Als einer der Start-Titel der PlayStation 4 schaffte es „Knack“ damals, ein breites Publikum zu begeistern und zeigte einen kleinen Ausblick darauf, was die neue Konsole so zu bieten hat. Nun machen wir uns in „Knack 2“ erneut auf die Reise als kleiner oder großer Held, um wieder die Welt zu retten. Dabei setzt man auf alte und neue Stärken, um wieder zu überzeugen.
Angriff der Koboldkrieger, Knack mal groß, mal klein
Wir steigen direkt ins Geschehen ein: Eine dicht belebte Stadt wird von Roboterkriegern attackiert, Häuser liegen in Schutt und Asche, Autos brennen und Menschen laufen panisch umher. Mitten drin Knack, sein Gefährte und Freund Lukas, der sich selbst die Verantwortung für diese Invasion zu geben scheint. Doch was ist passiert und warum greifen die Einheiten an? Den Weg dahin präsentiert das Spiel auf eine sehr ansprechende Art und Weise, die viele neue Spieler überzeugen konnte, und dabei auch ein wenig auf den Erlebnissen aus dem ersten Teil aufbauen. Die Story besitzt nun jedoch wesentlich mehr Abwechslung und Ideenreichtum, was dem Spiel wirklich sehr gut steht.
Die Kritiker damals hatten vor allem die Gameplay-Mechanik im Blick. Während manche von dem Helden aus einzelnen Relikten, der je nach Anzahl oder Material, wie Glas oder Metall, seine Beschaffenheit verändern konnte, sehr begeistert waren, zerrissen andere den Titel vor allem wegen seiner fehlenden Abwechslung bei den Manövern oder dem immer wiederkehrenden Ablauf der Level. „Knack 2“ macht hier einiges anders und auch besser. Das Bewegungsrepertoi wurde deutlich überarbeitet, wodurch Knack nun Schläge wie ein Gewehr abfeuern, seine Faust verstärkt ein Stück nach vorne schießen oder sich nach einem Sprung auf den Boden werfen kann. Das führt zu mehr Abwechslung in den Kämpfen, um so mit jedem Gegner klar zu kommen und den Spieler zusätzlich noch zu unterhalten. Viele der Bewegungen lassen sich ebenso wie mehr Schlagkraft oder verkürzte Abklingzeiten über einen neu eingeführten Talentbaum freischalten. Die entsprechenden Punkte dafür sammeln wir von besiegten Feinden und geöffneten Truhen die überall versteckt sind, genau wie Reliktsteine mit denen wir einen neuen Knack aus Wasser, Rubinen oder ähnlichem herstellen können oder den einzelnen Komponenten für Gerätschaften, die Knack zusätzliche Fertigkeiten spendieren. Er wird so etwa einmal vor einem Sturz bewahrt oder lässt Feinde beim Zerbrechen von Sonnensteinen betäuben. Durch diese Sammelobjekte hält man immer wieder den Blick nach kleinen Löchern oder versteckten Bereichen offen, um möglichst alles zu sammeln. Auch der Wiederspielwert wird dadurch recht hoch gehalten.
Auch sonst macht das Gameplay viel Freude. Der Anteil der Rätsel wurde im Vergleich zum Vorgänger erhöht und auch mehr Abwechslung mit hineingebracht. Die größte Veränderung: Wir können Knack´s Größe nun per Knopfdruck selbst verändern und so unter Fallen wegtauchen oder kleine Vorsprünge entlanghangeln, ehe man wieder in voller Größe zuschlägt. Hinzu kommt eine neue Mechanik in der Lebensdarstellung, denn es gibt keinen Balken mehr sondern Knack´s Größe nimmt mit jedem Treffer ab bis er winzig klein ist und dann erledigt wird, sofern er nicht 6 Sekunden durchhält und sich wieder vervollständigt. Zudem können wir uns auch mit einem Schild schützen oder Geschosse zurückschleudern. Dadurch können wir Kämpfe besser bestehen und Feinde mit ihren eigenen Waffen schlagen. Auch neu: Manchmal tauchen Riesen-Energiekristalle auf, die uns in eine Art „Rage-Mode“ versetzen, in dem wir nicht nur für eine kurze Zeit unverwundbar sind, sondern den Feinden auch wesentlich härter zusetzen als bisher.
