Das mit Spannung erwartete Uncharted 3: Drakes Deception steht in den Startlöchern, welches vom erfolgreichen Entwicklerstudio Naughty Dog entwickelt wurde. Abenteurer Nathan Drake ist zurück und diesmal auf den Spuren des sagenumwobenen Laurence von Arabien unterwegs.
Zusammen mit alten Bekannten wie Victor „Sully“ Sullivan oder Chloe startet ihr euer nächstes Abenteuer in London. Nathan verfolgt hier weiter die Spuren von Sir Francis Drake´s Ring und scheint seinem Ziel diesmal näher zu sein als jemals zuvor, wäre da nicht die skrupellose Kathrine Marlowe und ihre mysteriöse Geheimorganisation, die nicht nur auf der Jagd nach dem Ring ist, sondern noch ganz andere Ziele verfolgt.
Schon in den ersten Kapiteln wird viel Hintergrundgeschichte von Uncharted aufgearbeitet und man erfährt unter anderem, wie die Freundschaft zwischen Nathan und Sully begann oder wer eigentlich Kathrine Marlowe ist. Uncharted Fans werden es Naughty Dog danken, dass man das Wissen um die Uncharted Serie bedeutend ergänzt hat.
Habt ihr euch durch die ersten Minuten von Uncharted 3 gekämpft, die gleich mit einer ordentlichen Schlägerei beginnen, führt euch euer Weg durch den Untergrund des alten London, über Frankreich und in den Nahen Osten. Wie der Zufall es so will, stößt Nathan dabei immer wieder auf neue Hinweise nach einer legendären und verschollen Stadt, die in der Rub‘ al Khali“-Wüste liegen soll, auch bekannt als „Atlantis des Sandes“. Währenddessen bekommt der Ring eine immer größere Bedeutung im Spiel zugewiesen und fordert einen erbitterten Kampf zwischen Kathrine Marlowe, ihrer zwielichtigen Organisation und deren okkulten Machenschaften heraus. Aus der anfänglichen Schatzsuche wird so ein Überlebenskampf, der euch an eure Grenzen bringt.
Im gesamten Spielverlauf werdet ihr immer wieder mit unerwarteten und teils dramatischen Ereignissen konfrontiert. Spiel-Regisseurin und Drehbuchautorin Amy Henning beweist mit dem Spiel erneut ihr Talent Geschichten schreiben zu können, die einen in Uncharted 3: Drakes Deception von der ersten bis zur letzten Minuten fesselt. Seit langem hatten wir mal wieder das Gefühl unbedingt wissen zu müssen, wie es jetzt weiter geht. Freiwillige Zwangspausen beim Spielen schafften es zum Teil auf nur fünf Minuten, bevor es uns wieder zurück vor die Konsole zog. Die Erzählung ist erstklassig und mit einem Oscar-Film zu vergleichen, was insbesondere durch die authentische Erzählweise erreicht wird. Sicherlich hat man eine ähnliche Story schon mal irgendwo gehört, aber genau das macht es auch sehr leicht, sich da hineinversetzen zu können. Es könnte auch gerade irgendwo auf der Welt passieren – ein Abenteurer auf der Suche nach einem Schatz, noch ganz im Stil der alten Schule mit Karte und Kompass unterwegs.
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Mit dazu beitragen tun auch die liebenswürdigen Charaktere, allen voran der sympathische Nathan Drake, die rassige Chloe, der etwas störrische Sully oder die liebreizende Elena. Jeder mit seinem ganz eigenen Humor und immer wieder einem lockeren Witz auf Lager. Ergänzt wird die Geschichte um völlig neue, aber bedeutsame Charaktere wie Kathrine Marlowe. Allesamt haben ihre eigene starke Persönlichkeit, insbesondere Mrs. Marlowe, eine willensstarke, englische Lady, als gefährlichste Gegenspielerin von Nathan. Ihre charmante Rolle, die geprägt von Anstand und guten Manieren ist, muss nicht immer etwas Gutes zu bedeuten haben – zumindest nicht für euch. Auf der anderen Seite kommen aber auch die sentimentalen Momente und Beziehungen zwischen den Charakteren nicht zu kurz. So zum Beispiel das „Feuer“, welches immer noch zwischen Nathan und Elena lodert, aber weiterhin nicht richtig entfacht wird.
