TEST: Sakuna: Of Rice and Ruin – Reis ist Macht

By Dennis Giebert Add a Comment
7 Min Read

Mit Sakuna: Of Rice and Ruin spendiert uns Entwickler Edelweiss einen äußerst interessanten Genremix aus Side-Scroller und RPG und dem Twist, das es auch Farmarbeit einbindet. Was sich nach einem seltsamen Konzept anhört, funktioniert im Falle Sakunas allerdings sehr gut und führt zu einem abwechslungsreichen Gameplay-Loop.

Auf der Faulen Haut

Sakuna ist eine verwöhnte junge Göttin, die der Hauptstadt der Götter ein luxuriöses Leben ohne Verzicht führt. Durch ihr Erbe hat die junge Göttin keine Probleme damit, ihre Tage faulenzend zu verbringen und dennoch eine großzügige jährliche Opfergabe darzubringen, die ihr Ansehen wart. Durch einen Brand, der Sakunas Temperament und eine Gruppe von verirrten Menschen, die sich ausgehungert über Sakunas Opfergaben hermachen, wird ihr jedoch eine Strafe aufgebrummt, die der jungen Göttin mehr als Sauer aufstößt: Sie muss sich um die Menschen kümmern, bis diese wieder in das Reich der sterblichen zurückkehren können und gleichzeitig die Insel der Dämonen befrieden. Besagte Insel ist noch immer nicht unter der Kontrolle der Götter und der Ort, an der sich Sakunas Eltern, ein Kriegsgott und eine Erntegöttin kennen und lieben lernten.

Sakuna: Of Rice and Ruin

Klasse Genremix

Sakuna: Of Rice and Ruin ist ein gelungener Mix aus RPG, Side-Scroller und Farmsimulator, der bei vielen Spielern unter dem Radar fliegen wird. Das Spiel schafft eine gekonnte Grätsche zwischen Action-RPG und Farmarbeit, ohne das eine Seite des Spiels langweilig wird, da beide Komponenten für das Vorankommen in der Geschichte wichtig sind.

In den 2,5D Side-Scroller Sektionen kämpft man sich durch die einzelnen Level, die nach und nach auf der Weltkarte aufgedeckt werden. In den Action-Segementen besiegt man reihenweise Gegner, sammelt Pflanzen, Erze, Materialien und erfüllt Ziele, die das Erforscher-Level in die Höhe treiben. Mit steigendem Erforscher-Level werden immer mehr neue Abschnitte der Weltkarte aufgedeckt, in denen man neue Materialien und Aufgaben findet. Sobald es Nacht wird, gewinnen Dämonen allerdings an Stärke.

Sakuna: Of Rice and Ruin

Zu Beginn des Spiels hat man so gut wie keine Chance, Nachtgebiete verlässlich zu betreten und mit heiler Haut davon zu kommen, es ist es aber wert, später wiederzukommen, da einige Aufgaben nur bei Nacht abgeschlossen werden können und Gegner besser Drops bieten. Sakunas Heim, eine Hütte in den Bergen, dient zudem als Soziales-Hub, indem man sich mit seinen Mitstreitern unterhält, isst und farmt. Die täglichen Mahlzeiten, die man hier mit seinen menschlichen Mitstreitern bei einem Gespräch einnimmt, gewähren außerdem unterschiedliche Boni wie HP-Regeneration, Gift-Immunität oder einfache Status-Boosts.

Hier kann Sakuna auch ihre Ausrüstung verbessern, wenn das entsprechende Material vorhanden ist. Ausrüstung kommt zudem mit unterschiedlichen Bonuswerten, die entweder an die Jahreszeiten gebunden sind, an bestimmten Gegner mehr Schaden verursachen oder passive Boni bieten. Das Gebiet um die Hütte ist zudem komplett in 3D gehalten, wodurch der charmante Grafik-Stil erst richtig zur Geltung kommt.

Hier kommt auch der zweite große Teil des Gameplays zum Tragen: das Anbauen von Reis. Sakunas Untertitel ist “Rice is Power” zu deutsch Reis ist Macht – und das trifft im wahrsten Sinne des Wortes zu, denn EXP und Skills werden nicht durch das Besiegen von Gegnern gewonnen, sondern durch harte Farmarbeit.

