Am 26. Oktober erscheint mit Ghostrunner 2 der Nachfolger des 2020 erschienen Action-Plattformers. Der setzt nicht nur die Geschichte rund um den namensgebenden Protagonisten fort, sondern möchte auch alles größer und besser machen als Teil eins. Ob das gelingt und für wen der rasante Tanz auf der Klinge geeignet ist, klären wir in unserem Test.
Story
Ghostrunner ist vieles, aber ein narratives Meisterwerk gehört wohl eher nicht dazu. Eine kleine Zusammenfassung ohne Spoiler: In der fernen Zukunft ist die Erde unbewohnbar. Der Rest der Menschheit lebt zusammengepfercht in einem riesigen Turm namens Dharma. Korruption und Verbrechen bestimmen das Leben der Menschen. Der Ghostrunner Jack wacht dort ohne Erinnerungen auf und wird in eine große Verschwörung hineingezogen.
Teil zwei setzt ein Jahr nach den Ereignissen des Vorgängers ein. Eine neue KI-Sekte droht, Dharma ins Chaos zu stürzen und der Ghostrunner ist mal wieder als Retter der Menschheit gefragt. Die Entwickler geben sich sichtlich Mühe, eine interessante Geschichte mit spannenden Charakteren und mehr Tiefgang zu entwickeln. Zwischen den Einsätzen können wir in der Basis Gespräche führen und erfahren so mehr über die Welt. Wenn wir das denn wollen. Wir können auch alles überspringen und uns dem eigentlichen Highlight widmen: dem Gameplay!
Gameplay
Hier hatte nämlich Teil eins seine Stärken und hier brilliert auch Ghostrunner 2. Das Gameplay fußt dabei auf zwei Säulen: Kämpfen und Parkour. Wie gewohnt rennt ihr in der First-Person-Perspektive durch Levelschläuche, die sich immer wieder auch öffnen. Dabei springt ihr von Wand zu Wand, dasht über Abgründe oder slidet cool auf Schienen. Dabei kommt ein erstklassiges Geschwindigkeitsgefühl auf. Die Plattforming-Abschnitte sind herausfordernd und oft als kleine Rätsel angelegt. Ihr müsst Kisten verschieben und Schalter drücken, um voranzukommen.
Zwischendrin stellen sich auch immer wieder Gegner in den Weg. Der Clou: Bis auf die Bosse sind alle Feinde mit nur einem Treffer erledigt. Selbiges gilt aber auch für euch. Ihr müsst euch also durch den Kugelhagel manövrieren, Attacken ausweichen und einen Feind nach dem anderen ausschalten. Ghostrunner 2 bietet hier eine größere Auswahl an Gegnertypen, die alle eine andere Taktik erfordern und euch das ein ums andere Mal umhauen werden.
Scheitern gehört hier nämlich zur Erfahrung dazu. Wenn ihr sterbt, beginnt der jeweilige Abschnitt sofort neu und ihr könnt einen zweiten Versuch wagen. Und einen Dritten. Und einen vierten. Oder 78, so wie wir in einem Level. Die Kämpfe sind in sich kleine Rätsel. In bester Trial&Error-Manier müsst ihr den richtigen Weg und die passende Reihenfolge finden. Welche Gegnergruppe ihr zuerst angreift und wie ihr eure Feinde erledigt, ist nämlich euch überlassen. Das kann mitunter zwar ganz schön knifflig sein, wirklich frustrierend wird es durch die schnellen Wiedereinstiege und fair gesetzte Checkpoints aber eigentlich nicht.
Euren Ghostrunner könnt ihr im Verlauf des Spiels durch gesammelte Speicherkarten und genügend Geld außerdem verbessern. Schön ist hier, dass es kaum Skills gibt, die sich nicht direkt auf das Gameplay auswirken. So könnt ihr euch einen Build zusammenstellen, der euch gefällt und mit dem ihr euch wohlfühlt.
Eine weitere Neuerung, die besonders in Trailern vorab ausgiebig angepriesen wurde, ist das Motorrad. Damit flitzt ihr noch schneller durch die extra dafür gebauten Levels und auch größere Außenareale. Die Missionen lockern das Spielgeschehen ordentlich auf und sorgen für ein paar der denkwürdigsten Momente im Spiel. Generell fehlt es Ghostrunner 2 nicht an solchen Szenen. Die Entwickler feuern hier in knapp 6-8 Stunden ein wahres Action-Feuerwerk ab und bombardieren euch förmlich mit kreativen Ideen und Herausforderungen. Was das Leveldesign angeht, spielt das neue Ghostrunner in diesem Jahr ganz oben mit.
Technik
Um mit dem rasanten Gameplay mitzuhalten, braucht es auch die passende Technik. Auch hier kann Ghostrunner 2 weitestgehend überzeugen. Es gibt einen Qualitäts-Modus, der eine hohe Auflösung priorisiert, einen Performance-Modus mit 60 FPS und sogar einen Modus mit bis zu 120 FPS, allerdings nur bei Full-HD-Auflösung. Wenn ihr den passenden Fernseher oder Monitor habt, solltet ihr unbedingt den letztgenannten Modus ausprobieren.
Klar, die Einbußen bei der Auflösung sind zu erkennen, wenn man ganz genau hinsieht. Dafür spielt sich Ghostrunner 2 dadurch aber auch so unfassbar flüssig, dass es einem warm ums Herz wird. Vereinzelt kam es während dem Test zwar zu merklichen Einbrüchen bei der Framerate und auch ein paar KI-Aussetzer waren zu bemerken, insgesamt ist das Bild, das die Technik abgibt, aber sehr gut.
Eine Demo mit eigenen Eindrücken findet sich derweil im PlayStation Store wieder. Weitere Inhalte folgen in den kommenden Wochen im Rahmen eines Season Pass.
Optisch übertrifft Teil zwei den Vorgänger durch mehr Abwechslung. Gerade die Außenbereiche sind ein netter Kontrast zu den ewigen Metallgängen und Hallen im Turm. Von der tollen Optik werdet ihr aber vermutlich nur selten etwas mitbekommen, zum Sightseeing ist das Spiel schlicht und einfach zu rasant.