Der überstürzte Kauf vom Bungie durch Sony rückt in diesen Tagen erneut stärker in den Fokus, nachdem zunächst über 200 Mitarbeiter entlassen wurden und geplante Projekte nicht vorankommen. Insider sprechen inzwischen davon, dass der Kauf in Teilen ein Fehlgriff war und sich Sony über den Tisch hat ziehen lassen.
Sony hat den Entwickler im Jahr 2022 für die stolze Summe von 3,6 Millionen US-Dollar übernommen. Hintergrund war unter anderem Bungies Expertise im Bereich „Live-Service“-Spiele, die regelmäßig neue Inhalte und Updates erhalten, um eine langfristige Spielerbindung zu fördern. Sony sah in der Übernahme eine Möglichkeit, ihre eigenen Bemühungen in diesem Bereich zu stärken, neue Live-Service-Marken aufzubauen und insgesamt ihre Position im Gaming-Markt weiter zu stärken, insbesondere angesichts des zunehmenden Wettbewerbs durch andere große Akteure wie Microsoft, die ebenfalls große Akquisitionen wie die von Bethesda und Activision Blizzard getätigt haben.
Bungie hat mehr versprochen, als sie liefern können
Laut einem Bericht des Journalisten Stephen Totilo auf Game File lief die Übernahme jedoch alles andere als fair ab und Bungie hat die finanziellen Aussichten ihres Studios gegenüber Sony „übertrieben dargestellt“. Ein ehemaliger Mitarbeiter behauptet sogar, ohne die Übernahme durch Sony hätte Bungie vor der Insolvenz gestanden.
Nachdem die Kritik an den verfehlten Zielen schon länger existieren, kam es in dieser Woche schließlich zu den umfangreichen Kürzungen, die notwendig waren, um weitere Verluste zu verhindern. Insider sprechen in diesem Zusammenhang von einem „ständigen Realitätscheck“, der offenbarte, dass Sony viel zu viel für Bungie geboten hat.
„Ich denke, Sony hat zu viel für Bungie bezahlt“, sagte einer der Insider, der anonym bleiben möchte. „Ich denke, Bungie hat Dinge verkauft, die sie einfach nicht liefern konnten.“
Die Summe, die Sony für Bungie auf den Tisch gelegt hat, wird nicht das erste Mal kritisiert. Bereits kurz nach der Übernahme zeigten einfache Berechnungen, dass Bungie niemals so viel wert gewesen sei, gemessen am Umsatz, den sie generierten. Wie und warum Sony bei solchen Größenordnungen möglicherweise leichtfertig gehandelt hat, ist unklar.
Sony hat die Kontrolle über Bungie übernommen
Soweit bekannt ist, wurde die Übernahmesumme für Bungie damals nicht mit einmal gezahlt, sondern über mehrere Geschäftsjahre hinweg. Unklar ist, ob Sony irgendwelche Sicherheiten vereinbart hat, die die damaligen Vereinbarungen an bestimmte Ziele binden.
Inzwischen soll Sony die Kontrolle über Bungie übernommen haben, während sich das Studio zunächst auf Destiny 2 und Marathon konzentriert. Die Pläne für Destiny 3 wurden inzwischen wohl auf Eis gelegt und weitere Kürzungen könnten folgen, sollte sich die Situation des Studios nicht verbessern.