TEST: The Quarry – Supermassive Games läuft zu Höchstform auf

Mark Tomson 1 Comment
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Ein Sommercamp, eine Gruppe Teenager im Wald und ein mysteriöser Fluch. Die perfekten Zutaten, um den klassisch amerikanischen Horror in The Quarry aufleben zu lassen, dem neuesten Meisterwerk von Supermassive Games.

Mit Until Dawn (PS4) hatte man die Formel des interaktiven Horror-Genres geschrieben und diese mit The Dark Pictures nach und nach perfektioniert. In The Quarry erreicht dieses Konzept seinen bisherigen Höhepunkt. Die Spieler werden in einen brutalen Überlebenskampf geschickt, der einen vor Spannung kaum loslassen wird. Nur selten verfängt man sich so gespannt in einem Spiel, wie unser Test zu The Quarry aufzeigt.

The Quarry test
The Quarry – PS5

Eine letzte Partynacht

Soweit schon bekannt, verschlägt es eine Gruppe Teenager als Betreuer in das Sommercamp Hacket’s Quarry, allerdings steigt man erst in das Spiel ein, nachdem die Saison bereits zu Ende ist. Diese Gelegenheit möchten die Betreuer nutzen, um eine letzte Partynacht zu feiern, nicht wissend, dass sich diese Nacht zum schlimmsten Albtraum entwickelt, in der jeder überleben oder sterben kann. Die klassische Formel von Supermassive Games halt.

In The Quarry fährt man dazu erneut ein bunt gemischtes Cast an Charakteren auf, die auf der einen Seite das wilde Teenager-Leben mit all seinen Facetten, Klischees und Typen repräsentieren, auf der anderen Seite steht die Familie Hackett – Besitzer des Sommercamps und Hüter über das gesamte Gelände rund um das Camp, einschließlich einem riesigen Anwesen, das von der Hexe von Quarry bewohnt sein soll.

Wie von Supermassive Games gewohnt, hat man sich erneut eine starke Besetzung an Bord geholt, darunter David Arquette (Scream Series), Lin Shay (Insidious) oder Miles Robbins (Halloween). Mit so viel erfahrenem Background in dem Genre und einer exzellenten Technik im Vordergrund, zahlt sich The Quarry diesmal so richtig aus!

The Quarry review
David Arquett als Chris Hackett

Der Fluch von Hacket’s Quarry

Die Story von The Quarry bildet wie gewohnt das zentrale Element. Sie wird im Wesentlichen durch Entscheidungen und Taten der Spieler gelenkt, einschließlich diverser Schreckmomente, Wendungen und unerwarteter Ableben, die einen in den Wahnsinn treiben. Ohne zu viel davon verraten zu wollen, greift man dazu tief in die Kiste bewährter Slasher-Elemente, skurriler Momente und zu den fast schon bezeichnenden irrationalen Handlungen, die im Affekt getroffen werden – in dem Fall vom Spieler selbst, ohne dessen Folgen abschätzen zu können. Aber genau das ist es, was The Quarry und das interaktive Genre so spannend macht.

Schicksalsentscheidungen 

Nicht selten schlägt nämlich auch das Schicksal in The Quarry immer genau dann zu, wenn man es am wenigsten erwartet – und nicht selten auf ziemlich brutale Art und Weise, die einen geschockt vor dem TV zurücklässt. Logisch geglaubte Entscheidungen entpuppen sich als tödliche Fallen, in unserem Fall, weil weglaufen nicht immer die beste Option ist – verstecken aber auch nicht. Meist wurde der mögliche Überlebenspfad schon viel früher beschritten oder so gelegt, dass am Ende unweigerlich der Tod wartet. Immerhin gibt einem Supermassive Games die Möglichkeit, das Schicksal der Charaktere drei Mal zu revidieren und so mehr von der Story zu sehen. Wir hatten übrigens auf Anhieb einen recht guten Lauf und nur drei der insgesamt neun Charaktere sind uns abhanden gekommen. Das entscheidet mitunter darüber, ob man es am Ende schafft, den Fluch von Quarry zu brechen oder nicht. Gehen einem nämlich zu viele Charaktere auf dem Weg verloren, wirkt auch das Ende, von denen es über 180 gibt, ein bisschen unbeholfen und lässt einen ratlos zurück, in dem man einfach nur noch das Schicksal der verbliebenen Figuren erzählt bekommt. Das kann durchaus etwas unbefriedigend sein.

