TEST: Zombie Army Trilogy – Das Komplettpaket unter der Lupe

By Christian Götzinger 1 Comment
9 Min Read

Nach dem zweiten Ableger der „Sniper Elite“-Reihe veröffentlichte Entwickler Rebellion zwei Zombie-Standalones für den PC. Frei nach dem Motto „Nur Zombies oder Nazis wären ja langweilig“, hatten Spieler die Möglichkeit Horden von Nazi-Zombies kräftig in den Hintern zu treten. Unter dem Namen „Zombie Trilogy“ – der sonst zumindest im Ausland enthaltene Zusatz „Nazi“ wurde weltweit gestrichen – erschienen nun erstmals die ersten beiden Teile gemeinsam mit dem dritten, der auch für den PC nicht einzeln erhältlich ist, für die aktuelle Konsolengeneration. In unserem Test der PS4-Version verraten wir euch, ob sich der Ausflug in das von Zombies infizierte Nazi-Deutschland lohnt.

Ist es ein Nazi? Ein Zombie? Nein, ein Nazi-Zombie!

Spieler von Sniper Elite wissen, dass sich die Reihe durch einen ausgezeichneten Einzelspieler mit starken taktischen Elementen auszeichnet. Gegner müssen möglichst leise ausgeschaltet werden, wer entdeckt wird, ist schnell Geschichte. Startet man die Zombie Trilogy wird schnell klar, dass die Prioritäten hier anders verteilt sind. Der Fokus liegt nämlich klar auf dem kooperativen Multiplayer, in dem es alles andere als ruhig überlegt und taktisch zugeht. Vielmehr handelt es sich um einen soliden Action-Shooter mit einer gehörigen Portion Splatter. Denn abgesehen davon, dass in der deutschen Version wie gewohnt die verfassungsfeindlichen Symbole entfernt wurden, geizt das Spiel nicht mit roter Farbe und abgetrennten Gliedmaßen. Hier wurde offenbar nicht die Schere angesetzt, aber schließlich geht es ja auch um einen guten Zweck, denn ihr beseitigt ja nicht einfach nur Zombies – nein, Nazi-Zombies! Abgesehen von dieser gewissen unvermeidlichen Komik der Thematik bleibt das Spiel aber atmosphärisch recht düster und ernst, was uns gut gefallen hat. Wer einen lustigen Zombie-Shooter wie Left 4 Dead erwartet, wird darum jedoch enttäuscht werden.

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Story und Abwechslung? Fehlanzeige. Spaß? Ja!

Von Anfang an sind alle 15 Level, fünf pro Episode, freigeschaltet, sodass ihr euch direkt in das erste verfügbare Online-Spiel stürzen könnt. Dies kommt dem Spiel zugute, da ihr nicht lange warten müsst, bis beispielsweise genügend Spieler für die erste Mission gefunden wurden. Wer auf die konsequente Reihenfolge besteht, kann auf Wunsch auch für spezifische Level nach Spielen suchen und zur Not zunächst alleine beginnen, bis normalerweise schnell weitere Spieler beitreten – gut gelöst! Eine irgendwie hineingequetschte Story, die zu Beginn und am Ende jeder Mission durch kurze Videosequenzen unterstützt wird, existiert zwar, sollte aber nicht wirklich ernst genommen werden: Als letzten Akt der Verzweiflung hat Hitler kurz vor der Niederlage die Zombie-Plage losgelassen. Auch er selbst wird dabei infiziert und bekommen einen nicht unspektakulären Auftritt spendiert. Die Zombie-Invasion wird übrigens durch Beschwörung und keinen Virus ausgelöst, was sich stets durch die gelungene mystische Atmosphäre bemerkbar macht.

Gemeinsam mit bis zu drei weiteren Spielern kämpft ihr euch in jeder der drei Episoden durch Berlin und Umgebung, um die Nazi-Zombies aufzuhalten. Kurzum: Ihr metzelt einfach alles nieder, was euch begegnet. Abwechslung beim Gameplay in Form von Fahrzeugen, speziellen Aufgaben oder Rätseln gibt es nicht. Das mag im ersten Moment vielleicht abschreckend wirken, Zombie Army macht uns aber trotzdem einen Heidenspaß – zumindest online. Ein nicht unwichtiger Faktor ist dabei die ständig eingeblendete Punkteliste, auf der wird mit Hilfe von gut platzierten Treffern und Combos, die ablaufen sobald man daneben schießt, unseren Freunden den Rang ablaufen. Dadurch entsteht eine gelungene Mischung aus kooperativen und kompetitiven Elementen, die sich durch weltweite Ranglisten auf die Spitze treiben lässt. Wenn euch die Punktejagd zusagt, könnt ihr euch auch im Horde-Modus austoben. In diesem verteidigt ihr eure Stellung so lange wie ihr könnt gegen die angreifenden Wellen von Zombies, pardon… Nazi-Zombies, und erklimmt somit die Bestenliste.

