Ubisoft: Marken wie Assassin’s Creed könnten in radikaler Neuausrichtung an Tencent übergehen

Ubisoft erwägt, seine größten Franchises in eine externe Einheit auszulagern – ein riskanter Schritt, der die Zukunft des Unternehmens entscheidend beeinflussen könnte.

Niklas Bender
Freelancer und Editor-in-Chief bei PlayFront.de seit 2022. Liebe die PS5, zocke quer durch alle Genres und eine Schwäche für humorvolle Texte – Sarkasmus inklusive.
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Ubisoft steht vor einer entscheidenden Wendung. Der weltweit bekannte Publisher, hinter legendären Franchises wie Assassin’s Creed, Far Cry und Rainbow Six, denkt ernsthaft darüber nach, sich von Teilen seiner größten Marken zu trennen. Laut einem Bloomberg-Bericht prüft Ubisoft derzeit die Gründung einer neuen Geschäftseinheit, die im Besitz externer Unternehmen, darunter der große Tencent, sein könnte. Diese neue Struktur könnte die Verwaltung und das Management von Ubisofts profitabelsten Franchises übernehmen und somit zu einer radikalen Neuausrichtung des Unternehmens führen.

Neuausrichtung der Geschäftsstrategie

Im Kern dieser Überlegung steht die Frage, wie Ubisoft seine Marktstellung sichern und gleichzeitig die Kontrolle über das Unternehmen behalten kann. Die Idee ist, eine separate Einheit zu schaffen, die die begehrtesten Marken des Unternehmens verwaltet – ein Schritt, der vor allem die lukrativen Titel wie Assassin’s Creed und Rainbow Six betreffen würde. Der Clou: Diese Marken würden nicht mehr direkt zu Ubisoft gehören, sondern einem neuen, extern kontrollierten Unternehmen. Diese neue Struktur könnte das Unternehmen sogar höher bewerten als Ubisoft selbst, was zu einer erhöhten Marktkapitalisierung führen würde.

Die Überlegungen kommen zu einer Zeit, in der Ubisoft nicht gerade auf rosigen Zahlen basiert. Der Publisher steckt in einer Krise, die durch sinkende Aktienkurse und enttäuschende Spielestarts, wie die von „Star Wars Outlaws“, verursacht wurde. Trotz des riesigen Budgets und der hohen Erwartungen konnte das Spiel nicht den gewünschten Erfolg erzielen. Dies hat Ubisoft dazu gezwungen, nach neuen Lösungen zu suchen, um das Unternehmen finanziell wieder auf Kurs zu bringen.

Tencent und Co. als mögliche Partner

Das Konzept einer neuen, externen Geschäftseinheit ist eine der Optionen, die im Rahmen einer strategischen Überprüfung von Ubisoft geprüft werden. Dies würde nicht nur ermöglichen, sich von den eigenen Franchises zu trennen, sondern auch das Risiko, das mit der direkten Verantwortung für die Spieleentwicklung und -veröffentlichung verbunden ist, auf andere Unternehmen zu verlagern. In diesem Szenario könnte Tencent, ein bedeutender Aktionär von Ubisoft, eine Minderheitsbeteiligung an der neuen Einheit erwerben und somit direkten Einfluss auf die Verwaltung der Franchises nehmen.

Diese Umstrukturierung könnte jedoch nicht nur den finanziellen Erfolg von Ubisoft steigern, sondern auch die internen Machtverhältnisse des Unternehmens auf den Kopf stellen. Die Gründerfamilie Guillemot, die derzeit die Kontrolle über Ubisoft innehat, könnte durch diesen Schritt ihre Stellung als Hauptakteur im Unternehmen verteidigen. Ein solcher Plan könnte das Unternehmen auf der einen Seite finanziell stabilisieren, gleichzeitig aber auch zu einer veränderten Wahrnehmung des Unternehmens auf dem Markt führen. Denn nicht nur die Spieleserie, sondern auch die Markenidentität von Ubisoft könnte durch die Abspaltung beeinflusst werden.

Die jüngsten Entlassungen und die Schließung mehrerer Studios, einschließlich des Teams in Leamington, zeichnen ein düsteres Bild von der aktuellen Unternehmenslage. Bis September 2024 hatte Ubisoft seine Belegschaft bereits um rund 1.600 Mitarbeiter reduziert, was zeigt, wie ernst die finanziellen Schwierigkeiten des Unternehmens sind. Und während die Fans sich auf das nächste große Projekt, „Assassin’s Creed Shadows„, freuen, bleibt abzuwarten, ob der Schritt in Richtung einer Neustrukturierung den gewünschten Erfolg bringt.

Ubisoft hat sich bislang zurückhaltend zu den Berichten geäußert, erklärt jedoch, dass derzeit verschiedene transformative Optionen geprüft werden, die den größtmöglichen Nutzen aus den Vermögenswerten und Franchises des Unternehmens ziehen sollen. Ein Ubisoft-Sprecher stellte klar, dass der Vorstand einen unabhängigen Ausschuss eingerichtet hat, um diesen Prozess zu überwachen und sicherzustellen, dass die Entscheidungen im besten Interesse aller Beteiligten getroffen werden. Zuletzt hatte jedoch der mögliche Verkauf von Marken an andere große Verlage für Proteste gesorgt.

Ob dieser Schritt tatsächlich zur gewünschten Kurskorrektur führen wird oder Ubisoft in den Abgrund der Unabhängigkeit führt, bleibt abzuwarten. Ubisoft muss sich dringend neu erfinden, um im hart umkämpften Markt der Videospielindustrie weiter bestehen zu können.

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