Um Reis anzupflanzen, sind viele Schritte zu beachten. Die Art und Weise, wie ihr den Reis anpflanzt, beeinflusst nicht nur die Menge, die am Ende des Jahres geerntet wird, sondern auch die Qualität. Wird der Reis nicht ausreichend gewässert, wirkt sich dies auch auf die Menge aus. Wässert man zu viel, regt man Unkrautwachstum an, oder die Reispflanzen werden zu groß und entwickeln sich nicht richtig. Um Schädlingen entgegenzuwirken, kann man Pestizide in den Dünger mischen, der dann im Feld verteilt wird. Durch den Dünger bekommt der Reis zudem Bonuswerte auf Werte wie Biss, Menge und Aroma, die sich auf Sakuna Magie, Stärke und andere Werte auswirken.

Sakuna: Of Rice and Ruin

Man sollte jedoch darauf achten, seinen Dünger richtig anzumischen, denn einige positive Werte haben auch negative Nachteile, die mehr Unkraut wachsen lassen oder die Immunität der Pflanze gegenüber Krankheiten senken. Sobald die Erntezeit kommt, wird das Feld entwässert und der geerntete Reis zum Trocknen aufgehängt. Sobald der Reis trocken ist, was durch Regen verzögert werden kann, müssen die Reiskörner von der Pflanze getrennt und dieser dann veredelt werden, was im Gameplay durch unterschiedliche Mini-Games visualisiert wird. Am Ende bekommt man dann, je nach Veredelungsgrad, entweder weißen oder braunen Reis. Weißer Reis wirkt sich direkt auf Sakunas Statuswerte aus, während brauner Reis bessere Bonuswerte durch die tägliche Mahlzeit gewährt.

Gute Grafik, Performance und ein massiver Soundtrack

Grafisch macht Sakuna: Of Rice and Ruin einen guten Eindruck. Die Designs der Figuren sind gelungen und unterstreichen deren Eigenschaften. Unterschiedliche Wetterlagen und Jahreszeiten wirken sich auf die Landschaften aus, wodurch Wälder z. B. im Sommer und Herbst einen anderen Look haben.
Auf einer PS4 Pro läuft das Spiel zudem mit butterweichen 60FPS bei 1080P, selbst wenn sich große Gegnermengen auf dem Bildschirm befinden. Mitunter kann das Spiel dann teilweise aber sehr unübersichtlich werden.

Die Texte des Spiels sind leider nur in Englisch. Ton wird ebenfalls nur in Englisch zur Verfügung gestellt, ist dafür aber gut gelungen. Fans des Genres werden sich aber über die ebenfalls enthaltene japanische Vertonung freuen.

Musikalisch bietet Sakuna einen riesigen Soundtrack, der thematisch auch japanisch angehaucht ist. Viele Stücke haben einen ruhigen Ton, der idyllisch die Landschaft der Wälder unterstreicht, es finden sich aber auch peppige Stücke, die während Bosskämpfen abgespielt werden wieder.

TEST: Sakuna: Of Rice and Ruin – Reis ist Macht
Fazit
"Sakuna of Rice and Ruin ist für mich ein echter Überraschungshit. Ich habe nicht mit einem derartig abwechslungsreichen und unterhaltsamen Spiel gerechnet und wurde freudig überrascht. Sakuna versteift sich nicht auf seine gut gelungen Action-Aspekte und schafft mit seinem Farm-Gameplay immer wieder Momente der Ruhe, in denen man nachdenken muss, um das optimale Ergebnis zu erlangen. Wer von diesem Gameplay-Loop nicht abgeschreckt wird, findet in Sakuna: Of Rice and Ruin einen echten Geheimtipp, der viel Abwechslung im Gameplay bietet, gut vertont ist und für etliche Stunden unterhalten kann."
POSITIV
Abwechslungsreicher Gameplay Loop
Interessante Geschichte
Charmante Grafik
Guter Soundtrack
NEGATIV
Kämpfe können unübersichtlich werden
8.7
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