Seit dem 3. Dezember könnt ihr Chorus, den neuesten Titel vom deutschen Entwicklerstudio Fishlabs spielen. Das von Koch Media vertriebene Spiel möchte euch arcadelastige Weltraumschießereien und eine fesselnde Hauptstory bieten. Ob das klappt und für wen Chorus geeignet ist, erfahrt ihr in diesem Test.
Zurück zu den Wurzeln
Schon seit Space Invaders gehören Videospiele und Raumschlachten eng zueinander. Das Genre feierte in den 90ern und den frühen 2000ern einige Höhepunkte. Die Spiele der Star Fox Reihe begeisterten schon damals. Danach verschwanden hochqualitative Space-Shooter ein wenig von der Bildfläche. Seit einigen Jahren feiern Weltraumspiele ein kleines Revival. Vertreter wie No Mans Sky oder Star Citizen verfolgen aber einen anderen Ansatz. Sie bieten teilweise riesige Galaxien, in denen wir Spieler selbst entscheiden können, welche Rolle wir einnehmen möchten. Einen spannenden roten Faden suchen wir hier allerdings vergeblich.
Einen solchen bietet das 2020 veröffentlichte Star Wars: Squadrons, das allerdings auf extrem simulationslastiges Gameplay setzt. Hier können wir ohne virtuellen Pilotenschein eigentlich gleich Zuhause bleiben. Wer also schnelle, unkomplizierte und bestenfalls schön anzuschauende Weltraumaction sucht, schaut zwangsläufig in die Röhre. Chorus möchte das ändern und die Weiten des Alls für alle zugänglich machen. Dafür haben die Hamburger die gesamten Welten per Hand gebaut, anstatt auf prozedural generierte Umgebungen zu setzen. Dazu gibts arcadelastiges Gameplay und eine epische Geschichte, die euch bei der Stange halten soll.
Spannende Story – leider nur auf Englisch
In Chorus schlüpfen wir in die Rolle von Nara. Sie war die beste Pilotin des finsteren Zirkels, einem Kult, der das Universum nach eigenen Vorstellungen beherrschen möchte. Nach einigen Gräueltaten bekommt Nara Zweifel und flieht. Die Geschichte des Spiels steigt etwas später ein. Unsere Aufgabe ist es, an Bord des intelligenten Raumschiffs Forsaken neue Unterstützer zu gewinnen und letztlich den Zirkel zu stürzen. Zwischendurch wird Nara immer wieder von Erinnerungen heimgesucht, die wir dann direkt miterleben. Dazu kommen noch ein paar optionale Nebenmissionen, die uns die Spielwelt und Hintergründe näher bringen.
Die Story unterhält durchgehend und ist mit knapp 15-20 Stunden, je nachdem, wie viele Nebenmissionen ihr erledigt, auch angenehm knackig gehalten. Längen gibt es einfach nicht, alles fühlt sich nach Fortschritt an. Die Geschichte wird zu großen Teilen durch Funksprüche erzählt. Nara quatscht mit den Piloten und Pilotinnen von anderen Schiffen und auch jede Menge mit der Forsaken. Die Charakter neben dem Raumschiff und Nara bleiben relativ blass. Das Spiel bietet eine sehr gut gelungene Sprachausgabe, die allerdings nur auf englisch verfügbar ist. Untertitel gibt es natürlich, diese sind während den actionreichen Kämpfen allerdings nicht immer hilfreich. Wenn ihr die gesamte Geschichte erleben und gar nichts verpassen möchtet, solltet ihr der englischen Sprache also zumindest einigermaßen mächtig sein. Ist euch die Geschichte im Grunde egal, könnt ihr aber dennoch jede Menge Spaß mit Chorus haben.
Wunderschöne Weiten
Bevor wir zum Gameplay übergehen, müssen wir ein paar Worte über die grafische Darstellung verlieren. Diese ist durch die Bank großartig und ein echtes Highlight von Chorus. Der virtuelle Weltraum sieht fast Fotorealistisch aus und lädt zum Erkunden ein. Die verschiedenen offenen Hub-Welten bieten dabei jede Menge Abwechslung. Überall hat man das Gefühl, eine zusammenhängende, funktionierende Galaxie zu erleben. Auch das Design der Gegner, Raumschiffe und Raumstationen ist sehr gut gelungen. Die Effekte sind schön wuchtig und die Technologie wirkt interessant – ein Fest für Sci-Fi Fans!
Raumschlachten für jedermann
Wer vor anderen Space-Shootern aufgrund deren Komplexität zurückschreckt, sollte Chorus unbedingt mal ausprobieren. Wir steuern die Forsaken immer aus der Third-Person Sicht. Mit dem linken Stick geben wir Gas, mit dem rechten steuern und zielen wir. Das ist wunderbar simpel und für jeden schnell zu verstehen. Dazu kommen einige spezielle Fähigkeiten, mit denen wir uns direkt wie waschechte Fliegerasse fühlen. Mit dem Drift können wir etwa cool an großen Raumschiffen vorbeifliegen und dabei die Bordkanonen unter Beschuss nehmen. Mit dem Sprung heften wir uns durch einen kurzen Teleport direkt an die Fersen feindlicher Jägerschiffe. Das fühlt sich alles enorm stark an und steuert sich butterweich und präzise.
Für die Kämpfe stehen uns drei unterschiedliche Waffen bereit, die wir mit dem Steuerkreuz wechseln können. Die Waffen und Fähigkeiten werden Schritt für Schritt eingeführt, sodass wir nie überfordert werden. Die Schlachten selbst sind dann rasant und actionreich. Einige Passagen sind dabei wirklich fordernd, unfair oder extrem schwer wird es dabei aber nicht. Wer sich immer mal wie Luke Skywalker fühlen wollte, kommt hier definitiv auf seine Kosten.
Zu guter Letzt könne wir die Forsaken an Raumstationen auch noch mit verdienten Credits aufrüsten. Neben stärkeren Waffen und dickerer Panzerung bekommen wir hier auch verschiedene Upgrades wie schnelleres Nachladen oder höhere Fluggeschwindigkeiten. Schade ist hier allerdings, dass wir nur zwei Slots aber jede Menge Upgrades zur Verfügung haben. Hier hätten die Entwickler durchaus noch ein paar mehr Optionen anbieten können, besonders schlimm ist das aber auch nicht.