TEST – Valiant Hearts: The Great War – Die Sinnlosigkeit des Krieges

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Mit „Valiant Hearts: The Great War“ lässt Ubisoft Montpellier ein ungewöhnliches Spiel auf Gaming Community los. Valiant Hearts macht seinen Standpunkt schnell klar: Krieg ist sinnlos, grausam und zerstört immer die Leben der Menschen, die am wenigsten an einem Krieg interessiert sind. Zwischen dieser Grausamkeit gibt es jedoch immer einen Funken Hoffnung und dieser scheint umso heller.

Valiant Hearts bietet dem Spieler gleich vier spielbare Hauptfiguren. Karl, ein deutscher Bauer und Familienvater der in Frankreich lebt wird zu beginn des Krieges ausgewiesen. In Deutschland angekommen muss er das Vaterland verteidigen.  Emile, Karls Schwiegervater, der trotz seines hohen Alters zum Kriegsdienst einberufen wird. Ana, eine belgische Krankenschwester, die auf der Suche nach ihrem verschleppten Vater ist und Freddie, ein Amerikaner, der in Frankreich lebt und sich nach dem Verlust seiner Frau freiwillig zu Militärdienst meldet.

Die Geschichte wechselt während des Spiels zwischen den Figuren und vermittelt dem Spieler immer wieder neue Eindrücke. Während Karl verzweifelt versucht zurück zu seiner Familie nach Frankreich zu gelangen und dabei auch nicht davor zurückschreckt aus der Armee zu desertieren, akzeptiert Emile seine Situation und versucht in den Wirren des Krieges mit aller Kraft zu überleben. Emiles einziger Lichtblick sind die Briefe, die ihm seiner Tochter aus der Heimat schickt und die Aussicht nach dem Krieg seine Liebste wiederzusehen. Freddie wird währenddessen von seinem Hass angetrieben und ist am ehesten bereit Blut zu vergießen, während Ana auf dem Schlachtfeld jedem Verletzen zur Hilfe eilt, ganz gleich, welcher Fraktion er angehört. Valiant Hearts schafft hier eine gekonnt Grätsche zwischen Emotionen und Grausamkeit. Emile und Freddie warten oft in den bedrückenden mit Toten, die Körperteile vermissen lassen, gefüllten Schützengräben oder müssen dabei zusehen wie Kameraden im Feuer des Feindes den Tod finden, nur um dann im nächsten Moment selbstlos ihr Leben für einen Fremden aufs Spiel zu setzen. In Freddies Episoden gibt es jedoch ein Manko, das in Form eines deutschen Barons daherkommt, da dieser als absolut eindimensional dargestellt wird. Zu keiner Zeit wird auf die Motivation von Freddies Kontrahenten eingegangen, was den Zweikampf den die Beiden miteinander ausfechten in einen Comichaften Licht erstrahlen lässt.

Das Gameplay von Valiant Hearts setzt sich überraschenderweise nicht aus Actionelementen zusammen, stattdessen setzt man auf Puzzle. Das Lösen der Puzzles macht oft von Gegenständen Gebrauch, die in der unmittelbaren Nähe gefunden werden können. Glücklicherweise kann man immer nur zwei Items zur selben Zeit tragen. Gepaart mit den überschaubaren Arealen trägt dies zu einem schnellen Spielprogress bei. Solltet ein Puzzle sich als zu schwer herausstellen, kann jederzeit auf das Tippsystem zurückgegriffen werden, das dann visuelle Hilfestellung leistet. Aufgelockert wird Valiant Hearts durch Minispiele, die vor allem in Segmenten zum Einsatz kommen, in denen Ana die Hauptrolle einnimmt. Soldaten werden z. B. in kleinen QTE-Einlagen zusammengeflickt. Das große Highlight sind jedoch die reaktionsbasierten Taxisegmente, die durch gekonnt musikalische Untermalung in einem starken Kontrast zum Spielgeschehen stehen. Bomben, Landminen und Feindfeuer prasseln hier im Takt der Musik auf die Spielheldin nieder. Das Resultat ist ein fröhliches Minispiel, das wie ein einstudierter Tanz daherkommt.

Visuell macht Valiant Hearts dank der Ubiart Framework Engine, die auch in den Rayman Legends Spielen Einsatz findet, einen wundervollen Eindruck.  Die Szenerie des Spiels erscheint wie ein zum Leben erwachtes Gemälde oder Comic. Die Engine scheint wie dafür gemacht zu sein sowohl farbenfrohe als auch düstere Szenen umzusetzen, und das alles in 60 FPS und 1080p, auch auf der PlayStation 3.

Sprachausgabe findet sich in Valiant Hearts nur in den Zwischensequenzen des Spiels, innerhalb des Gameplays sprechen die Figuren in einer Fantasysprache, die vereinzelte Fetzen ihrer Muttersprache enthalten. Sehr gelungen ist des Weiteren die deutsche Sprachausgabe des Spiels, auch wenn es hier einige Mankos zu beanstanden gibt. Emile fungiert im Verlauf des Spiels als Erzähler und liest z. B. dem Spieler die Briefe an seine Tochter vor. Leider passen Emile in-game und Erzählerstimme nicht wirklich zusammen, was das Eintauchen in die Geschichte unnötig erschwert.

Valiant Hearts wird den meisten Spieler ca. acht bis zehn Stunden abverlangen. Mehrere Herangehensweisen an die Spielrätsel gibt es leider nicht, was den Wiederspielwert stark einschränkt. Erfreulicherweise gibt es über 100 Collectibles im Spiel die, nachdem Sie eingesammelt wurden, Hintergrundinformationen zu den Gegenständen und ihren Wert an der Front preisgeben. Neben sammelbaren Items gibt es aber auch etliche restaurierte von Soldaten und Kriegsberichterstattern geschossene Bilder, die die Umstände an der Front dokumentieren. Collectibles stellen in den meisten Spielen nur nutzloses Beiwerk da, was dazu beiträgt das Spiel künstlich zu verlängern; in Valiant Hearts haben diese jedoch ihren eigenen Wert. Sowohl Collectibles als auch Fotos stellen nützliches, unterhaltsames und teilweise schockierendes Wissen um die Ereignisse die zwischen 1914 und 1918 bereit und sind daher das Einsammeln wert. Die Informationen, die hier dargeboten werden, könnten sich durchaus in einer Lernsoftware wiederfinden.

Entwickler: Ubisoft Montpellier
Publisher:Ubisoft
Release: 25. Juni 2014
Offizielle Homepage: valianthearts.ubi.com
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TEST – Valiant Hearts: The Great War – Die Sinnlosigkeit des Krieges
Mit Valiant Hearts hat Ubisoft Montpellier einen gewagten Schritt gemacht; und dieser ist ganz und gar gelungen. Das Spiel schafft das woran viele Spiele zuvor scheiterten - es stellt den Krieg kompromisslos und nüchtern da, ohne dabei eine Fraktion als Helden abzulichten. Das Resultat ist ein gleichermaßen unterhaltsamer wie auch lehrreicher Puzzler, der vor allem durch seine emotionsgeladene Geschichte zu überzeugen weiß
8.1
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