TEST: Moss – Eine kleine Maus ganz groß

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Im vergangenen Jahr macht ein kleinerer Indie-Titel für PlayStation VR auf sich aufmerksam, den man schon vom ersten Moment an in sein Herz geschlossen hat. Die Rede ist vom Adventure „Moss“ von Polyarc Games, dessen finaler Release am heutigen Tag von vielen PlayStation VR Besitzern sehnlichst erwartet wurde.

Auf den ersten Blick ist es nicht einmal das Spiel an sich, das einen so fasziniert, sondern die kleine Heldin darin namens Quill; eine putzige kleine Maus, die sich auf zu großen Abenteuern macht. Schon unsere Preview damals zeigte, dass „Moss“ womöglich das VR-Spiel sein wird, auf das viele gewartet haben. Inspirationen hierfür bezog man unter anderem aus großen Adventures wie „Zelda“, schafft es Dank der VR-Technologie allerdings eine völlig neue Sichtweise zu präsentieren, die einen mitten in das Abenteuer hineinzieht und daran teilhaben lässt.

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So klein und so mutig

Die Geschichte von „Moss“ ist ein traditionelles Adventure, das an frühere Titel wie „Zelda“ oder „Secret of Mana“ erinnert. Unsere Heldin stolpert darin ganz zufällig über ein altes Relikt, ein Glaskristall, das sie ohne großartig nachzudenken mit nach Hause nimmt. Als sie das Relikt ihrem Onkel zeigt, offenbart ihr dieser, dass dieser Glaskristall nichts Gutes verheißen mag, worauf hin sich der Onkel auf eine Reise macht, ohne zu sagen wohin oder warum. Als dieser auch nicht am nächsten Morgen zurück ist, erscheint ein leuchtendes Wesen vor Quill, einen Sternenlicht, das sie dazu überredet, dem Onkel zu folgen, womit das Abenteuer auch schon beginnt.

Es mag zunächst keine wirklich außergewöhnliche Geschichte sein, da man sie so oder so ähnlich irgendwo schon einmal gehört hat. Das Besondere an „Moss“ ist allerdings der Aspekt, dass man als Leser ein Teil dieser Geschichte wird und direkt mit einbezogen wird, anstatt sie nur vor sich zu erleben. Dies beginnt schon damit, dass man wie ein Wächter aus der Vogelperspektive auf die Welt und die einzelnen Level blickt, von den Charakteren darin direkt angesprochen wird oder, falls es nötig erscheint, in diese Welt hineingreifen und mit ihr interagieren kann.

Trotz der simplen Geschichte stehen Quill über die nächsten sieben Kapitel aufregende Herausforderungen, waghalsige Bosskämpfe und viele Gefahren bevor, die nun gemeinsam gemeistert werden müssen. Dazu durchstreift ihr tiefe Wälder, dunkle Verliese, Ritterburgen oder imposante Strandlandschaften.

Eine völlig neue Perspektive

Anders als die meisten VR-Titel erlebt man „Moss“ nicht aus der beliebten First-Person View, sondern als eine Art Zuschauer durch die berühmte vierte Wand. Im Grunde hat man so immer das gesamte Level im Überblick, muss sich aber oft nach rechts oder links verbiegen oder auch mal aufstehen, um hinter verborgene Ecken zu schauen oder den weiteren Weg zu finden. Das ergibt wirklich interessante Perspektiven und völlig neue Sichtweisen auf ein Spiel, insbesondere dadurch, dass man selbst alles aus der Körpergröße einer kleinen Maus erlebt und eure Umwelt somit riesig erscheint.

So ist man als sogenannter Leser der Geschichte nicht nur ein stiller Zuschauer, der die Knöpfe des Controller drückt, sondern kann mit diesem auch tief in die Level hineingreifen, muss Statuen verschieben, Objekte bewegen, Schalter umlegen, Türen öffnen oder kann auch Gegner festhalten, wodurch man zum direkt Beteiligtem des Geschehens wird. Durch den Platformer-Ansatz, auf den die meisten Level setzen, bieten sich so auch wieder neue Möglichkeiten für Rätsel, in dem man Objekte greift und dreht, Ketten zu sich heranzieht oder seine kleine Heldin einfach mal hochhebt, um ihr etwas Trost (Gesundheit) zu spenden.

