TEST: Madden NFL 21 – Der ganz große Wurf?

Patrick Held Add a Comment
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Corona hat die ganze Welt im Griff. Umso schöner, dass am 10.September 2020 das Eröffnungsspiel zwischen den Housten Texans und den Kansas City Chiefs den Kickoff in die neue Saison einläuten, während leider die PreSeason coronabedingt abgesagt werden musste. In diesem Zusammenhang bleibt auch EA Sports seinem Zeitplan treu und bringt mit Madden NFL 21 seinen aktuellen Ableger auf den Markt. So kommen auch wir wieder in den Genuss dieser geilen Sportart.

Was für’s Herz, ab aufs Feld

In Madden 21 stehen uns wieder viele verschiedene Spielmodi zur Verfügung, in denen wir nach Lust und Laune aufs Feld treten können. So gibt es neben dem normalen „Exhibition“-Modus, das Äquivalent zu „Jetzt Spielen“, können wir entweder eine Partie noch Lust und Laune online oder offline spielen, in Skill Games unser Talent unter Beweis stellen oder im Trainingsmodus an eben diesen feilen. Daneben gibt es noch das „Madden Ultimate Team“, in dem wir mit Spielern aus Packs ein eigenes Team aufbauen, auf bestimmte Chemiestile achten, Challenges erfüllen und dabei auf den Ranglisten nach oben steigen. Wem das alles zu langsam geht, der kann mit Echtgeld bessere Packs und sich damit einen möglichen Vorteil kaufen. Pay-to-win lässt grüßen. Darüber hinaus können wir uns nun in Herausforderungen mit 1-3 Freunden im Co-Op zusammentun, um den bestmöglichen Erfolg zu erzielen.

Madden NFL 21

Auch wieder mit dabei sind die Modi Franchise und Face-of-the-Franchise, in der wir beide Male eine Saison spielen. Während wir im normalen Franchise das komplette Team managen, Spieler verpflichten, uns um das Stadion kümmern und alles in Angriff nehmen, was ein Teambesitzer nun einmal zu erledigen hat. Besondere Neuheiten sucht man hier allerdings vergebens, man hat fast den Eindruck, EA hat hier einfach den Quellcode aus Madden NFL 20 kopiert.

Im Face-of-the-Franchise hingegen schlüpfen wir wieder in die Rolle eines aufstrebenden Jungstars und seiner Reise in die Hall of Fame. Zusammen mit unserem herzkranken Freund starten wir im High-School Football Team, im ständigen Wettkampf im College, werden nach der NFL Combine gedraftet (oder suchen uns unser Wunschteam einfach aus), und gehen immer weiter unseren Weg in der NFL. Auf unserem Weg sammeln wir Erfahrungspunkte, verbessern unsere Stats und schalten durch unsere Antworten in Gesprächen oder Pressekonferenzen neue Fertigkeiten frei. Dabei bekommen wir die ein oder andere Zwischensequenz spendiert und treffen auf Stars wie Snoop Dogg oder den NFL-Reporter Rich Eisen, welche für etwas Spannung und Emotionen sorgen sollen. 

Viel Drama auf dem Feld

Gerade zu Beginn wird das Drama um uns und unseren Freund sehr theatralisch inszeniert, wenn wir etwa in Gewissenkonflikte kommen, ob wir unseren Freund schützen und dem Trainer von den Herzproblemen berichten wollen oder wenn er mitten im Spiel eine Herzattacke bekommt. Immerhin bekommen wir im Storymodus ein paar mehr Möglichkeiten geboten, indem wir etwa eine zweite Saison im College spielen und eine neue Position als Wide Receiver oder Running Back ausprobieren können. Ansonsten hat der Modus etwas an Realität verloren und ist wesentlich mehr geskriptet, wodurch wir etwa nur noch die wichtigsten Spiele bewältigen müssen, statt der gesamten Saison. Eine nicht nachzuvollziehende Entscheidung. Wer das Bedürfnis verspürt den Modus zu wechseln, der kann den Spielstand jederzeit von einem Face-of-the- zu einem normalen Franchise-Durchgang ändern. 

Ein wenig vom normalen Gameplay abweichend sind die Modi „Superstar KO“ und der neue „The Yard“. Letzterer ist eine Art Street-Modus mit besonderen Gameplay-Elementen, so ist das Feld etwa nur 80 Yards groß, es gibt nur vier Spieler und hinter der Line of Scrimmage darf mehrmals hin und her gepasst werden. Dadurch ergeben sich ganz neue Möglichkeiten, ein hohes Tempo und viel Freude. Hier treten wir mit unserer eigenen Figur an und können diesen mit neuen Objekten optisch anpassen, sowie unsere besonderen Fertigkeiten mit Erfahrung verbessern können.

Madden NFL 21

Ähnlich ist der Modus „Superstar KO“, in dem wir mit einem Team und mit bis zu drei ausgewählten Topspielern online gegen andere Gamer antreten. Beide haben einen Drive Zeit, einen Touchdown zu erzielen, wer die Runde für sich entscheidet, der darf einen neuen Topspieler in seinem Team aufnehmen. Getreu dem Motto „Friss oder Stirb“ hat man hier nur den einen Versuch für den Erfolg.

