Nach Söldner X und Söldner X-2 führt der deutsche Indie-Entwickler SideQuest Studios die Erfolgsquote mit ihrer neuesten Kreation „Rainbow Moon“ fort.
Die international ausgezeichnete Söldner-Serie ist ein beliebter Retrotitel geworden, der unter anderem die Fans von älteren Genres immer wieder begeistert. Nun soll der hauseigene RPG-Titel „Rainbow Moon“ erneut das Retro-Ruder übernehmen und für alle PS3-Besitzer eine exklusive Erfahrung bieten. Das Spiel ist ein sogenanntes Tactic-RPG, das nicht nur die Entwicklung eines Charakters, sondern auch die Bewegungen innerhalb eines Kampfes in den Vordergrund stellt. Trotz PSN ermöglicht das Spiel eine umfangreiche RPG-Erfahrung und hat somit eine Spieldauer von satten 40 Stunden. Eine bunte und große Welt, viele unterschiedliche Monster, haufenweise Nebenquests und eine kleine aber feine Story – das sind die wichtigsten Merkmale von „Rainbow Moon“. Des Weiteren sind nach dem Release über 40 Erweiterungsinhalte geplant. Wir stürzen uns für euch in ein langes Abenteuer und stellen unsere positiven sowie negativen Eindrücke vor.
Ihr findet euch anfangs als ein junger Krieger namens Baldren in einem dunklen Wald wieder, ein schimmerndes Licht dringt durch die verwesenden Bäume und entpuppt sich letztendlich als ein Portal. Nach einer unterhaltsamen Zwischensequenz, werdet ihr vom Bösewicht und eurem Rivalen unwillkürlich in dieses Portal geworfen. Nach einiger Zeit wacht unser Held in einer unbekannten und namensgebenden Landschaft „Rainbow Moon“ auf. Doch leider geschieht auch hier ein Unglück, denn mit dessen Anwesenheit bringt Baldren eine ganze Horde bissiger Monster mit sich und gleichzeitig einen schlechten Ruf im naheliegenden Dorf, den es zu beseitigen gilt. Trotz anfänglicher Skepsis sieht man sich gezwungen das Chaos aufzuklären, alle Biester zu erledigen und den Ursprung des ganzen Getümmels herauszufinden. Dabei trefft ihr auf die ersten Widersacher und Freunde, wobei euch bis zu drei Mann im taktischen Kampf gegen die Kontrahenten aushelfen. Die Geschichte an sich ist zwar nett erzählt, doch leider rückt diese recht schnell in den Hintergrund, da das Gameplay – also die Kämpfe, Crafting, Erkundungen usw. – deutlich die Oberhand gewinnt und eine Handlung fast nicht stattfindet. Eher ist man darauf fixiert seinen Charakter zu entwickeln und bessere Ausrüstung und Items zu beschaffen. Wir sehen es aber nicht so hart, da die Story an sich eher einen nebensächlichen Aspekt besitzt und das umfangreiche Gameplay für sich spricht.
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Aller Anfang ist schwer
Anfangs könnt ihr selbstverständlich keine halsbrecherischen Attacken ausüben, da ihr noch zu unterfahren dafür seid. Ganz RPG-typisch müsst ihr euch deshalb durch viele kleine Kämpfe hindurch dringen, um alle strategischen Reize des Titels freizuschalten und auskosten zu können. Zunächst etwas zu der umfangreichen und offenen Welt, die sich euch Quest für Quest langsam eröffnet, aber immer noch einige versteckte Überraschungen beinhaltet. Der Tag und Nacht-Modus ist einer davon. Seid ihr lange unterwegs, verdunkelt sich die farbenfrohe Landschaft und erscheint in einem schimmernden blau sowie bringt einige knifflige Monster mit sich. Denn die Nacht steuert nicht nur die optischen Aspekte, sondern nimmt dabei auch noch Einfluss auf die zu bekämpfenden Monster, die wiederum während der Dunkelheit stärker werden. Eine Einbindung in einen Kampf kann auf zwei verschiedenen Wegen erfolgen. Zum ersten wäre da die altbekannte Interaktion mit einem Monster, das auf der Karte zu sehen ist. Weiterhin gibt es die Möglichkeit eines zufälligen Kampfes, der in der unteren rechten Ecke des Bildschirms erscheint und den der Spieler selbst per Tastendruck wählen kann. Ziemlich praktisch, wenn man unbeteiligt in der Landschaft von Ort zu Ort reisen möchte.
