Der französische Entwickler DontNod, der sich bislang einen Namen mit „Remember Me“ und „Life is Strange“ gemacht hat, ergründet in diesem Jahr mit ihrer neuen IP „Vampyr“ ein eher düsteres Genre, auf das wir auf der gamescom ebenfalls einen ersten Blick werfen konnten.
Bei „Vampyr“ handelt es sich um ein Third-Person-RPG, angesiedelt in London des frühen 20. Jahrhunderts. Das Game verspricht eine einzigartige, tiefe und immersive Rollenspiel-Erfahrung rund um die Mythologie von Vampiren. Die Story spielt wie erwähnt in Großbritannien Anfang des 20. Jahrhunderts, zu einer Zeit, wo das Land von der spanischen Grippe ergriffen ist und die Straßen von Krankheit, Angst und Gewalt gelähmt sind.
Vampir und Arzt zugleich
Unser Hauptcharakter ist der Militärarzt Jonathan E. Reid, ein Arzt und Vampir zugleich, der somit ein Widerspruch ins sich selbst ist. Mit verschiedensten Waffen und Fähigkeiten bestreitet er seine Kämpfe, die jedoch nicht unendlich zur Verfügung stehen, wie die gezeigte Demo offenbarte. Wurde eine Fähigkeit angewendet, muss der Spieler zunächst einen Countdown abwarten, um sie erneut anwenden zu können. Neben diesen Kampf-Skills hat Jonathan zudem auch eine Art Fokus-Modus. Damit kann er Blut sehen, egal ob es noch durch den Körper eines Menschen fließt oder ob er eine Spur auf dem Boden hinterlassen hat. Des Weiteren kann er mittels Mesmerize die Menschen dazu zwingen, die Wahrheit zu sagen. Allerdings auch nur, wenn Jonathan´s Mesmerize Level gleich oder höher ist, als die des Konversationspartners. Welches Level der Charakter hat, wird ihm während einer Konversation angezeigt. Später erscheinen die Charaktere zusätzlich auch in eurer Enzyklopädie, wo ihr alle wichtigen Details zu den Personen findet, falls ihr diese noch einmal benötigt.
„Vampyr“ beschränkt sich allerdings nicht nur auf eine stupide Storyline. Dank der offenen Welt können auch zahlreiche Nebenmissionen angegangen werden, die zum Beispiel wichtig sind, um weitere Informationen zu sammeln und Entscheidungen zu treffen. Im Spiel trifft Jonathan daher auf viele verschiedene Menschen, durch die sich Nebenmissionen ganz einfach starten lassen. Das erhöht nicht nur die Spielzeit, sondern lässt euch auch Einblicke in die Leben der anderen werfen. Wenn ihr eine Nebenmission abgeschlossen habt, kann es sein, dass ihr Items erhaltet. Mit diesen gibt euch das Spiel die Möglichkeit, das Item verschiedensten Personen zu überlassen. Auch äußerst schwierige Entscheidungen müssen getroffen werden, wozu unter anderem gehört, welche Menschen getötet werden und welche ihr am Leben lassen wollt. Eine echte Zwickmühle für Jonathan, der damit seinem hippokratischen Eid als Arzt widerspricht. All diese Entscheidungen haben einen Einfluss auf den Verlauf der Geschichte, was nicht nur den Wiederspielwert erhöht, sondern euch auch mit unterschiedlichen Enden belohnt.
Nebenmissionen bringen euch aber nicht nur mehr Informationen, sondern auch Bonus-EXP. Diese können verwendet werden, um Jonathan´s Fähigkeiten weiter auszubauen. Denn nicht nur ihr, sondern auch die Gegner werden immer stärker. Es lohnt sich also definitiv nicht blind durch die Hauptmissionen zu rennen, denn das könnte bedeuten, dass es irgendwann unnötig schwer für euch wird die Endgegner zu besiegen.
Düsteres London
Auf der gamescom wurde uns zwar nur die Alpha-Version des Spiels gezeigt, dennoch sieht „Vampyr“ bereits jetzt fantastisch aus. Besonders das düstere London, das zu seiner Zeit viel mit Industriesmog zu kämpfen hatte, wurde grandios eingefangen und hinterlässt eine geheimnisvolle Atmosphäre, mit der man den gruseligen Charme dieser Stadt von damals perfekt widerspiegelt. Auch die Open-World an sich ist riesig und bietet viele Möglichkeiten, die Missionen auf verschiedenste Wege anzugehen. Die Übergänge und Kämpfe werden dabei sauber ins Spiel eingegliedert, ohne nervige Ladezeiten und unnötige Unterbrechungen.
Wer düstere Spiele bislang immer genossen hat, sollte „Vampyr“ unbedingt im Auge behalten. Mögt ihr dann auch noch Vampire, eine Story die von Entscheidungen beeinflusst wird und das Setting in London zur Jahrhundertwende, werdet ihr wohl viel Freude an dem Spiel haben. Es ist nicht nur die düstere und geheimnisvolle Zeit von Jonathan E. Reid, sondern auch die von Legenden wie Sherlock Holmes oder Jack The Ripper, die hier eine besondere Faszination ausübten. „Vampyr“ hat mich wirklich auf der gamescom überrascht und lässt einen wieder Hoffnung in die Welt des Vampir-Genres fassen, das durch Twilight-Saga in den letzten Jahren ja etwas niedergetrampelt wurde.
Erster Eindruck: Sehr gut!
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