Gleichzeitig mit Konami‘s neuem Silent Hill Ableger „Downpour“ erschien die Silent Hill Collection, bestehend aus den Teilen 2 und 3, von Fans als „die besten Teile der Serie“ bezeichnet. Ähnlich wie in anderen Horrorspielen zeichnet sich Silent Hill durch eine düstere, geheimnisvolle Atmosphäre aus, die durch das durch den allgegenwärtigen Nebel auf wenige Meter eingeschränkte Sichtfeld besonders verstärkt hervorgehoben wird. Unser wichtigstes Hilfsmittel ist darum in allen Teilen unsere Taschenlampe.
Doch wird die Silent Hill Collection ihrem Ruf gerecht, oder enttäuscht der Versuch, die wichtigsten Teile auf die PlayStation 3 zu übertragen, auf ganzer Linie? Um den Nebel ein wenig zu lichten, haben wir uns die beiden Teile mal ein wenig genauer angeschaut. Eins können wir schon mal verraten: Bei diesem Test sind wir sehr still geworden!
Silent Hill 2
In Silent Hill 2 wird unsere Hauptfigur James Sunderland durch einen Brief seiner toten Frau Mary in das kleine, nebelverhangene Dorf Silent Hill gelockt, einen Ort, an dem man keine 5 Sekunden braucht, um zu merken, dass hier irgendetwas nicht stimmt. Durch den Tod seiner Frau ist James innerlich absolut zerrüttet und schöpft nun aus diesem Brief neue Hoffnung, seine Frau wiederzutreffen. Auf dem Weg ins Dorf begegnen uns verschiedene Charaktere, die alle ihre eigenen kleinen Geheimnisse besitzen. Noch dazu werden wir immer wieder vor verschiedene Rätsel gestellt, die es zu lösen gilt. Natürlich dürfen ein paar unheimliche Gegner, die uns nach dem Leben trachten wollen, nicht fehlen.
Die Stimmung in Silent Hill 2 wird eigentlich sehr gut vermittelt. Der Nebel beeinträchtigt die Sicht extrem, wodurch man häufig von plötzlich auftauchenden Feinden oder Objekten sehr überrascht ist und sich durch die eingeschränkte Orientierung arg verloren vorkommt. Auch verschiedene Geräusche, wie etwa das Knacken eines Astes im Wald oder andere Toneffekte lassen uns immer wieder sehr genau hinhören und zusammenzucken, damit uns kein Gegner entgeht.
Diese so mühsam aufgebaute Stimmung wird jedoch durch mehrere wesentliche Merkmale leider schnell wieder zerstört. Zum einen sind die Kameraführung und der Wechsel der Kamerapositionen teilweise schlecht gewählt, sodass es zu unübersichtlichen Situationen kommen kann und wir uns mehr von vorne betrachten, starr sehen zu können, was vor uns geschieht. Zudem ist es so, dass der Nebel an verschiedenen Stellen im Spielverlauf einfach ZU dicht ist und man deswegen einfach nicht genau weiß, was als nächstes tun soll, da wir auch keine Informationen zu neuen Zielen oder Ähnlichem erhält. Da kann es schon mal passieren, dass man einfach mal nur durch die Gegend rennt, um einen möglichen Anhaltspunkt zu finden, ob man auf der richtigen Spur ist. Besonders zu Beginn des Spieles sorgt dieses Problem für eine Menge Verwirrung und Frust, wodurch die Lust am Anfang des Spieles bereits erheblich leidet. Auch das Kampfsystem lässt uns immer wieder ein wenig verzweifeln, da es absolut veraltet ist. Es dauert gefühlte Jahre, bis unser Protagonist endlich mal zuschlägt, was dazu auch noch absolut lächerlich aussieht.
Am Schlimmsten ist jedoch, dass das Spiel ein erhebliches Problem in der Bildverarbeitung hat. Wenn der Spieler zum Beispiel durch den Nebel läuft und vielleicht sogar noch ein Gegner zu sehen ist, stockt das Bild immer wieder oder wird extrem langsam. Eine Tatsache, die für ein PlayStation 3 Spiel mit solch einem eigentlich doch sehr guten Ruf absolut unangebracht ist.
Als kleines Trostpflaster ist zu erwähnen, dass man sich zwischen der Originalsynchronisation oder einer neuen, überarbeiteten Version entscheiden kann und das Spiel mit der Hintergrundgeschichte „Born from a Wish“ erweitert wurde, in der man eine Frau namens Marie spielt, bevor diese James begegnet. So erhält man noch ein wenig Hintergrundinformation zur Handlung von Silent Hill 2.
Silent Hill 3
Silent Hill 3 ist 17 Jahre nach den Ereignissen des ersten Silent Hill-Teiles angesiedelt. Wir schlüpfen in die Rolle von Heather Mason, der Ziehtochter der Hauptfigur aus Teil 1. Nach einem Albtraum, in dem sie mit einem Messer bewaffnet in einem unheimlichen Jahrmarkt gegen Hunde mit gespaltenen Köpfen, wie in Resident Evil, oder andere Feinde ankämpft und aus dem sie erst erwacht, nachdem sie von einer Achterbahn erfasst wurde, befindet Heather sich in einem Einkaufszentrum. Dort wird sie von einem Detektiv belästigt wird, der sie etwas wegen ihrer Geburt fragen will. Nach ihrer Flucht aus einem Toilettenfenster stößt sie auf die Wesen, die sie schon in ihrem Traum gesehen hat. Woher kommen diese Monster nur auf einmal, und was hat es mit ihrer Geburt und der mysteriösen Frau namens Claudia auf sich, die Heather sagt, sie solle sich erinnern?
Obwohl beide Titel kaum Verbindungen storytechnischer Seite zueinander besitzen, ähneln sich Silent Hill 2 und 3 in den wichtigsten Punkten. So ist auch der andere Teil der Collection von einem miesen Kampfsystem gekennzeichnet und erscheint an verschiedenen Stellen ein wenig unübersichtlich, jedoch nicht so erheblich wie im Nebel von Teil 2. Auch scheint es manchmal so, als würde sich Heather nur mühsam über den Bildschirm bewegen können, da es auch hier ab und zu stark hakt. Immerhin sind wir von Anfang an mit einem Messer und einer Pistole ausgerüstet, von der wir jedoch nicht wissen, wie viel Schuss wir noch zur Verfügung haben, wenn wir das nicht extra im Menü überprüfen.
Auch die Mischung aus Kampf gegen merkwürdige Ungeheuer und verschiedenen Rätseln sind dieselben Muster wie in Silent Hill 2. Der Spielverlauf ist aber deutlich klarer zu erkennen als noch in Teil 2, wodurch man sich besser zurecht findet und nicht ewig lange braucht, um neue Anhaltspunkte zum Storyverlauf zu finden, obwohl es immer noch viele Räume gibt, die zwar schön aussehen, jedoch keinen wirklichen Einfluss auf die Handlung besitzen.
Aber auch in diesem Teil schaffen es die Entwickler vom Team Silent wieder einmal, eine unglaublich spannende und nervenzerreißende Stimmung zu erzeugen, besonders durch den verbesserten Einsatz von Details und einer ausgeprägteren Umgebung, sodass einem der Schauer nur so den Rücken runter laufen könnte, würde dieses Gefühl durch die schwerwiegenden Patzer nicht sofort wieder zerstört.