TEST: The Persistence – Das Grauen lauert hinter jeder Ecke

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Horrorspiele eignen sich ja besonders gut für VR, so dass mit ‘The Persistence’ seit wenigen Tagen ein weiterer Vertreter erhältlich ist. Der Titel erinnert ein wenig an “Dead Space”, bringt diese Erfahrung durch VR und der First-Person Ansicht allerdings auf ein völlig neues Level.

Stellt euch folgendes Szenario vor: Ihr betretet als Gruppe einen Raum, vor und hinter euch eure Freunde und einige Unbekannte. Ihr lauft den Weg langsam und innerlich angespannt entlang, links und rechts an den Wänden sind je drei Kisten und eine in der Mitte platziert. Aus ihnen heraus schauen euch 7 Harlequins an oder zeigen euch ihre Rücken. Sind es wirklich nur Puppen? Oder passiert gleich etwas schreckliches? Warum spüren alle die gruselige Musik auch in ihrer Magengegend? Das Zimmer ist zur Hälfte geschafft, als plötzlich die beste Freundin hinter euch von einen höchst lebendigen weißen Handschuh berührt wird. Von ihrem Schrei angesteckt, rennen alle hysterisch in den nächsten Bereich, wo eine unheimliche Gestalt mit einer lauten Kettensäge auf seine Opfer wartet.

The Persistence (1)

Nach diesem Erlebnis hatte ich eigentlich nie mehr vor ein Horrorhaus in einem Vergnügungspark zu betreten. Aber warum tut man sich trotzdem weiterhin gerne solche Situationen an, die einen fast zum Herzstillstand bringen? Um sich danach lebendiger zu fühlen? “The Percistence” spielt genau mit dieser Neugier, aber auch den Ängsten, denn das nächste Grauen lauert auch hier hinter der nächsten Ecke… oder vielleicht doch erst einen Moment später?

Und beharrlich grüßt das Klon-Murmeltier

Du betrittst also den nächsten Abschnitt. Vor und hinter dir keine sichtbare Seele. Du läufst den Gang langsam und innerlich angespannt entlang und versuchst nicht versehentlich über eine Leiche zu stolpern. Ist da nicht kurz vor der nächsten Tür ein röcheln zu hören? Solltest du die Taschenlampe einschalten, um die dunklen Ecken auszuleuchten? Ein Crewmitglied von dir und jetzt in einen Mutant verwandelt, steht mit dem Rücken zu dir im Weg. Dreht er sich um und passiert gleich etwas Schreckliches…? Wie kommst du sicher an ihm vorbei oder kann nur dein erneuter Tod deine Lage verbessern?

Das neueste begehbare VR-Horrorhaus wird in “The Persistence” wie erwähnt durch ein Raumschiff verkörpert, das gewiss schon bessere Tage und Nächte hinter sich hat. Aber was soll man in der Nähe eines Schwarzen Loches erwarten, das durch Anomalien den Ort des Geschehens durcheinandergewirbelt hat und auch weiterhin für Chaos sorgt. Dieses muss der Spieler beseitigen und die Maschinerie wieder zum Laufen bringen. Damit man sich hier jedoch nicht so ganz alleine fühlt, begleitet einen die schiffseigene künstliche Intelligenz durch den Einsatz ihrer Stimme, inklusive Hinweise und einiger Warnungen.

Wer sich wundert, warum seine Figur mal wieder der einzige Überlebende ist:  bei “The Persistence” befindet sich die Heldin der Geschichte, wie auch ein Teil der Schiffsmannschaft, in der Leichenstarre. Lediglich als sein Klon tastet man sich Raum für Raum und Flur für Flur voran (besonders Mutige teleportieren sich auch ein Stückchen). Leider liegen nicht alle Kollegen in der Horizontalen und versperren als feindliche Wesen – mit unterschiedlichen Spezialattacken – und höchst beweglich die Pfade der glorreichen Ziele. Allerdings haben diese Hindernisse auch ihr Gutes. Manche haben ihren festen Stehplatz, können überrumpelt werden und bieten eine lukrative Quelle zur eigenen Verbesserung der Fähigkeiten. Sehr praktisch!