Insgesamt sorgen diese neuen Komponenten für eine deutliche Leistungssteigerung im Vergleich zum Vorgänger, der sich doch viel Kritik gefallen lassen musste. Das Spiel ist durch die Neuheiten nicht nur abwechslungsreicher, sondern auf gewisse Art und Weise auch schneller und spannender geworden. Auch die Story wurde wesentlich ansprechender gestaltet und spricht nun auch ein größeres Publikum an. Besonders schön: Das Spiel lässt sich auch im Splitscreen bestreiten, der zweite Spieler kann jederzeit einsteigen. Leider sind die Zwischensequenzen auf Dauer etwas platt und nervig, genau wie die eher durchschnittliche Synchronisation, die oft emotionslos erscheint. Hier wäre etwas mehr Einsatz nett gewesen.
Abwechslungsreiche Welten, frische Atmosphäre
Je nach dem welches Kapitel wir gerade spielen, bekommen wir es mit immer wieder neuen Gebieten zu tun, die ihre eigenen Besonderheiten aufweisen. Egal ob moderne Stadt, eisige Landschaften, trockene Wüsten oder unterirdische Geheimlabore alle diese Gebiete sind wirklich gut in Szene gesetzt und bieten viele verschiedene Details. Zudem finden sich hier extra angepasste Gegner, die sich gut in die Umgebung einfügen, wie etwa Skorpione oder Wachroboter. Auch Knack profitiert davon, wenn er sich passend mit Eis oder Metall verbindet, und erhält dadurch nicht nur neue Fähigkeiten, sondern auch das passende Aussehen. Die einzelnen Versionen seiner selbst sind wirklich nett anzusehen, auch wenn sich sich bis auf das Material kaum unterscheiden. Auch sonst sehen die Darstellungen zwar nach wie vor sehr kinderfreundlich aus, sind grafisch allerdings auf einem wirklich hohen Niveau. Darüber hinaus wird auf der PS4 Pro noch eine besondere Option geboten, bei der man sich entweder für 60fps oder mehr Details entscheiden kann. So oder so sehen aber beide Modi fantastisch aus, sodass hier je nach persönlichem Empfinden entscheiden muss.
Gerade im Punkt Atmosphäre hat man sich einige Gedanken gemacht und sich am Feedback der Community orientiert. So gibt es nun wesentlich mehr Checkpoints, um so nicht mehr nach einem Fehlschlag das halbe Level neu angehen zu müssen. Darüber hinaus wurde die Frequenz und die Schwierigkeit der Rätsel erhöht und für wesentlich mehr Abwechslung gesorgt, um den Spieler so immer wieder bei Laune zu halten. Der fließende Übergang zwischen den einzelnen Kapiteln sorgt zudem dafür, dass es nie zu unnötigen Ladezeiten kommt und die Zeit sehr schnell vergessen werden kann.
Leider ist „Knack 2“ jedoch nicht gänzlich befreit von kleinen Macken und Problemen. So ist gerade die Kameraführung immer wieder ein echtes Problem, denn der Blick ist meistens fixiert und gerade am Rande dieser Bereiche wird es unübersichtlich oder zu unklar, um wirklich jeden Winkel zu erforschen. Nichtsdestotrotz macht „Knack 2“ einen sehr guten und soliden Eindruck. Das Jump’n’Run kann mit genretypischen Elementen punkten und sorgt dabei für eine tolle Atmosphäre, der man sich gerne hingibt. Die einzelnen Passagen sind sehr abwechslungsreich und bieten immer neue Anreize zum probieren und experimentieren.