Mit den Charakteren hat man bei Naughty Dog wieder die Erfahrung mit der PS3 bewiesen. Selten sieht man so schön dargestellte und animierte Figuren in einem Spiel. Das geht diesmal sogar so weit, dass die Charaktere deutliche Veränderungen in den Gesichtszügen aufweisen und nicht mehr ganz so aussehen, wie man sie einmal kennengelernt hat. Wenn man es beschreiben müsste, erkennt man die Charaktere natürlich sofort, aber irgendwie sehen sie auch „anders“ aus. Die Details im Gesicht, den Haaren, oder die leichten Alterungsfalten um die Augen von Nathan sind hier nur einige Beispiele. Hinzu kommen die deutlich verbesserten Animationen von Augen, Lippen und Gesten, die einfach nur umwerfend und sehr authentisch wirken. Besonders gut kann man dies in den Filmsequenzen und Nahaufnahmen beobachten.
Unterlegt wird Uncharted 3: Drakes Deception von einem phänomenalen Soundtrack, den erneut Greg Edmonson zum Spiel liefert. Die Musik ist wie erwartet mitreißerisch und zieht euch regelrecht in das Spiel hinein. Eine Mischung aus schneller und rasanter Musik, seichten Tönen und orientalischen Klängen begleiten jeden Part und bringen das Spiel akustisch direkt in euer Wohnzimmer. Ebenfalls hervorragend sind wieder die Synchronsprecher gewählt, die man bereits aus den vorherigen Teilen kennt. Aber auch bei den neuen Charakteren wie Kathrine Marlowe bewies man bei der Wahl der Synchronsprecherin das richtige Gefühl. Die Soundeffekte haben uns ebenfalls überzeugt. Schussgeräusche und Explosionen sind kraftvoll und auf die unterschiedlichen Waffen abgestimmt, bröckelnde Steine oder herabstürzende Gesteinsbrocken wirken bedrohlich und die Umgebungssounds werden jederzeit passend eingespielt.
Grafisch dürfte Uncharted 3 die Messlatte erneut nach oben setzen, auch wenn Naughty Dog selbst sagt, dass der Sprung zwischen Uncharted 2: Among Thieves und Uncharted 3 nicht mehr ganz so groß ist wie zwischen den ersten beiden Ablegern. Hier machen es allerdings die Details aus, an denen Naughty Dog weiter gearbeitet hat. Die Umgebungen protzen nur so vor gestochen scharfen Texturen und Details – Felswände, der animierte Wüstensand, der in sich zusammenfließt, oder die offene See fühlen sich zum Greifen nahe an. Deutlich gesteigert haben sich auch die Licht- und Schatteneffekte, wie das Sonnenlicht, welches durch die Blätter scheint, die Reflektionen eurer Fackel an den Felswänden, das glühende Feuer im brennenden Chateau in Frankreich oder der Mondschein in den klaren Nächten über der Wüste. Man möchte am liebsten in das Spiel hineinspringen und selbst auf Abenteuerreise gehen. Uncharted 3 dürfte beispiellos unter den Spielen auf der PlayStation 3 sein und für alle anderen eine Herausforderung, das noch einmal zu überbieten. Mit einem Wort „Wunderschön!“
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Beim Level-Design setzt man wieder auf viel Abwechslung. Es geht vom Londoner Untergrund und einer nostalgischen U-Bahnstation nach Frankreich in ein altes Schloss, es gibt einen riesigen Schiffsfriedhof zu sehen, eine Geisterstadt in der Wüste, alte und verborgene arabische Tempel und natürlich die Wüste selbst. Jeder Schauplatz im Spiel wurde wieder perfekt eingefangen. Der Blick über London bei Nacht, die vielen orientalischen Häuser und Gassen mit ihren typischen Verzierungen oder die belebten Straßen und Basare bringen euch das Gefühl von „Tausend und einer Nacht“ direkt nach Hause.
Wir haben auch die Gelegenheit genutzt und uns den zuvor hochgelobten 3D-Effekt angeschaut und wurden leider enttäuscht. Als Referenz haben wir Batman: Arkham City herangezogen, das zeigt, wie ein Spiel in 3D aussehen sollte. Uncharted 3 hat mit den typischen und anstrengenden Doppelbildern zu kämpfen und das Bild sieht in 3D unscharf und verwaschen aus. Von der schönen Grafik bleibt bis auf wenige Ausnahmen in den Filmsequenzen nicht viel übrig. Hier kann man nur sagen „Schade drum“.
