TEST: Splinter Cell Blacklist – Sam Fischer ist zurück!

By Patrick Held 1 Comment
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Im sechsten Teil von Tom Clancy’s Erfolgsserie dreht sich wieder einmal alles darum, alleine die Welt zu retten und dabei eine ganze Terrorzelle auszulöschen, doch anders, als im actionlastigen Vorgänger „Conviction“, heißt es nun wieder: schleichen, schleichen, schleichen. Und das ist es auch, was „Splinter Cell“ ausmacht!

Alles beginnt damit, dass die Terrorgruppe „Die Engineers“ sich zum Ziel gesetzt hat, die Vereinigten Staaten so lange zu terrorisieren, bis alle US-Soldaten aus sämtlichen Krisengebieten abgezogen werden. Um ihr Vorhaben umzusetzen, wollen sie jede Woche verschiedene bedeutungsvolle Ziele der USA angreifen, was den völligen Kollaps des Staates bedeuten würde; diese Ziele stehen auf der sogenannten „Blacklist“. Die einzige Hoffnung liegt bei Sam Fischer und seinem Team Third Echelon. Mit Hilfe der fliegenden Kommandozentrale, dem „Paladin“, reist das Team von Ort zu Ort, um Herr der Lage zu werden.

Gameplay

Der erste Trailer des Spieles löste einen Aufschrei unter den Fans auf, dass Ubisoft zu sehr dem Trend zu Action-Blockbustern unterliege und dadurch das verloren gehen würde, was die „Splinter Cell-Serie“ auszeichnet. Diese Kritik scheint man sich sehr zu Herzen genommen zu haben, denn „Blacklist“ ist wieder genau so, wie es sein soll. Sam Fischer bewegt sich dank des überarbeiteten und vereinfachten Deckungssystems, bei dem man mit einem Tastendruck von Deckung zu Deckung wechseln kann, beinahe unsichtbar durch die Schatten und eliminiert seine Gegner völlig lautlos. Erinnerungen an „Chaos Theory“ oder „Pandora Tomorrow“ kommen dabei schnell auf. Auch können nun außer Gefecht gesetzte Feinde wieder in dunkle Gassen gezogen werden, damit andere Einheiten diese nicht entdecken, wodurch das Stealth-Element noch verstärkt wird.

Sollte es mit dem Schleichen doch einmal nicht geklappt haben, oder hat man einfach keine Lust dazu, bleibt immer noch der Griff zur altbewährten Schusswaffe. Das Zielsystem ist dabei überaus einfach zu handhaben und macht es dem Spieler leicht, seine Feinde gezielt zu erledigen. Dieser Mix aus Stealth und Action passt wirklich sehr gut zusammen und erinnert wieder mehr an die Wurzeln der Serie.

Neben diesen bekannten Eigenschaften hat Ubisoft sich aber auch noch ein paar Neuigkeiten einfallen lassen. So ist Sam nun dank des „Paladin“ mit allerlei technischen Spielereien ausgestattet: Sonarbrille, Haftkameras und Drohnen sind da nur ein kleiner Einblick in die Palette der Hilfsmittel. Besonders positiv ist anzumerken, dass die gesamte Ausrüstung rollenspielähnlich etwa mit Schockladungen oder verschiedenen Aufsätzen an den jeweiligen Auftrag, sowie die individuelle Spielweise angepasst werden kann.

Besonders erwähnenswert ist auch die Funktionsweise des „Paladins“. In dem frei begehbaren Flugzeug, das mit einer Waffenkammer, einer Krankenstation, einem Gefängnis und noch vielen anderen Räumlichkeiten ausgestattet ist, kann man seine Ausrüstung verbessern, mit seinen Teamkameraden reden, um einige Nebenmissionen zu erhalten, oder das Flugzeug selbst upgraden, wodurch weitere Fähigkeiten oder HUD-Erweiterungen freigeschaltet werden. Über das Strategic Mission Interface, kurz SMI, eine Art digitalen Tisch, kann man aktuelle Missionen, sowie Herausforderungen oder den Multiplayermodus auf einen Blick betrachten und direkt aufrufen. Auch kleinere Missionen, in denen man etwa Nachrichten entschlüsseln und die so erhaltenen Zugriffspunkte auf der Weltkarte ausfindig machen muss, bieten viel Abwechslung und beziehen das SMI sehr unterhaltsam ins Spielgeschehen mit ein. Eine wirklich funktionelle Eigenschaft des Fliegers, die ein wenig an eine Mischung aus den Missionsbesprechungen in „Metal Gear Solid 4“ und dem Versteck von „Sly Cooper-Jagd durch die Zeit“ erinnert. So bietet sich auch außerhalb der Missionen viel Freiraum, der zum Erkunden einlädt.