Eines haben aber alle Modi gemeinsam: Den Football mit all seinen Facetten. Offense gegen Defense. Mann gegen Mann, Yard um Yard. Um dieses Erlebnis so gut wie möglich hat EA keine großen Neuheiten eingeführt, sondern an der ein oder anderen Schraube ein wenig gedreht, um das Spiel zu verbessern. So wurde etwa in der Defensive die Handhabung etwas vereinfacht, indem man die wesentlichen Moves auf den rechten Stick gelegt hat, und so nicht unzählige Tasten drücken muss. Eine einfache Bewegung mit dem Stick, schon takeln wir unsere Gegner weg. Auch bei der Zone Coverage ist man nicht mehr sonderlich hilflos, sondern bekommt immer dezent angezeigt, wo man am Besten stehen sollte oder welche Taste man für den besten Block zu drücken hat. Darüber hinaus wurde das Tempo aus dem Laufspiel genommen, um es einfacher zu blocken, ein großer Kritikpunkt aus dem Vorgänger. 

In den offensiven Spielzügen wurde die Handhabung auch vereinfacht, auch hier haben wir als Ball Carrier die wesentlichen Bewegungen auf dem rechten Stick, während die Spieler nach einem Pass Catch deutlich intuitiver in den Lauf starten. Hinzu kommt ein realistischeres Verhalten des Quarterbacks beim Passen, gerade unter Druck wird dieser den Ball nun eher los. Ob er dann allerdings ankommt ist die andere Frage, denn auch die Genauigkeit wurde angepasst und wirkt nun doch noch etwas realistischer. Abgerundet wird das Gameplay durch die X-Faktor- Fertigkeiten, sowie einer überarbeiteten KI.

Insgesamt orientiert sich das gesamte Gameplay sehr stark am Vorgänger, echte Neuheiten sucht man, abgesehen vom neuen Modus „The Yard“, eher vergebens. Es gibt nur kleine Anpassungen bei der Handhabung der Spieler, sowie dem Verhalten der KI und dem Passverhalten, gerade unter Druck. Das war es dann allerdings leider auch schon.

Madden NFL 21

Make some noice, wo ist der Ball?

Grafisch ist Madden NFL 21  zwar wie die Vorgänger auf einem guten Level, macht aber manchmal den Eindruck, gerade im Vergleich zum Beispiel mit FIFA, dass man den Figurenmodellen zu wenig Aufmerksamkeit zukommen lässt. Teilweise sehen diese sehr komisch und unnatürlich aus, sogar in den Zwischensequenzen im Storymodus, wodurch wir manche Mimiken kaum deuten können. Hinzu kommen immer wieder mal Grafikfehler, bei denen etwa im Jubel plötzlich der Ball fehlt, wodurch die Freude eher merkwürdig aussieht. Dafür gibt das Publikum alles, gibt uns entsprechendes Feedback auf unsere Moves oder wird besonders in The Yard und Superstar KO vom Kommentator gut angeheizt. Die Atmosphäre wird dabei sehr schön eingefangen und widergespiegelt. Leider wiederholen sich die Kommentare immer wieder, aber so ist das bei Sportspielen halt. 

Sehr unübersichtlich ist leider das Menü gestaltet worden, gerade im MUT, hier muss man sich durch viele verschiedene Menus und Unterpunkte klicken, um sein Ziel zu erreichen, manche Modi sind auch nur zu bestimmten Zeiten verfügbar, alles sehr verwirrend. Da das gesamte Spiel nur in englischer Sprache verfügbar ist, ist dabei nicht gerade hilfreich. Hier haben wir pures Unverständnis, warum Madden NFL 21 wieder einmal nur auf Englisch verfügbar ist, wo doch der Football-Hype schon lange ein internationales Niveau erreicht hat und dementsprechend viele Fans in Deutschland feiert.

Madden Nfl
TEST: Madden NFL 21 – Der ganz große Wurf?
“Ist es ein echtes Upgrade, oder nur ein Update? Diese Frage muss man sich bei jedem neuen Sporttitel immer wieder stellen. Bei Madden NFL 21 muss man als Antwort leider eher nur zum Update tendieren. Es fehlt an den wirklich großen Neuheiten, da können auch ein paar Anpassungen im Gameplay nicht drüber hinwegtäuschen. Nur zum Verständnis: Madden NFL 21 ist wieder einmal eine gute Umsetzung, bietet aber für Besitzer des Vorgängers kaum Mehrwert, für Neueinsteiger hingegen bietet sich ein tolles Erlebnis, auch wenn der Titel noch die ein oder andere Macke hat, gerade in Sachen Performance und Grafik, die aber hoffentlich noch gepatched werden. Nichtsdestotrotz sind wir sehr zufrieden und freuen uns auf viele Stunden auf dem Feld.”
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