Der Kampf selbst findet auf einer taktischen Ebene statt. Am Anfang ist man zwar etwas eingeschränkt, doch mit der Zeit eröffnen sich durch neue Entwicklungen und Fähigkeiten neue sowie schnellere Wege den Feind auszuschalten. Dabei gilt ein rundenbasiertes Kampfsystem, das euch erlaubt die nachfolgenden Züge zu planen. Unser Tipp; geht nie sofort zum Gegner ran – positioniert euch ein Feld davor, damit beim nächsten Zug nicht der Feind, sondern ihr angreifen könnt– somit spart ihr wichtige Lebenspunkte ein. Falls aber eine Strategie daneben geht, muss man keine Panik haben, denn ihr startet genau dort, wo der eigentliche Kampf angefangen hat, allerdings mit nur einem Lebenspunkt. Frustfrei ist der Titel trotzdem nicht, denn vor allem die Reisen zu Fuß können einiges an Zeit kosten, da auch die Portale vorerst keine Rolle dabei spielen. Aber auch das fanden wir gut, da das Spiel sehr an ältere Klassiker wie Final Fantasy 7 und 9 erinnert, sowie einige Merkmale von Final Fantasy Tactics besitzt. Absoluter Suchtpotenzial kommt in späteren Abschnitten auf, da das entwickeln des Helden und jeder vergebene Punkt einen deutlichen Unterschied im Kampf gegen eure Feinde darstellen. Da macht das hoch Leveln doppelt so viel Spaß.
Farbenfroh und stilvoll in die Abenteuer hinein
„Rainbow Moon“ zeichnet sich deutlich durch farbenreiche und liebevoll gestaltete Landschaften aus, die stark an diverse RPG-Retro-Ableger erinnern und eine ähnliche Sicht wie das Bauernhof-Aufbauspiel „Farm Frenzy“ besitzt. Es wäre natürlich sehr sinnvoll den Haupthelden nicht nur durch seine Kleidung sondern ein separates Bild in Dialogen hervorzuheben, um eine gewisse Identität bei Charakteren zu erreichen. Stattdessen klickt ihr euch von Text zu Text und seid kaum motiviert die monoton gestalteten Buchstaben zu lesen. Besonders fielen uns weiterhin die umfangreichen Monsterarten auf, die liebevoll gestaltet worden sind. Die einzelnen Details an den Körpern bzw. Silhouetten sind stets markant gehalten worden. So kann man auch nach einiger Zeit die Stärke der Monster unterscheiden und dementsprechend einen Kampf wagen oder umgehen. Die Zwischensequenzen sind ebenfalls sehr schön und farbenfroh gestaltet, verfügen aber über einige seltsame Effekte, wie zum Beispiel die Flare-Effekte, die auch unseren Helden Baldren anfangs umschlungen haben. Alles in allem bietet „Rainbow Moon“ eine gelungene und abwechslungsreiche Umgebung mit unterschiedlichen markanten Monstern. Ein Augenschmaus, der ein leichtes Lächeln bei jedem Retro-Gamer auslöst.
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Soundtechnisch passt sich der Titel der Vorlage eines alten RPGs an. Permanent wird man von einem charakteristischen Gedudel begleitet, das ebenfalls ein gewisses Retro-Feeling hervorruft. Die Musik wechselt immer von Ort zu Ort, erzeugt aber keinesfalls eine eintönige Atmosphäre. Ganz im Gegenteil; als Zocker erinnert man sich an das eine oder andere bezwungene Abenteuer in der Kindheit, als man sich noch über jeden errungenen Stern gefreut hat. Sprachlich bleibt das Spiel leider sehr spärlich, da eure Mitstreiter kaum etwas sagen und nur ihre Kampfschreie bzw. kurzen Dialog-Untermalungen zu hören sind. Dennoch bleibt es eine gelungene Idee, die sich im Gesamten positiv auswirkt, trotz der Tatsache, dass man keine große Tiefe für die Charaktere erzeugt. Das sind aber Kleinigkeiten, die – wie oben erwähnt – vom Gameplay überrumpelt werden.
Offizielle Homepage: rainbowmoongame.com