Wenn die größten PlayStation Helden in einem ultimativen Battle aufeinandertreffen, wird das Interesse eines jeden PlayStation Fans geweckt. Diesen Traum erfüllen nun Entwickler Superbot und Sony in dieser Woche und schicken „PlayStation: All-Stars Battle Royal“ in den Ring.
Viel Kritik musste sich das Spiel seit seiner Ankündigung gefallen lassen, da das Konzept nicht wirklich neu und ursprünglich von Nintendo´s Smash Bros. stammt. Aber ist „PlayStation All-Stars: Battle Royal“ wirklich nur ein Kopie?
Das Spiel richtet sich vor allem an jüngere Spieler, aber auch jeder alteingesessene Zocker ist dazu aufgerufen, sich in das Getümmel zu stürzen; und was für ein Getümmel das ist. Der Aufbau von „PlayStation All-Stars: Battle Royal“ ist relativ einfach gestrickt und umfasst die Standard-Spielmodi, die man eben von einem Brawler erwartet. Solo-Spiel, Turnier und Versus-Spiel. Diese unterteilen sich dann nochmals in Arcade-Modus, der einem Story-Modus eines jeden einzelnen Kämpfers entspricht, Tutorials, K.Prüfungen, wo ihr die Grundlagen oder die speziellen Fähigkeiten eines Charakters meistern müsst oder ein Trainingsmodus. Das Turnier stellt den Online-Modus dar, einschließlich Ranglistenkämpfe, sowie könnt ihr im Versus-Modus via W-Lan oder Ad-Hoc gegen andere Spieler antreten. Das schließt auch die Cross-Play Funktion ein, denn „PlayStation All-Stars Battle Royal“ auf PS Vita lässt sich auch gegen Spieler mit der PS3-Version spielen und umgekehrt. Dies zählt wohl zu einem der interessantesten Features des gesamten Spiels und ist bis dato einmalig.
Wir haben uns zunächst den Story-Modus gestürzt, der ganze 20 original PlayStation Helden sowie einige Third-Party Charaktere umfasst. Kratos, Sackboy, Nariko, Parappa, Ratchet, Nathan Drake sowie Big Daddy, der neue Dante aus DMC: Devil May Cry oder Raiden sind nur einige, die sich zur der stolzen Riege der All-Stars Recken zählen dürfen. Jeder mit einem individuellen PlayStyle, Angriffen, Spezialattacken und Stages. Bei den Charakteren hat man sich in Bezug der PlayStyles so gut es ging an die Vorlagen gehalten und versucht diese zu übernehmen. Hier merkt man auch deutlich die Unterschiede, da sich einige Charaktere wie Dante oder Parapper wirklich extrem flüssig spielen und mit Leichtigkeit dynamische Kombos hinlegen, während es bei anderen wie BigDaddy etwas schwerer fällt, das optimale Gefühl zu bekommen. Dieser spielt sich im Vergleich etwas schwerfällig, hat dafür aber wieder mächtigere Angriffe. Dadurch wird einem aber auch tatsächlich dieses originalgetreue Gefühl vermittelt. Letztendlich wird es aber wohl auch bei „PlayStation All-Stars: Battle Royal“ so sein, dass sich am Ende sein Lieblingscharakter herauskristallisieren wird, mit dem man immer und immer wieder kämpft.
Die Fights selbst haben ihr ganz eigenes System. Eines der wichtigsten Merkmale ist wohl, dass es keine Energiebalken gibt und eure Gegner nicht einfach umfallen können. Diese müssen komplett aus der Arena befördert werden, wobei man hier auf einen interessanten Mix setzt, die Runde letztendlich für sich zu entscheiden. Ein Standardmatch geht drei Minuten. Innerhalb dieser Zeit sollte man seine Gegner so oft wie möglich aus der Arena befördern und letztendlich den besten Schnitt abliefern. Andere Matches verlangen nur drei Kills, so dass es durchaus möglich ist, in einem 4-Spieler Match alle drei Gegner mit einmal auszuschalten und die Runde schon nach wenigen Sekunden für sich zu entscheiden. Der Endgegnerkampf ist dann noch einmal etwas anders aufgebaut, der über mehrere Phasen geht und sowohl Kämpfe gegen ihn und gegen andere Charaktere umfasst, die vom Endgegner kontrolliert werden.
Die Kampfstyles selbst fallen überraschend komplexer aus als zunächst angenommen. Was wir bisher in den Hands On´s und der BETA sehen konnten, ließ die Befürchtung aufkommen, dass es sich bei „PlayStation All-Stars: Battle Royal“ um einen reinen Button-Smasher handelt. Dem ist jedoch nicht so, was man wunderbar an den Tutorials sehen kann. Erfahrene Spieler legen sicherlich Wert auf längere und stärkere Angriffe, die auch hier durchaus möglich sind. Ihr könnt eure Gegner zum Beispiel am Boden malträtieren, danach in die Luft befördern und bei der Landung, wenn gerade möglich, sogar noch einen Spezialangriff nachlegen. Das bedarf zwar alles etwas Übung und Training, verleiht dem Spiel aber eine wunderbare Kampfdynamik und aufregende Action auf dem Bildschirm. Ein weiteres wichtiges Element sind die Items, die hin und wieder in einem Level auftauchen. In der PS Vita Version könnt ihr diese mit einem Touch auf den Bildschirm einfach aufheben und damit eure Gegner verkloppen. Das reicht vom einfachen Fisch bis zu ganzen Bomben, die ihr auf eure Gegner werfen könnt. Diese verleihen euch für kurze Zeit stärkere Angriffe und ihr könnt eure Gegner schneller aus der Arena zu drängen. Wahre Battle-Fans kommen hier also definitiv auf ihre Kosten.
