TEST: Far Cry 3 – Fressen oder gefressen werden, das Gesetz des Dschungels

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„Es gibt kein großes Genie ohne einen Schuss Verrücktheit“ – Aristoteles

Mit diesem Zitat leitet Ubisoft sein neustes Flaggschiff ein. Gleich zu Beginn kann ich sagen: Far Cry 3 ist Spitzenklasse. Es hat mich in seinen Bann gezogen und das nicht ohne Grund. Es ist vielleicht das beste Spiel des Jahres. Für Shooter-Fans stellt es einen Pflichtkauf dar, für jeden Neuling ist es eine Kostprobe wert. Warum mir Far Cry 3 so gefällt erfahrt ihr im Folgenden.

Das Spiel bietet einen schnellen Einstieg in die Geschichte. Durch das cool inszenierte, filmreife Intro werdet ihr mit dem Protagonisten Jason Brody, seinen zwei Brüder Riley und Grant, sowie mit seinen Freunden bekannt gemacht. Diese kamen aus dem sonnigen Kalifornien auf die paradiesisch erscheinende Insel, um einen Abenteuerurlaub zu verbringen. Der ganze Spaß fand jedoch ein rasches Ende; sie werden von Piraten entführt, welche sie in Käfigen, als Geiseln, gefangen halten, um von ihren reichen Eltern Lösegeld zu kassieren. Durch einen geschickten Ausbruch schafft es Jason, vor Vaas Montenegro, dem Antagonisten und gleichzeitig dem selbsternannten Anführer der Piraten, zu fliehen. Der unerfahrene Sunnyboy aus Kalifornien, wird von dort an von seinem Gegenspieler und dessen Anhängern gejagt. Doch Brody schwört Rache und entwickelt sich, während der umfangreichen Story, von einem Pazifisten zu einer mutigen, vom Schicksal gezeichneten Person, welche sich nur noch das Ziel in den Kopf gesetzt hat, Vaas und sein Piratenpack auszurotten.

Ubisoft hat es geschafft die Schwächen aus dem Vorgänger zu verbessern, den Grundkern aber zu verwahren, gar zu verbessern. Die besonders repetitiven Elemente, wie z.B. die Knotenpunkte, welche von Gegnern belagert waren, die nach ihrem Tod respawnten und eine ständige Belästigung des Spielers darstellten, wurden aus dem Spiel entfernt. Die einzigen auffälligen Überreste davon sind die Außenposten, die in der ganzen Spielwelt in Maßen verteilt wurden. Dies sind Stützpunkte der Piraten, welche Jason einmalig einnehmen muss, damit diese als Unterschlupf für ihn und seine Verbündeten gilt. Dabei bleibt einem selbst die Wahl, wie man den Angriff gestaltet. Die beste Methode stellt, wie es doch so oft ist, die aufwendigste dar. Diese beinhaltet, dass Jason lautlos in das Lager hineinschleicht und die Piraten durch sogenannte Takedown Angriffe bezwingt. Dafür sei aber eine gute Planung Pflicht. So solltet ihr euch möglichst zuvor auf einem Felsen oder auf einem anderen höher gelegen Punkt platzieren, wo ihr das Lager überblicken könnt, um eure Feinde mithilfe von Jasons Kamera zu markieren. Diese sind dann nicht mehr aus den Augen zu verlieren und können folglich besser kontrolliert werden. Habt ihr es geschafft den Alarm, welcher sich innerhalb jedes Stützpunktes befindet, zu deaktivieren, habt ihr freie Schussbahn um den restlichen Piratenabschaum beiseite zu räumen. Wählt ihr die offensichtliche Variante mit einem Sturm durch die Vordertür, so werdet ihr, bedingt durch die Auslösung des Alarms, auf tötungswillige Gegnermassen stoßen, welche ohne die nötige Feuerkraft nicht zu beseitigen sind.

Um an eine der über 40 verschiedenen Wummen zu kommen benötigt ihr Geld oder ihr schaltet einen der überall verteilten Funktürme frei. Letztere sind vergleichbar mit den Aussichtspunkten in Assassin’s Creed, welche Altair bzw. Ezio besteigen musste, um einen Teil der Karte sichtbar zu machen. Das Besteigen dieser Türme entartet allerdings nach den ersten paar Malen, in gewisser Weise, zu Arbeit aus, da es doch ein wenig eintönig wird. Habt ihr dies jedoch erfolgreich getan, so schaltet ihr Waffen in den Shops frei, welche nun kostenlos erworben werden können. Dabei sind aber nur einige Schießeisen mitinbegriffen, der Rest kostet immer noch Bares.
Wollt ihr an Geld kommen, dann bleibt euch keine andere Möglichkeit, als Missionen zu bestreiten oder Außenposten einzunehmen und dabei jeden Gegner auf Hab und Gut zu überprüfen. Dies funktioniert, jedoch auch nur eine Weile lang, da eure Geldbörse zu Beginn des Spiels sehr begrenzt ist. Hier ist es an der Zeit sich mit dem Herstellungsmenü zu beschäftigen. Dieses bietet euch die Möglichkeit allerlei Dinge, wie zum Beispiel Pfeile, Spritzen, Waffengürtel oder eben die dringendst benötigte Brieftasche, mit Materialien aus der Natur, zu fertigen. Je nach Größe eures gewünschten Geldbeutels benötigt ihr verschiedene Tierfelle in variierenden Mengen. An diese kommt ihr nur durch die Jagd.