Nicht ohne Schwächen – auch im Multiplayer

ZAT_08Obwohl der Multiplayer eindeutig die Stärke des Spiels darstellt, denn alleine wird es doch recht schnell öde und frustrierend, muss man bei den Online-Partien auch Abstriche machen. Die für die Serie so entscheidende Zeitverlangsamung beim Anhalten der Luft tritt zwangsweise nur im Einzelspieler auf, genauso wie die berühmte Zeitlupe des Schusses gefolgt von einer Röntgenaufnahme des Einschlags im Gegner. Doch darauf kann man normalerweise nach ein paar Dutzend Mal gut und gerne verzichten. Viel ärgerlicher hingegen ist, dass teilweise starke Verzögerungen auftreten, die offenbar stark vom Host abhängen. So haben wir mehrere Missionen absolviert, die problemlos und ohne spürbare Verzögerung waren, mussten in anderen aber ein gutes Stück vor den Gegner zielen, um die dauerhafte Verzögerung auszugleichen. Bei einem Spiel, in dem hauptsächlich akribisch genau mit einem Scharfschützengewehr umgegangen werden muss und die Sekundärwaffen wie Schrotflinte, Maschinengewehr und Handfeuerwaffe nur eine untergeordnete Rolle spielen, kann dies schnell zu Frustmomenten führen.

Trotzdem stellte dies die Ausnahme dar, weshalb nur geraten werden kann Partien mit solchen Gegebenheiten direkt zu verlassen. Ärgerlich ist es auch, wenn euer Host das laufende Spiel kurz vor Ende eines Levels einfach beendet. In diesem Falle habt ihr nicht die Möglichkeit alleine weiter zu machen. Uns ist dies beispielsweise im letzten Level geschehen, nachdem wir uns gut zwei Stunden auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad bis zum Endgegner vorgearbeitet haben und dort erneut gescheitert sind. Denn während der erste Schwierigkeitsgrad nur als Punktejagd angesehen werden sollte, bei der ihr mit etwas Geschick kaum scheitern werdet, stellt bereits der mittlere eine echte Herausforderung dar. Die eher rar gesäten Checkpoints und an sich schon sehr langen Missionen tun ihr übriges dafür, dass ihr auf höherem Schwierigkeitsgrad gut und gerne mal ein paar Stunden in einem Spiel verbringen könnt. Auch wenn keine taktischen Meisterleistungen nötig sind, sollte der im Spiel eingebaute Voice-Chat genutzt werden, um solche ewig langen Spiele zu vermeiden. Lokal könnt ihr übrigens leider nicht mit Freunden gegen die Plage ankämpfen, nur ein Online-Multiplayer ist dabei.

Für einen gewissen Wiederspielwert sorgen wie in den Vorgängern die in jedem Level verteilten Goldbarren und zu zerschießenden Flaschen. Begnadete Sammler können sich an diesen die Zähne ausbeißen, denn während wir auf einige der teils gut versteckten Goldbarren gestoßen sind, konnten wir keine der schwer zu entdeckenden Flaschen erspähen. Ansonsten fehlt es dem Spiel leider an einem Freischaltsystem. Direkt zu Beginn sind alle Waffen und acht spielbare Charaktere freigeschaltet. Dies ist schade, vor allem nachdem Sniper Elite mit einem umfangreichen Rangsystem aufwartete. Dafür, dass es sich bei der Zombie Trilogy um einen vergünstigten Titel handelt, kann man sich über den Umfang allerdings absolut nicht beschweren, da die 15 Missionen auch bei nur einmaligem Durchspielen weit mehr als die durchschnittliche Spielzeit der Genrevertreter bietet.

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Grafik und Sound – Atmosphäre pur

Für die Army Trilogy wurden die beiden ersten Teile komplett auf die neue Engine von Sniper Elite 3 konvertiert. Dies ist auch sehr gelungen, denn grafisch machen alle drei Episoden einen guten Eindruck. Die Umgebung ist schön gestaltet und die Lichteffekte gelungen, was insgesamt eine sehr stimmige Atmosphäre erzeugt. Der gelungene Soundtrack und die teils gruseligen Soundeffekte, die sich – eine entsprechende Surround-Anlage oder Kopfhörer vorausgesetzt – in Form von Stimmen mit räumlichen Effekt bemerkbar machen (sogar der Lautsprecher des DualShock 4 wird hierfür genutzt) tun ihr übriges. Fehler konnten wir dabei nicht entdecken. Lediglich die miserable Übersetzung legt den Verdacht nahe, dass hier Google Translate verwendet wurde. Anders sind Übersetzungen wie „Lasse Spiel“ (Leave Game) oder „Tresorraum“ (Safehouse) nicht zu erklären.

by XadaX

Entwickler: Rebellion
Publisher: Soldout
Release: erhältlich
Offizielle Homepage: www.zombiearmy.com

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TEST: Zombie Army Trilogy – Das Komplettpaket unter der Lupe
Ein gewisses Interesse an leichter Shooter-Kost vorausgesetzt, kann man mit der Zombie Trilogy viel Spaß haben. Alleine wird es leider schnell öde, weshalb reine Einzelspieler nur bei großem Interesse am Abschlachten von Nazi-Zombies zuschlagen sollten. Wer aber auf der Suche nach Multiplayerspaß ist und dabei auf eine tiefgründige Story, ein Freischaltsystem und riesige Abwechslung verzichten kann, der sollte sich die „Zombie Trilogy“ auf jeden Fall näher ansehen.
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