Erneut hat sich das Wirtschaftsmagazin Bloomberg mit CD Projekt und Cyberpunk 2077 auseinandergesetzt und dazu mit ehemaligen und derzeit noch bei CD Projekt beschäftigen Mitarbeitern gesprochen.
Unter anderem geht man darin noch einmal auf den desaströsen Entwicklungsprozess ein, der vor allem aufgrund der oberen Chefetagen nicht wie gewünscht zu meistern war. Offenbar herrschten hier völlig verschiedene Ansichten zwischen dem, was die Einschätzung der Entwickler war, und denen, wie es die Chefs gerne hätten. Technische Mängel und schlechte Planung waren hier an der Tagesordnung.
Man wollte nach außen hin beeindrucken
So behauptet der ehemalige Audio-Programmierer, Adrian Jakubiak, dass es der Chefetage vor allem darum ging, die Spieler und Journalisten zu beeindrucken, obwohl man wusste, dass das Spiel zu bestimmten Zeitpunkten nie in dem Zustand war, wie es präsentiert wurde. So spricht man unter anderem von einer „gefälschten“ E3 Demo, die nachweislich Elemente zeigt, die es im finalen Spiel so nicht gibt.
Auch das Thema Überstunden wird noch einmal angesprochen, die nach außen hin zwar als nicht obligatorisch dargestellt wurden, intern herrschte allerdings ein ziemlicher Druck unter den Entwicklern, mit 13+ Arbeitsstunden, an denen teilweise Familien zerbrochen seien.
Trotz des unrealistischen Zeitplans, unfertigen Systemen und einem miserablen Zustand des Spiels bestand CD Projekt darauf, dass man das Spiel noch vor den neuen Konsolen PS5 und XSX veröffentlichen möchte. Erst als es offensichtlich wurde, dass dies nicht machbar ist, hat man den Release-Termin auf September 2020 und dann noch einmal auf Dezember verschoben, mit einer verfrühten Gold-Meldung und dem Wissen, wie schlecht die Performance nach wie vor sei.
Hinzu kamen die besonderen Umstände durch die Pandemie, in der viele Entwickler von Zuhause und ohne Dev-Kits gearbeitet hätten. So wurde Cyberpunk 2077 teilweise auf den eigenen Heimrechnern programmiert und getestet, wo sowas wie Teamarbeit oder ein dynamischer Austausch nicht mehr möglich war. Insofern konnten einige Entwickler nicht einmal sehen, wie schlecht das Spiel wirklich lief, man es wissentlich aber trotzdem veröffentlicht hat.
Cyberpunk 2077 kann gefixt werden
Trotz dieses Chaos glaubt man, dass man Cyberpunk 2077 noch fixen kann, auch wenn man noch nicht weiß, was dafür notwendig sein wird. Auch ist unklar, wann man das Spiel wieder in den PlayStation Store zurückbringen kann. Man weiß, dass man viel Vertrauen verspielt hat, verweist gleichzeitig aber auch auf Präzedenzfälle wie No Man’s Sky, Final Fantasy XIV oder Destiny, die anfangs auch nicht besonders gut liefen.
CD Projekt selbst hat den Bericht nicht weiter kommentiert. Immerhin gibt es inzwischen eine Roadmap, die umfassende Patches für diesen Januar und Februar, sowie das Next-Gen Upgrade für die zweite Jahreshälfte verspricht.