TEST: Lara Croft und der Tempel des Osiris

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Vor knapp vier Jahren überraschte die Tomb Raider-Reihe mit ihrem ersten Spin-Off „Lara Croft and the Guardian of Light“ die Spielergemeinde und Presse. Erstmals konnte die berühmte Heldin aus der Top-Down-Ansicht gesteuert und durch den kooperativen Mehrspieler sogar noch ein Freund mit in den Kampf genommen werden. In dieser Woche erschien nun der zweite Teil der Reihe „Lara Croft und der Tempel des Osiris“ für die Playstation 4 als kostengünstiger Download oder Disc-Version mit Bonusmaterial und Season-Pass in der Box. Wir haben es für euch genauer unter die Lupe genommen und verraten euch die Stärken und Schwächen des Koop-Titels.

lara croft (1)Die größte Neuerung im Vergleich zum Vorgänger stellt sicherlich die Erhöhung der maximalen Spielerzahl von zwei auf vier dar. Zwar könnt ihr auch alleine losziehen, doch der Fokus liegt eindeutig auf dem Koop-Spaß mit Freunden, worunter offensichtlich auch die Qualität der Story gelitten hat. Diese beginnt mit einer tödlichen Falle, in die Lara Croft mit ihrem Archäologen-Kollegen Carter Bell laufen. Set, ein altägyptischer Gott, der auch unter dem Namen Seth bekannt ist, hat die beiden Grabräuber mit einem tödlichen Fluch belegt. Isis und ihr Sohn Horus, ebenso Gottheiten der ägyptischen Mythologie, haben zufällig noch ein Hühnchen mit Set zu rupfen. Daher helfen sie dabei die Fragmente einer Statue von Osiris, dem Vater von Horus der durch Sets Hand starb, zu sammeln, um Set zu besiegen und den Fluch zu brechen. Erzählt wird dies durch ein kurzes Video zu Beginn, und schon steht ihr – drei weitere Freunde vorausgesetzt – mal eben neben zwei Gottheiten in der ersten Grabkammer. Auch im Laufe des Spielverlaufes wird die Story leider nicht besser, weshalb man diese so gut es geht ausblenden sollte.

Im Idealfall spielt ihr mit bis zu drei Freunden bei euch auf der Couch. Bei kaum einem anderen Spiel bietet sich dies mehr an, denn der Online-Modus kann mit fremden Spielern schnell zur wahren Tortur werden. Das Spiel lebt nämlich von echter Kooperation, sprich ohne diese kommt ihr nicht weiter. Dies verleiht ihm einen ganz besonderen Reiz und macht einen großen Teil des Spielspaßes aus, der mit Freunden wahrlich nicht zu kurz kommt. Wenn euch allerdings ein Online-Mitspieler mal wieder nicht die für euch unüberwindbare Mauer hinaufzieht, dann kommt schnell Frust auf. Die Grabräuber und Gottheiten haben nämlich unterschiedliche Fähigkeiten, die fleißig genutzt und kombiniert werden müssen, um die linearen Gräber, die mit einer offenen und erkundbaren Oberwelt verknüpft sind, zu beenden. Während die Gottheiten über einen magischen Stab verfügen, der Schalter betätigen oder einen Schild erzeugen kann, den die Grabräuber als Vorsprung benutzen können, sind diese im Besitz eines multifunktionalen Greifhakens. Stetig stoßt ihr auch auf Rätsel, die gemeinsam gelöst werden müssen, insgesamt aber leider mäßig herausfordernd sind.

