Mit dem Rücktasten-Ansatzstück (Backbutton-Attachment) für den DualShock 4 Controller der PlayStation 4 hat Sony ein spannendes Zubehör auf den Markt gebracht, das sich mit Sicherheit der ein oder andere Spieler schon seit längerem gewünscht hat. Gerade bei Shootern nutzen viele Spieler aktuell alternative Pro-Controller, welche über mehr Tasten, sich programmieren oder gar umbauen lassen.
Das Backbutton-Attachment für den DualShock 4 Controller soll dieses Lücke nun schließen, in dem man den bisherigen DualShock 4 Controller einfach erweitert. Aber hinterlässt das Zubehör mit dem etwas komplizierten Namen auch im Hands-On einen einigermaßen ansprechenden Eindruck? Und warum erscheint es erst so spät in dieser Generation?
Nutzen und Umsetzung
Mit dem „Rückseiten-Ansatzstück“ erweitert Sony den DualShock 4 um zwei zusätzliche Tasten auf der (Überraschung) Rückseite des Controllers. Die Tasten lassen sich bequem mit dem Mittelfinger erreichen, ohne, dass man die Finger dazu groß verbiegen muss. Damit sollen sonst schwer zu erreichende oder zu drückende Tasten, wie etwa die L2 und R2 oder die L3 und R3-Tasten, einfacher zu nutzen sein, in dem man sie einfach umprogrammiert.
Die Tasten lassen sich ganz einfach mit wenigen Handgriffen mit jeder Taste neu belegen. Das integrierte LC-Display zeigt dabei die aktuelle Belegung an. Gerade in Shootern oder anderen Titeln, in denen es auf schnelle Reaktion und Präzision ankommt, kann man so durchaus den entscheidenden Vorteil auf seiner Seite haben. Der Clou an der Sache ist vor allem aber der, dass die Buttons des Ansatzstücks einen viel kürzen Weg haben, als zum Beispiel die Trigger, also auch viel schneller reagieren können. Eine extra Software für die Programmierung wird nicht benötigt, dadurch lassen sich allerdings auch keine Shortcuts und Combos hinterlegen. Wir verbinden das Rückseiten-Ansatzstück einfach über den AUX- und EXT-Anschluss zwischen den Thumb-Sticks mit dem Controller, was sich im ersten Moment als etwas fummelig erweist. Ganz wichtig: die Konsole muss ausgeschaltet sein, denn verbinden wir die zwei Teile im aktiven Zustand, kommen Konsole und Gamepad ins Schleudern, verlieren die Verbindung und machen uns das Spielen eher schwer.
Damit geht auch einher, dass wir nicht schnell mal den DualShock 4 Controller wechseln können, wenn der Akku leer sein sollte. Das Anstecken ist wie erwähnt nämlich ein wenig schwierig und hakelig, geht also nicht wirklich leicht von der Hand, ebenso wie das wieder abnehmen. Man fürchtet jedes Mal, dass man das Rückseiten-Ansatzstück gleich beschädigt oder es in den eigenen Händen zerbricht, auch wenn es an sich einen robusten Eindruck macht. Dennoch merkt man, dass es ein nachträglich entworfenes Zubehör ist, das bei rechtzeitiger Planung vielleicht noch besser gelöst hätte werden können. Als echter Pro-Gamer setzt man allerdings auch eher auf eine Kabelverbindung, womit das besagte Problem mit dem Akku von ganz alleine löst.
Probleme ergeben sich zudem mit der original Sony-Ladestation (sowie viele Third-Party Lösungen), welche genau denselben Anschluss wie das Rückseiten-Ansatzstück verwenden. Uns bleibt also nur die Möglichkeit, entweder auf die Station zu verzichten oder das Ansatzstück immer wieder umständlich abzunehmen. Immerhin verfügt es über eine eigene AUX-Buchse, sodass wir unser Headset weiterhin verwenden können. Jüngste Internetberichte, wonach diese Kombination Probleme mit Spielen verursachen soll, konnten wir nicht feststellen.
Wie aus einem Guss?
Bei den ersten Spielen merkt man direkt, dass sich durch das Ansatzstück auch die Haptik des DualShock 4 ein wenig verändert. Er wirkt ein wenig klobiger, ungewohnt und schwerer als vorher. Wenn man bedenkt, dass man sich mehrere Jahre an das Gefühl des DualShock 4 gewöhnt hat, kommt das Ansatzstück ein wenig zu spät – oder eher langfristig gedacht. Wir fühlen uns für den Moment über weite Strecken nicht wohl mit dem neuen Spielerlebnis. Hinzu kommt, dass wir uns erst an die neuen Tasten und ihren Nutzen gewöhnen müssen.
Nicht selten ist es uns passiert, dass wir aus Versehen auf die Tasten gedrückt haben, die wirklich leicht reagieren. Außerdem müssen wir gerade zu Beginn oft überlegen, ob wir die „normale“ Taste oder die auf der Rückseite drücken. Bis das ins Unterbewusstsein übergangen ist kann es einige Zeit dauern, während man den ein oder anderen Fehlschlag sicher hinnehmen muss. Das hat vor allem mit der Leichtfertigkeit zu tun, mit denen sich die zusätzlichen Buttons drücken lassen, oft auch unbewusst. Hat man das Ganze aber einmal beherrscht, erweist sich das Zubehör als echter Vorteil. Alles Übungs- und Gewohnheitssache eben.
Und warum kommt es nun so spät?
Dass Sony das Backbutton-Attachment so spät in dieser Generation auf den Markt bringt, wirft einige Fragen auf. Ein Pro Controller von Sony wird ja auch nicht erst seit gestern gefordert, weshalb man schon spekuliert, ob das Backbutton-Attachment auch mit dem Dualhock 5 Controller kompatibel sein wird. Wünschenswert wäre es jedenfalls, um die doch recht neue Investition in einigen Monaten nicht gleich wieder im Schrank verstauben zu lassen. Hier fällt zudem die internationale Preispolitik für das Zubehör etwas negativ auf, das bei uns mit satten 40 EUR zu Buche schlägt, in den USA hingegen für vergleichsweise günstige 30 Dollar zu haben ist.