Far Cry 3 beinhaltet über 50 verschiedene Tierarten in allerlei Größen und Farben. Durch diese Vielfalt zwingt Ubisoft uns, in positiver Weise, die ganze Spielwelt zu erforschen, um die richtige Tierart, mit dem gewünschten Fell für eure Geldbörsen bzw. Waffengurte oder die Richtige Pflanze, mit den gewünschten Blättern/Früchten für eure Spritzen, zu finden. Die Jagd selbst gestaltet sich nicht immer als ein leichtes Unterfangen. Je nachdem, welches Tier gesucht wird, kann man auf Komplikationen stoßen. Sind es scheue Tiere, wie z.B. Rehe, dann muss man sich vorsichtig heranpirschen, um sie aus der Ferne erlegen zu können. Sind es jedoch Raubtiere, wie Tiger oder Geparde, muss man sich auf einen harten Kampf gefasst machen.

Besonders erfreut war ich über äußerst fesselnde, 20 Stunden Spielspaß umfassende Story. Sie enthält über 30 Aufgaben und Nebenaufgaben. Diese werden in erster Linie durch die lebendig gestalteten Charaktere zu einem beispiellosen Abenteuer. Dabei sind vor allen Dingen euer wahnsinniger Erzfeind Vaas, sowie der Eigenbrötlerische Dr. Earnhardt erwähnenswert. Sie wurden mit einer aufwendigen Motion-Capturing Technik aufgenommen, um den Charakteren eine gewisse Tiefe zu verleihen. Dies ist außergewöhnlich gut gelungen; Vaas wurde authentisch zu dem verrückten, brutalen, hochmutigen Sadisten, welcher eindeutig zu lange auf der Insel ist und Dr. Earnhardt konnte geschickt die Seele eines etwas eigenartigen, aber auf seine Art herzlichen Chemiker, welcher derjenige ist, der die Insel hauptsächlich mit Drogen versorgt, eingehaucht werden. Ein wenig störend ist dabei die deutsche Synchronisation. Es wurden zwar Sprecher bekannt aus Film und Fernsehen gewählt, jedoch agieren diese nicht jederzeit Lippensynchron.

Generell ist der Sound im Spiel sehr ausgewogen gestaltet. Die Waffen klingen echt und die gespielte Musik passt sich sehr gut der Atmosphäre. Dabei treiben es die Entwickler manchmal so weit, dass man die Spannung quasi mit Händen greifen kann, dies lässt den Spieler komplett in das Spielgeschehen eintauchen.
Bei einer Reise durch die Dschungelgebiete, Strände und Berglandschaften von Far Cry bieten sich viele Gelegenheiten zum Staunen. Bei der grafischen Gestaltung haben sich die Entwickler wirklich ins Zeug gelegt; kein Stein, kein Baum, kein Haus ähnelt dem nächsten. Man kommt sich nicht vor wie in einer Baukastenlandschaft, wie in vielen anderen Open-World Games. Man hat das Gefühl sich in einer organischen Spiellandschaft zu befinden in der alles voller Leben strotzt. Dabei trifft man immer wieder auf neue, fantastisch Inszenierte Orte, welche einem die Kinnladen herunterfallen lassen. Auf der Insel findet man einen fantastischen Tag/Nacht Wechsel vor, wobei man unterhalb ein Netz von detailreich gestalteten Höhlen vorfindet.

Leider gibt es auch Dinge, welche uns dieser Utopie entreißen. Häufig bleiben Fahrzeuge an Objekten, wie Steinen oder Bäumen hängen und Boote verkeilen sich, sodass man sie nicht mehr weiter fortbewegen kann. Weiterhin wünscht man sich nach einiger Zeit, dass die wiederholenden Animationen, wie z.B. das Heilen, das Klettern oder das Einsammeln von Pflanzen, mehr Abwechslung finden würden. Zudem kann die KI nicht immer Punkten; so passiert es, dass eure Gegner euch übersehen, obwohl Jason direkt neben ihnen steht. Aufgrund der Riesigen Spielwelt lassen sich diese kleine Anzahl an Bugs und Glitches, meiner Meinung nach, jedoch verschmerzen.

TEST: Far Cry 3 – Fressen oder gefressen werden, das Gesetz des Dschungels
"Wahnsinn – das ist wohl das Wort, welches Far Cry 3 am besten beschreibt; seien es die fantastisch inszenierten Charaktere, der Skyrim Ausmaßen entsprechende Umfang ,die wunderschöne Spielwelt oder der riesige Suchtfaktor. Man merkt, dass auf die Kritik am Vorgänger Rücksicht genommen und kein Abklatsch dessen erstellt wurde. Die Atmosphäre reißt den Spieler mit und die vielen kleinen Details machen das Spiel zu einem großen Ganzen. Hier hat Ubisoft keine leeren Versprechungen gemacht und trifft mit diesen Action Blockbuster genau ins Schwarze. Ich spreche hiermit eine ganz klare Kaufempfehlung für diesen Bombast-Shooter aus."
9.5
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