Vor allem wenn ihr alle Extras finden und die zahlreichen optionalen Herausforderungen beenden wollt, müsst ihr gut zusammenarbeiten. Gerade die Herausforderungen, bei denen ihr beispielsweise keinen Schaden durch bestimmte Dinge nehmen dürft oder Gegner auf eine bestimmte Art und Weise beseitigen müsst, bieten einen immensen Wiederspielwert, da ihr wohl kaum alle im ersten Versuch bestehen werdet. Gerade die toll inszenierten Boss-Kämpfe bieten durchaus knackige Herausforderungen, die sicherlich ein paar Versuche benötigen werden. Hier fanden wir es jedoch sehr schade, dass die begehrten Edelsteine, die Punkte geben und überall mal mehr und mal weniger versteckt zu finden sind, nur für den aufsammelnden Spieler zählen. So kommt es auf der Couch schnell zu Gerangel, da unmöglich alle Spieler die in jedem Grab existierende Punkteherausforderung in einem Durchgang erhalten können. Was im lokalen Mehrspieler zu kleineren oder gar größeren Streitereien führt, macht den Online-Modus mit Fremden fast unmöglich, da die Spieler meist auf ihren persönlichen Erfolg bedacht sind, weshalb ihr bei mangelnden Freunden vor Ort auch problemlos alleine die Gräber plündern könnt. Die Rätsel werden nämlich an die vorhandene Spielerzahl angepasst, und Einzelspieler verfügen automatisch über alle nötigen Fähigkeiten. Dies ist jedoch bei weitem nicht so spaßig und wird daher schnell eintönig.

lara croft (2)

Neben der Tatsache, dass ihr alle Edelsteine einheimsen könnt, bietet der Einzelspieler allerdings einen weiteren Vorteil: Er ist deutlich übersichtlicher. Seid ihr zu viert unterwegs, wird es bei den actionreichen Passagen, in denen ihr gegen Horden von Gegnern kämpft, schnell unübersichtlich. Gerade wenn ihr eure Charaktere durch das integrierte Loot-System mit – leider nur – Amuletten und Ringen ausgestattet habt, wird es mit den dadurch verliehenen Bonus-Effekten immer chaotischer. Daher empfanden wir das Spiel zu zweit durch die gute Mischung von machbarer Kooperation, denn durch zwei teilt man leichter als durch vier, und Übersichtlichkeit als am spaßigsten.

Technisch bietet „Lara Croft und der Tempel des Osiris“ für einen Download-Titel solide Kost, die jedoch etwas Feinschliff hätte gebrauchen können. So wirken die Charaktere in den kurzen Zwischensequenzen ziemlich leblos und auch die deutsche Sprachausgabe hat uns nicht wirklich überzeugen können. Zwar leiht die bekannte Schauspielerin Nora Tschirner Lara Croft erneut ihre Stimme, doch allzu oft hatten wir das Gefühl, dass man ihr vergleichsweise die Unerfahrenheit bei der Synchronisation anmerkt. Nervig sind auch die bei vier Spielern auftretenden leichten Einbrüche der Bildrate, Verbindungsabbrüche im Online-Modus und die Tatsache, dass ihr auch bei weniger als vier Spielern in allen Zwischensequenzen und in vielen Dialogen kurzzeitig zu viert seid. Dies weckt immer wieder einen leicht unfertigen bzw. nicht durchdachten Eindruck eines ansonsten spaßigen Koop-Spiels, dem es insgesamt jedoch im Vergleich zum Vorgänger an Innovationen mangelt. Daher bleibt es abzuwarten, was kommende Patches und der angekündigte umfangreiche DLC-Support so alles bringen und verbessern werden.

Entwickler: Crystal Dynamics
Publisher: Square Enix
Release: erhältlich
Offizielle Homepage: www.laracroft.com

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Lara Croft4
TEST: Lara Croft und der Tempel des Osiris
„Lara Croft und der Tempel des Osiris“ bietet für den nächsten Abend mit Freunden gemeinsam auf der Couch ein tolles Spielerlebnis, das mit etwas Glück nicht in einem Streit um die Schätze im Spiel endet. Wer den Vorgänger gerne gespielt hat, der kann auch als Einzelspieler bedenkenlos zugreifen, sollte aber keine wirklichen Neuerungen erwarten. Diese und eine ausgereiftere Technik fehlen, um das Spiel als echten Knüller bezeichnen zu können.
7.2
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