The Persistence (2)

Zum unterhaltsamen Ausgleich gibt es bei diesem erlebbaren VR-Szenario einen besonderen Twist für Liebhaber der Kartennutzung im Zusammenhang mit den eigenen Tod der Kopie. Sterben bringt euch weiter und verbessert euch auch, aber jedes Mal setzt euer Nachbar  – das Schwarze Loch, das Schiff neu zusammen und alle Lokationen befinden sich an anderer Stelle. Was für ein Spaß!

Gameplay & Steuerung

Im Grunde genommen ist man viel mit dem Finden und Einsammeln von Eintausch-Ressourcen für Waffen und Fähigkeiten und deren Upgrades beschäftigt. Entsprechende Maschinen als Shops sind an Bord verteilt, während Gesundheitspacks wegen dem fehlendem Inventar nur bei Bedarf nützlich sind. Bei voller Lebenskraft sollte man sich daher für den Notfall den jeweiligen Fundort merken, solange das Raumschiff nicht wieder seine Struktur verändert. Sehr ratsam ist es auch, und nach Möglichkeit, aus der Deckung heraus einen Mutanten erst zu beobachten und sich nicht sofort als Angriffsziel bemerkbar zu machen. Solange der eigene Standort sich direkt hinter ihnen befindet und deren Nacken frei liegt, kann man nämlich vampirartig mit einem Entnahmegerät Stammzellen aufnehmen und für seine eigenen Verbesserungen nutzen. Bei den schnelleren Varianten bietet es sich natürlich an, flink mit dem Schutzschild zu parieren und abwechselnd mit der Waffe zu attackieren. Und nicht vergessen! Unendlich Sterben ist in der Kampagne erlaubt, erst in der Profiversion gibt es einen Zähler, der nach dem ersten Durchlauf freigeschaltet wird.

Das überwiegend mit dem Controller gesteuerte Spiel bietet zu Beginn der Geschichte zudem die Auswahl zwischen drei Einstellungen: vom Spektrum VR-Anfänger bis Veteran. Eigene Fehleinschätzungen können allerdings jederzeit zu einem späteren Zeitpunkt ausgebügelt werden. Hier muss man einfach ausprobieren, was für einen die persönliche, ideale Einstellung ist.

The Persistence (3)

Öffnen von Türen und Schränke, Aktivierung von Maschinen und Einsammeln der Fundstücke erfolgt über einen Fixierungspunkt, der durch eure Kopfarbeit gesteuert wird. Unbefriedigend hingegen empfand ich die gesetzten Speicherpunkte nach einer Spielpause, denn wenn man einen Bereich verlässt, muss Geschafftes erneut erledigt werden. Da hätten einige großzügigere Savepoints gut getan.

Grafik & Sound

Das Schiff im All ist detailliert gezeichnet und auch nach jedem Wechsel des Aufbaus genauere Erkundungen wert. Doch die Monster aka Crewmitglieder kommen etwas grotesk mit ihren programmierten Gesichtern herrüber und schocken mehr durch ihre schnellen aggressiven Angriffe. Für die absolute Stimmung sorgt da eher die minimalistische akustische Umgebung. Das Rad der Töne wurde in “The Persistence” zwar nicht neu erfunden, aber so ein Gestöhne, Gegrunze und Gebabbel aus dem Hintergrund und nicht sofort zu wissen woher das kommt, ist schön spooky.

The Percistence
TEST: The Persistence – Das Grauen lauert hinter jeder Ecke
“The Persistence erinnerte mich kurz nach dem Start an die Station von “The Assembly” und dem Horrorprinzip von “Dead Space”, hat aber durch die ständige Veränderung der Abschnitte einen hohen Wiederspielwert. Denn bis auf den Startraum hat man das Gefühl jedes Mal in einem anderen Raumschiff zu sein. Sollte es eines Tages gestochen scharfe Bilder über die VR-Brille geben, wäre das Game vor lauter Gruselatmosphäre für empfindliche Gemüter wohl unerträglich. Ein nettes Gimmick ist zudem die Companion-App für einen zweiten Spieler, der über Handy/Tablet entweder unterstützen oder einem das Klon-Leben noch schwerer machen kann. Wen das nervt, versteckt vorher alle Techno-Geräte vor den Gästen und Mitbewohnern. Ansonsten heißt es mal wieder: Im Weltall hört Dich niemand schreien, aus dem Wohnzimmer allerdings schon…”
8.5
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