bekannt vorkommen, denn es ist nahezu 1 zu 1 aus dem Ableger des Jahres 2012 kopiert worden.

Gameplay

Haben wir das zwei Tage andauernde Testevent abgeschlossen (oder übersprungen), können wir uns endlich in den harten Kampf um den Weltmeistertitel stürzen.

Wir entscheiden, ob wir uns direkt unserer Karriere widmen wollen, oder uns lieber vorerst mit einzelnen Rennen, verschiedenen Zeitrennen oder auf ein paar Testrunden die Zeit vertreiben. Über die so entstehenden Ranglisten gibt es die Möglichkeit, sich mit seinen Freunden und anderen Fahrern auf der ganzen Welt zu messen. Codemaster bietet damit verschiedene Möglichkeiten und Herausforderungen an, die hin und wieder für Abwechslung sorgen.

Betrachtet man die wesentlichen Neuerungen, darf man eins nicht vergessen: Es handelt sich immer noch um eine Simulation, die sich sehr genau an den Regeln der FIA orientiert. Da es aber leider keine neuen Regeln für diese Saison gab, konnten auch keine wesentlichen Veränderungen umgesetzt werden. Eine Chance für Codemaster, den Fokus auf spieltechnische Verbesserungen zu legen. Das Ergebnis ist, dass die Boliden sich sehr realitätsgetreu steuern lassen, mit all ihren Ticks und Tücken, wenn man zum Beispiel nach Kurven zu schnell beschleunigt und so aus der Kurve fliegt. Besonders gut hat das Entwicklerteam sich mit dem Verhalten der Reifen beschäftigt, einem der größten Probleme der Formel 1. Vor jedem Rennen müssen wir uns entscheiden, mit welcher Mischung wir an den Start gehen, was eine wesentliche Auswirkung auf den Rennverlauf haben kann. Auch die aufgesammelten Gummiwutzel, Dreck und Abrieb wirken sich auf das Verhalten unseres Wagens aus, welcher sich dann schwammiger und unsicherer fahren lässt. Genau so, wie es sein soll.

Die Steuerung ist insgesamt sehr gut umgesetzt. Alle Funktionen, wie etwa KERS oder DRS sind vorhanden und die Fahrphysik wirkt sich passend auf die Steuerung aus, auch wenn diese den Spieler zur Verzweiflung bringen kann, da die Wagen sehr schnell ausbrechen.

Da die F1-Wagen im realen Renngeschehen des Öfteren auch Schäden nehmen, wie etwa geplatzte Reifen oder Blechschäden, bleibt dies auch in „F1 2013“ nicht aus. Das ist sehr realistisch umgesetzt, führt aber leicht zu Frustrationen, wenn wir wegen der sehr aggressiven und unvorsichtigen KI aus dem Rennen fliegen. Anhand der sogenannten „Rückblenden“, mit denen wir an einen früheren Zeitpunkt springen können, kann das Schlimmste zwar verhindert werden, dennoch stört es ungemein, wie schnell wir ausscheiden und uns mit unseren Kontrahenten streiten müssen.

Je nachdem, für welche Renndistanz (3 Runden bis zur vollen Renndistanz) man sich entscheidet, kann ein Rennen schon mal mehrere Stunden dauern. Um den Spieler nicht ewig an die Konsole zu binden, bietet Codemaster nun die Möglichkeit, im aktuellen Rennen zu speichern, um zu einem späteren Zeitpunkt sofort wieder ins Geschehen einzusteigen. Eine Funktion, auf die einige Spieler bestimmt schon lange gewartet haben.

Atmosphäre und Grafik

Zu einer realitätsgetreuen Rennsimulation gehört auch eine hervorragende Grafik, bei der man kaum noch einen Unterschied zwischen Spiel und Realität erkennt, wie beispielsweise bei FIFA. Doch leider hinkt F1 dabei ein wenig hinterher. Obwohl Codemaster dank der unbezahlbaren Lizenzrechte die offiziellen Rennstrecken, Overalls und Boliden mit ihren zahllosen Details nahezu perfekt kopiert hat und für eine ansprechende Atmosphäre sorgt, wird diese durch einbrechende Bildraten und schwammige Texturen wieder zunichte gemacht. Alles wirkt unangenehm und überzeugt nicht wirklich. Auch die Motorengeräusche, sowie die deutsche Synchronisation sind weit von der Realität entfernt und bieten wenig Spaß.