Aufgelockert wird die Story wie gewohnt durch die Beziehungen der Charaktere, die das ganze Spektrum an Persönlichkeiten abdecken – der vorsichtige Streber Ryan, der taffe Cheerleader-Typ Emma, oder der coole und etwas trottlige Dreamboy Jacob – alles ist vertreten. Dass diese sich nicht immer grün untereinander sind, auch mal Spannungen herrschen oder der ein oder andere Flirt zur Eifersucht am Lagerfeuer führt, gehört für eine Slasher-Titel wie The Quarry einfach dazu und lässt einen auch mal Luft zwischen der sonst hoch gehaltenen Spannung holen. Letztendlich bindet das einen auch enger an das Spiel, jeder hat so seinen kleinen Favoriten und das Gesamtpaket wirkt noch sympathischer.

The Quarry ps5
The Quarry – Schicksalsentscheidung

Auf der spielerischen Seite orientiert man sich wieder mehr an Until Dawn und weg von der dichten Verfolgungskamera, wie zuletzt in House of Ashes (unser Review). In den teils begrenzten Arealen lässt sich unter anderem das Camp selbst erkunden, eine riesige Lodge, ein Schrottplatz oder das Herrenhaus der Familie Hackett. Dabei finden sich auch immer ergänzende Hinweise, Back-Stories, nützliche Waffen oder Tarotkarten, die man nach jedem Kapitel der Wahrsagerin Eliza (Grace Zabriskie)  übergibt. Diese nimmt in The Quarry die Rolle des Kurators aus The Dark Pictures ein und zeigt euch ebenfalls eine mögliche Zukunft auf, die man sich vielleicht noch beeinflussen lässt. Anders als der Kurator wird Eliza später auch zum Teil der Geschichte selbst.

Das restliche Gameplay gestaltet sich aus dem bekannten Quicktime-Events, man kann hin und wieder mal zur Waffe greifen und auf Melonen schießen oder muss hier und da einige Geschicklichkeitspassagen absolvieren. Insgesamt spielt sich The Quarry damit zum Großteil immer noch wie ein Film, gerade im Couch-KoOp oder bei einer größeren Gruppe ist das aber ein Vorteil und enorm unterhaltsam, da man sich nicht so extrem aufs spielen konzentrieren muss und man einfach auch nur die Story genießen kann.

The Quarry
Lin Shaye als Constance

Grusel zum Anfassen oder im Retro-Look

Bereits House of Ashes hat uns mit offenen Mündern im vergangenen Jahr dastehen lassen, das auf beeindruckende Weise gezeigt hat, wie weit die Animations- und Motion-Capture-Technik inzwischen ist. Supermassive dürfte hier als Vorreiter gelten, die mit The Quarry ihr bislang schönstes und aufpoliertestes Spiel abliefern. Gesichter und Animationen wirken so lebensecht wie selten zuvor, die Beleuchtung und Schatten erreichen immer neue Höhen, Schärfeneffekte werden gekonnt eingesetzt, die Erzählung fügt sich authentisch und harmonisch zusammen, und wirkt bis auf kleine Ausnahmen absolut rund. Wer möchte, kann auch einen Retro- oder Horror-Filter über das Bild legen, der euch The Quarry wie von einem VHS-Tape abgespielt erleben lässt. Da wirkt auch das Camp gleich viel unheimlicher und ist eine wirklich nette Ergänzung.

Fazit

The Quarry
TEST: The Quarry – Supermassive Games läuft zu Höchstform auf
“Das Beste von Supermassive Games - So lässt sich The Quarry beschreiben. Was mit Until Dawn noch etwas holprig wirkte, wurde über die Jahre in allen Bereichen weiter verfeinert und perfektioniert. Der komplexe Story-Ansatz ist runder denn je, die schauspielerische Leistung und die Animationstechnik beeindrucken auf so vielfältige Weise, und das Sommercamp als Schauplatz mit seinem Fluch könnte kaum treffender gewählt sein. The Quarry macht einfach Spaß, ist von Anfang bis Ende spannend, und mit seinem zugänglichen Ansatz besonders für den Couch-KoOp immer wieder ein unterhaltsames Highlight. Wer sich nun noch im Teen-Slasher Genre sichtlich wohl und zu Hause fühlt, für den ist The Quarry ein absoluter Pflichtkauf in diesem Sommer.”
Plus
Spannend von Anfang bis Ende
Beeindruckende Technik und Präsentation
Story wirkt rund, wenn nicht zu viele sterben
Perfekter KoOp-Titel
Minus
Unbefriedigendes Ende, wenn zu viele sterben
Kleinere Grafik-Fehler
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