Die Highlights dabei stellen vor allem die Spezialangriffe dar. Von diesen besitzt jeder Charakter bis zu drei Stück, einer stärker als der andere. Um die Spezialangriffe nutzen zu können, muss man sich diese aber erst verdienen, was am einfachsten durch das drauf prügeln oder das Einsetzen der individuellen Fähigkeiten funktioniert. Dadurch füllt sich eure AP-Anzeige auf Level 1, Level 2 und Level 3. Mit einem Druck auf die R-Taste löst ihr den Spezialangriff dann aus, der euren Gegner bei einem Treffer sofort aus der Arena befördert. Die Spezialangriffe stellen die einzige Möglichkeit dar, sich seiner Gegner komplett zu entledigen und euren Kill-Counter nach oben zu treiben. Ein Level 3 Angriff wird meist sogar mit einer eigenen Intro-Sequenz eingeleitet. Zum Beispiel bei Ratchet, der erst einmal mit einem Raumschiff durchs All fliegt und euch dann nur noch wenige Sekunden Zeit lässt, die Zielmarkierung auf euren Gegner zu richten, damit der Treffer dann auch sitzt. Der Mix aus allen Kombos, Spezialattacken oder Level 3 Angriffen ergeben ein actionreiches Bild zusammen, das an Beat ém Up Klassiker wie Street Fighter erinnert. Der Spaß ist dadurch natürlich enorm hoch.
Ganz wehrlos ist man natürlich nicht gegen Angriffe der Gegner. Ihr könnt entweder schnell ausweichen oder diese sogar komplett aushebeln. Sehr zum Ärger, wenn man sich schon einen Level 3 Angriff erarbeitet hat und dieser dann im Nichts verpufft. Etwas verhängnisvoller können dann zudem die Stages sein. Eine simple Welt, die man einfach aus irgendeinem Spiel übernommen hat, gibt es bei „PlayStation All-Stars: Battle Royal“ nämlich nicht. Hier hat man wirklich alles hineingesteckt, was das kreative Gehirn bei Superbot hergegeben hat. Die dynamischen Stages verändern sich nämlich im Laufe des Kampfes. Startet ihr zunächst noch in einem kompletten Level aus PaRapper, zerlegt sich dieses mit der Zeit und im Hintergrund laufen die riesigen Spinnenroboter aus Resistance vorbei. Und damit nicht genug, greifen die Level selbst noch in den Kampf ein. Euch treffen plötzlich Raketen aus dem Hintergrund, der Boden unter euch öffnet sich und offenbart tödliche Fallen oder die Hydra aus God of War schlägt mit ihren Köpfen auf euch ein. Es ist nahezu unglaublich, wie viel auf dem Bildschirm um euch herum passiert. Alles ist in Bewegung, es geht nach oben und unten oder von links nach rechts. Bei allen Stages hat man sich an die original Vorlagen und Szenarien gehalten, wie zum Beispiel das Flugzeug aus Uncharted 3, wo sich plötzliche die Ladeluke öffnet und alles hinten heraus stürzt. In der BUZZ-Stage flattern mitten im Kampf Quizfragen über den Bildschirm, die beantwortet werden wollen oder ein LittleBigPlanet-Level baut sich erst zusammen während ihr spielt. Diese Art von interaktiver Level-Gestaltung dürfte bisher wohl einmalig bei einem Brawler sein.
Grafisch präsentiert sich „PlayStation All-Stars: Battle Royal“ zunächst mit recht einfach gestalteten Menüs. Das Hauptaugenmerk liegt aber vor allem in den aufwendigen Stages sowie der Charakterdarstellung, die sich mit weichen 60fps auf der PS3 und PS Vita über den Bildschirm bewegen. Besonders das OLED-Display der PS Vita sorgt für besonders kräftige Farben und eine ansprechende Optik. Etwas schwierig hingegen fanden wir es, wenn sich bis zu vier Charaktere gleichzeitig auf dem Bildschirm prügeln. Abgesehen davon, dass ohnehin schon totales Chaos zwischen den ganzen Effekten und Animationen herrscht, fährt die Kamera dabei so weit zurück, dass man seinen eigenen Charakter schnell aus dem Auge verliert. Mit diesem Problem hat aber nicht nur „PlayStation All-Stars: Battle Royal zu kämpfen“. Umso mehr ist es Superbot aber gelungen, den originalen Charme aller Spiele beizubehalten und miteinander zu vereinen. Letztendlich muss man das Spiel alleine dadurch schon mögen. Wer mag kann seinen Charaktere auch noch etwas anpassen, wozu verschiedene Outfits zur Verfügung stehen, die durch Erfolge im Kampf freigeschaltet werden. Auch für euer persönliches Profil stehen Unmengen an Vorlagen zur Verfügung, die freigeschaltet werden können.
Soundtechnisch setzt man sowohl auf die original Musik aus den verschiedenen Spielen sowie einen eigenen Soundtrack, der in Richtung Arcade-Feeling geht. Ihr könnt die imposante Musik aus Uncharted oder God of War genießen, die absolut charakteristische Musik aus LittleBigPlanet oder die Soundkulisse aus dem Buzz-Studio. Auch die Synchronstimmen sind im Originalen beibehalten worden, wobei man bei einigen offenbar die Lokalisierung vergessen hat. Dante zum Beispiel redet nur komplett in Englisch. Im Gesamten macht man aber auch hier alles genau richtig und könnte die PlayStation-Welt nicht besser dastehen lassen. Es fügt sich einfach alles wunderbar zusammen.