Positiv überarbeitet wurde das Wettersystem. Vor allem bei Regen merkt man einen deutlichen Unterschied zur trockenen Strecke. Die Wagen schmieren, der Bremsweg ist um einiges länger und die Sicht ist deutlich eingeschränkt, wodurch eine gute Atmosphäre entsteht. Auch die Fahrphysik, sowie das Reifen- und Schadensystem, sorgen für eine gute Stimmung. Unterstützt wird diese durch Funkmitteilungen, in denen die Boxencrew oder der Teamkamerad mit Informationen über Temperatur oder Streckenprobleme helfen kann.

Leider gibt es noch immer keine Chance, sich einen eigenen Fahrer zu erstellen. Es ist nicht möglich, ein wenig Individualität ins Spiel zu bringen. Selbst Namenszüge werden nicht verändert, weshalb man auf seinem Wagen die Namen der eigentlichen Fahrer stehen hat. Man kann nur seinen Weg durch die verschiedenen Teams und Verträge der eigenen Karriere individuell gestalten. Das war es dann aber auch schon. Wirklich schade, weil so alles sehr steril und unpersönlich wird, was einer engen Verbundenheit zum Spiel eindeutig im Wege steht.

Doch trotz all dieser kleinen Probleme und Einschränkungen ist die Gesamtatmosphäre durchaus fesselnd. Das liegt vor allem an dem unverkennbaren Formel 1-Gefühl, dass das Spiel vermittelt. Dieser Kultfaktor überzeugt sowohl Fans, als auch neue Piloten.

Klassische Rennfahrer

Als besonderes Feature hat sich Codemaster in diesem Jahr etwas sehr Spezielles einfallen lassen: Klassische Rennen! Mit einer Art Zeitreise gelangt man in die 80er Jahre; weit weg von technischen Spielereien und Fahrhilfen, in Kämpfe mit zickigen Rennbullen und Legenden der Rennpiste. So kann man über die historischen Strecken „Jerez“ und „Brands Hatch“ heizen, während man mit Damon Hill im Williams FW12 von 1988 gegen Michael Schumacher im Ferrari kämpft.

In diesem „Retro-Modus“ ist wirklich alles auf alt gemacht. Ein leichter Gelbstich liegt über der Kamera, die Fahrphysik ist völlig unterschiedlich zur heutigen Ausstattung und sogar dem HUD wurde ein 80er-Design verpasst. Der Glanz früherer Tage strahlt auch heute noch hell und bietet nicht nur eine gelungene Abwechslung, sondern auch eine spannende Herausforderung, an der sich sonst so gute Fahrer noch die Zähne ausbeißen können. Hierbei überzeugt vor allem die umwerfende Atmosphäre, die einen unglaublich fesseln kann.

Doch leider ist der Spaß hierbei sehr begrenzt. Es gibt nur eine Hand voll Fahrer, mit denen man nur wenige Strecken und Szenarien absolvieren kann. Aber eine gelungene Idee ist es auf jeden Fall!

Entwickler: Codemasters Racing
Publisher: Codemasters
Release: erhältlich
Offizielle Homepage: www.formula1-game.com

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F1
TEST: F1 2013 – Mit wenig Neuerungen trotzdem begeistern können
„Codemaster hat mit „Formula 1 2013“ wieder eine sehr solide Rennsimulation auf den Markt gebracht, ohne dabei groß etwas im Vergleich zum Vorgänger zu verändern. Neben ein paar Verbesserungen in der Fahrphysik und dem typischen Update von Teams und Strecken fällt hier der klassische Modus besonders auf. Doch auch dieser kann, wie auch die Saison 2013, durchaus überzeugen und sorgt für ein hohes Maß an Spielspaß. Auch die Atmosphäre schafft es zu begeistern, wenn man ein paar Abstriche in Kauf nimmt. Leider sind die KI und verschiedene Regelentscheidungen schwer zu verstehen, wodurch ein wenig Frust nicht zu verhindern ist. Doch dieser kann auch ein Ansporn sein! Ein wenig Individualität, besonders im Karrieremodus, würde dem Spiel durchaus nicht schaden. Der größte Teil an Atmosphäre verdankt das Spiel neben der tollen Physik vor allem jedoch seinen originalen Lizenzen, die sehr detailreiche und penibel genaue Umsetzungen ermöglichen. Genau aus diesem Grund begeistert das Spiel wieder auf ganzer Linie. Ein klarer Start-Ziel Sieg mit ein paar Schlaglöchern.“
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