Eine Heldin zum lieb haben

Wie schon erwähnt ist Quill eine echte Heldin zum liebhaben, was insbesondere dem Fokus auf die niedlichen und sorgsam umgesetzten Animationen der Maus von Kopf bis Schwanzspitze zurückzuführen ist. Quill springt, rennt, schwing das Schwert und bestreitet so mutig dieses Abenteuer. Auch einen virtuellen Handshake fordert die kleine Maus hin und wieder ein, was euch jedes Mal ein Grinsen ins Gesicht treiben wird. Da Quill wie jede andere Maus jedoch kaum mehr als ein paar piepsige Laute von sich geben kann, hat sich Polyarc hierfür etwas Besonderes ausgedacht und setzt ergänzend auf Gebärdensprache, wenn auch in einfacher Form, die jeder sofort deuten kann. Das Gesamtpaket von Quill stimmt damit von vorne bis hinten, die man so nur zu gerne auf der eigenen Hand sitzen haben mag.

Spielerisch findet man sich schnell in „Moss“ hinein, da man lediglich die Maus geschickt durch die Level manövrieren muss, sich mit dem Schwert verteidigen oder zusätzlich selbst eingreift. Hin und wieder ergeben sich so kleine taktische Ansätze, vor allem wenn es mit mehreren Gegnern gleichzeitig zu tun bekommt. Viel Tiefe bietet „Moss“ in der Hinsicht jedoch nicht – es gibt keine Charakterentwicklung, kein Power-Ups, keine Ausrüstung zum Aufwerten und Scheitern ist ebenfalls unmöglich, da man hier auf das Trial and Error-Prinzip setzt, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Abseits dessen lassen sich noch diverse Papierrollen einsammeln, die am Ende vermutlich irgendwas freischalten und somit einen gewissen Wiederspielwert mit sich bringen. Im ersten Durchlauf haben aber auch wir nicht alles gefunden, da man sich hierfür wirklich gut in jedem Level umschauen muss.

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Wunderschöne Fantasy-Welt

Wie schon bei Quill selbst hat man bei Polyarc auch ein besonderes Augenmerk auf die visuelle Gesamtpräsentation gesetzt, sodass sich nun auch „Moss“ zu den bislang schönsten VR-Spielen zählen kann, mit einer dichten und einladenden Atmosphäre, sowie viel Liebe zum Detail. Vor allem aber wird auch Abwechslung von Level zu Level geboten, die besonders mit den Innenansichten der Häuser überrascht, die sich wie Puppenhäuser bis in alle Winkel betrachten lassen.

Um diese einmalige Atmosphäre zu unterstreichen, setzt man auf einen melancholischen und leicht verträumten Soundtrack, der nur allzu typisch für Adventures dieser Art steht. Die Erzählung wird außerdem von einer angenehmen und gekonnt betonten Stimme vorangetrieben, die sich auch auf Deutsch wirklich hören lassen kann.

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TEST: Moss – Eine kleine Maus ganz groß
„Moss galt von Anfang an als echter Geheimtipp für PlayStation VR, das sich durch sein nicht ganz konventionelles Konzept von den meisten Spielen im VR-Bereich abhebt. Und es wird euch auch nicht enttäuschen. Auch wenn die Story mit seinen 3 bis 4 Stunden recht schnell wieder vorbei ist, denkt man immer mit einem Lächeln im Gesicht daran zurück. Die kleine Heldin Quill punktet von Anfang an mit einem enormen Sympathiefaktor, gepaart mit niedlich umgesetzten Ideen, innovativen Gameplay-Ansätzen, einer wunderschönen Spielwelt und einem verträumten Soundtrack, mit denen man sich in der Welt von Moss verlieren kann. Der spielerische Anspruch ist zwar leider etwas zu weit unten angesetzt und hätte mehr Tiefe gebrauchen können, dafür erlaubt man sich aber auch keine groben Fehler darin und kann sich auf ein durchgängig flüssiges Erlebnis freuen. Und wer weiß, wenn das Ende von Moss das hält was es verspricht, wird man Quill nicht zum letzten Mal gesehen haben. Aber auch so zählt das Spiel zu einem der sympathischsten Titel, die es derzeit für PlayStation VR gibt.“
9.2
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