Gameplay-technisch hat sich Uncharted 3 ebenfalls deutlich weiterentwickelt. Grundsätzlich setzt man wieder auf das bekannte Run- und Cover System aus der Third-Person-Perspektive, welches man um einige Aktionen erweitert hat. Insbesondere der Nahkampf wurde weiter ausgebaut, bei dem es mehr Interaktionen gibt. So kann man zum Beispiel den Sicherungsstift bei den Granaten der Gegner während eines Handgemenges ziehen, diesen dann wegtreten und ihn so in die Luft sprengen. Schlägereien werden mit kleinen Quick-Time Events aufgelockert und Nathan kann nun fallengelassene Waffen direkt im Flug aufheben und sofort gegen seinen Gegner richten, was dank der Slow-Motion Animation ziemlich cool wirkt. Ansonsten findet ihr die bekannten Kampfmanöver, die Angriffe aus dem Hinterhalt, aus dem Hängen oder aus der Deckung in jeder erdenklichen Situation. Im späteren Spielverlauf gibt es sogar eine Verfolgungsjagd auf Pferden und durch die Wüste und es lassen sich wieder überall Schätze sammeln.
Bei den Waffen wurde ebenfalls weiter aufgerüstet, es gibt nun Schalldämpfer und einen Sprengkapsel- Revolver, der eure Gegner sofort zu Boden streckt. Die Passagen zwischen Action-, Kletter- und Rätselabschnitten sind über das gesamte Spiel gut verteilt. Immer mal wieder wird nur geballert, an anderer Stelle müssen nur Rätsel gelöst werden oder ihr hangelt euch durch ganze Abschnitte. Hin und wieder kommen hier auch Gegnerwellen dazwischen, die für Abwechslung sorgen. Die Rätsel bringen euch teilweise ganz schön ins Grübeln und Nate´s Tagebuch hilft hier nicht immer weiter. Wir hätten gerne noch komplexere Rätsel gesehen, die nicht nur zentral angelegt sind, sondern sich über mehrere Räume oder Ebenen erstrecken. Für die wahren Schatzjäger unter euch empfiehlt es sich die Hinweise im Spiel zu deaktivieren. Eines der coolsten Rätsel war für uns das, welches man anhand des Sternenhimmels über der Wüste lösen muss. Im Gesamten ist das Spiel aber sehr gut ausbalanciert und bietet zusammen mit den Filmsequenzen genau die richtige Abwechslung.
Seht ihr euch erst einmal im Gefecht, ist die richtige Taktik gefragt. Es gibt wieder verschiedenste Gegnertypen, die von wirklich leicht bis sehr aggressiv oder stark vertreten sind. Manchmal empfiehlt es sich die Flucht nach vorne anzutreten und sich in einen Nahkampf zu stürzen, andere kann man sehr gut mit den eigenen Waffen schlagen und gepanzerte Gegner nur mit Granaten oder Sprenggeschossen besiegen. Besonders größere Gegnergruppen, die sich ständig neu formieren, können gefährlich werden und lassen einem kaum Luft zum Atmen. Es gibt aber auch komplette Schleichabschnitte, wo ihr eure Gegner unbemerkt und aus dem Hinterhalt erledigen könnt oder sogar müsst.
Habt ihr die Singleplayer-Kampagne gemeistert, könnt ihr euch noch am Mutiplayer- oder Co-Op Modus versuchen. Der Co-Op Modus ist die interessanteste Neuerung, der sogar offline via Split-Screen gespielt werden kann. Dieser ist abseits der Hauptkampagne angelegt und bietet euch typische Arenen-Schlachten im Stil des kompetitiven Multiplayer oder handlungsorientierte Missionen, die euch zurück an überraschende Schauplätze führen, darunter den Dschungel in Bornio.
Wem das nicht reicht, stürzt sich in den kompetitiven Multiplayer-Part, der bereits bei Uncharted 2 große Erfolge feierte und auch noch lange dem Release unterstützt wurde. Das dürfte bei Uncharted 3 genauso zu erwarten sein. Naughty Dog hat den Mutliplayer diesmal um einige Extras erweitert und setzt auf mehr Community-Features. So könnt ihr euch ein ganz individuelles Profil, Emblems, Flaggen und Charaktere erstellen, Clans gründen, es gibt ein Buddy-System oder ihr zieht gemeinsam mit Freunden im Split-Screen in die Schlacht. Zur Auswahl stehen wieder unterschiedliche Spielmodi wie „Team Ziel“, „Plündern“, „Team Deathmatch“ oder „Knallhart“, die auf ganz neuen Maps wie das „Chateau“ oder „Desert Village“ ausgetragen werden. Aber auch beliebte Maps aus Uncharted 2 sind dabei, darunter „Facility“, das euch zu einem U-Boot Hafen schickt. Hinzu kommen dann noch einige Extras wie Uncharted TV, ein Kino oder Community Videos.
Offizielle Homepage: www.uncharted-spiel.com