Mit [Redacted] bringt Krafton und Striking Distance Studios ein neues Spiel im Universum von The Callisto Protocol heraus. Im Gegensatz zum blutigen Survival-Horror des Originals handelt es sich hier jedoch um ein Roguelite, das von einem kleinen, leidenschaftlichen Team innerhalb des Studios entwickelt wurde. Ob [Redacted] im immer dichter werdenden Roguelite-Genre überzeugen kann, erfahrt ihr in unserem Test.
Gefängnisaufstand im Roguelite-Stil
[Redacted] beginnt in einem Gefängnis, das von einem Virus befallen wurde. Die meisten Insassen und Angestellten sind bereits infiziert, und die wenigen Überlebenden kämpfen nun untereinander um einen Platz in der letzten Rettungskapsel. Die Gegner reichen von Mördern mit bizarren Haustieren, halb mutierten Bürokraten bis zu größenwahnsinnigen Wissenschaftlern. Der Spieler übernimmt indes die Rolle eines Sicherheitsbeamten, der unter der Beobachtung eines mysteriösen Überwachers steht und sich Raum für Raum näher an sein Ziel kämpft.
Dieses ist das Überleben und das Erreichen der letzten Rettungskapsel, den Schrecken zu trotzen und vielleicht einen letzten Funken Hoffnung zu bewahren. Damit ist [Redacted] vielleicht nicht mehr ganz so unheimlich, das will ein Spin-Off aber auch nicht unbedingt sein. Stattdessen erfrischt das Spiel mit einem interessanten Ansatz, der das Universum von The Callisto Protocol bereichert. Trotzdem kann man hier von keiner vollwertigen Story sprechen – das sollte man bedenken.
Klassisches Roguelite-Gameplay mit einem Twist
Spielerisch orientiert sich [Redacted] stark an anderen Genrevertretern. Ihr bekämpft Wellen immer stärkerer Gegner und erhaltet am Ende jedes Raums ein Upgrade für euren Charakter. Dabei stehen euch verschiedene Routen offen: Räume mit Gesundheits-Boosts, Ressourcen zum Freischalten neuer Features oder ein weiteres Upgrade für eure Fertigkeiten.
Neben dem reinen Kampf gibt es jedoch einen besonderen Twist: Neben euch wetteifern auch drei computergesteuerte Gegenspieler um den Platz in der Rettungskapsel. Der Fortschritt der Rivalen wird unten im Bildschirm angezeigt, und durch das Sicherheitssystem des Gefängnisses könnt ihr ihnen Hindernisse in den Weg legen. Zum Beispiel lassen sich Räume abriegeln, um sie für kurze Zeit aufzuhalten, oder mit gefährlichen Fallen bestücken. Trefft ihr in einem Raum auf einen eurer Widersacher, beginnt ein Duell, bei dem ihr die Chance habt, euren Gegner komplett auszuschalten oder zu überholen.
Verbesserungen und Fortschritt zwischen den Runs
Nach einem Tod endet der Run, doch die gesammelten Ressourcen bleiben erhalten und eröffnen euch bei künftigen Läufen neue Optionen. Im Hub könnt ihr etwa mächtigere Waffen freischalten, die zwar höheren Schaden verursachen, dafür aber schwieriger zu kontrollieren sind. Ein Beispiel ist der Granatwerfer, der durch manuelle Detonation hohen Schaden anrichtet, jedoch mit geringer Reichweite und potenziell hinderlich im Fernkampf.
Waffen lassen sich außerdem durch Baupläne modifizieren. So verwandeln sich normale Granaten beispielsweise in Splittergranaten, die bei der Detonation kleineren Schaden über ein größeres Gebiet verteilen. Ob ihr im Run jedoch das gewünschte Upgrade erhaltet, ist ungewiss. Neben den Waffen lassen sich auch euer Anzug und das Sicherheitssystem verbessern, was euch je nach Anzug unterschiedliche Vorteile gewährt und Zugriff auf mächtigere Angriffe gegen eure Rivalen gibt.
Das Spiel überzeugt damit durch ein spannendes „Roguelite“-System, das mit jedem Run neue Herausforderungen und strategische Möglichkeiten bietet. Der Mix aus Ressourcenmanagement und freischaltbaren Upgrades motiviert dazu, nach einem Tod wieder in den Kampf zu ziehen. Allerdings bleibt die Frage offen, ob man im nächsten Lauf das gewünschte Upgrade findet, was für zusätzlichen Nervenkitzel sorgt.
Bunte Comic-Optik und solide Performance
Optisch hebt sich [Redacted] deutlich vom düsteren Stil des Originals ab. Die lebendige Comic-Grafik mit kräftigen Farben und Effekten verleiht dem Titel eine frische, dynamische Ästhetik. Dieser Ansatz steht zwar im Kontrast zur düsteren Atmosphäre von The Callisto Protocol, passt jedoch perfekt zum etwas lockeren und humorvollen Konzept. Im Hinblick auf die Leistung gibt es kaum Anlass zur Kritik. Während meines Tests lief [Redacted] überwiegend stabil und flüssig; nur ein einmaliger Absturz trübte das Bild. Seit dem letzten Update vor der Veröffentlichung verliefen jedoch alle weiteren Durchläufe problemlos.
Ein Kritikpunkt ist jedoch das visuelle Chaos: Explosionen, gegnerische Projektile und Effekte der Fähigkeiten sowie der Umgebung überlagern sich schnell und erschweren die Übersicht. Scheitert ein Lauf allein durch die Unübersichtlichkeit, kann das frustrierend und wenig fair wirken. Hier lässt sich zumindest auf zukünftige Updates hoffen, die ein wenig nachbessern.