Grafik und Atmosphäre

Grafisch ist „Splinter Cell Blacklist“ relativ solide. Die weiträumigen und sehr offen gehaltenen Levels sind ansprechend und detailreich gestaltet und bieten viele verschiedene Wege und Erkundungsmöglichkeiten, um sein Ziel auf unterschiedliche Art und Weise zu erreichen. Immer wieder fallen kleine Details ins Auge, wie etwa eine Flasche, die umfällt, als Sam durch ein Fenster klettert. Diese Offenheit bietet, ebenso wie einige versteckte Sammelobjekte, einen eindeutigen Anreiz, sich selbst nach dem Ende des Spieles noch einmal mit der Story auseinanderzusetzen. Der stetige Wechsel zwischen hellen und dunklen Bereichen ist hervorragend inszeniert und reizen dazu, seinen Feind durch Rufen in dunkle Ecken zu locken und dort heimlich auszuschalten. In vielen Gebäuden lassen sich die Lampen auch extra ausschalten, um so einen Vorteil zu erlangen. Dank dieser Option entsteht eine mitreißende Atmosphäre, die den Spieler in seinen Bann zieht.

Bereits nach ein paar Minuten fühlt man sich mitten im Geschehen und plant sorgfältig, wie man Einheiten durch Geräuschtransmitter oder durch Rufen in eine Falle locken kann. Die doch sehr intelligent und abwechslungsreiche KI stellt uns dabei immer wieder vor neue Herausforderungen, in denen man schnell handeln muss, um nicht entdeckt zu werden. Ein Faktor, von dem manch andere Spiele sich noch eine Scheibe abschneiden können. Oft geben Gespräche zwischen feindlichen Truppen Informationen darüber, wie diese sich in der gegebenen Situation verhalten, wie etwa „Soll ich mitkommen?“ oder „Geh du da lang“, und helfen so, sich diesem Verhalten anzupassen. Wirklich gut umgesetzt! Erweitert wird der Spielfluss noch durch verschiedene Herausforderungen, die vom sogenannten „Shadownet“, einer Website mit Statistiken und Bestenlisten über das eigene Spiel und das der Community, abgerufen werden und Bonuspunkte für verschiedene Handlungen vergibt.

Die unterschiedlichen Figurenmodelle sind ansprechend gelungen, allerdings noch lange nicht so gut, wie bei manch anderen Branchenvertretern. Sie sind teils etwas matschig und lieblos. Mimiken erscheinen ab und zu etwas kalt und Bewegungsabläufe zu steif, schaden dem Spielfluss jedoch keineswegs. Die verschiedenen Dialoge oder Funkkontakte sind gut synchronisiert worden und fügen sich hervorragend in den Spielfluss ein.

Alles in allem entsteht durch die ansprechende Grafik in Verbindung mit der spannend gestalteten Handlung und den zahlreichen möglichen Herangehensweisen eine umwerfende Atmosphäre, die 100% das wiederspiegelt, was „Splinter Cell“ auszeichnet. Es ist spannend, taktisch gut gestaltet und absolut fesselnd.

Multiplayer

„Tom Clancy’s Splinter Cell Blacklist“ bietet viele verschiedene Möglichkeiten, gemeinsam mit anderen zu spielen. Zum Einen gibt es da den klassischen Multiplayer, hier bezeichnet als „Söldner gegen Soldat“, in dem die typischen Spielmodi, wie etwa „Capture the Flag“ oder „Team Deathmatch“, aufgefahren werden. Der große Unterschied zu anderen Multiplayer-Shootern liegt bei „Blacklist“ darin, gezielt die Gegebenheiten der Level zu seinem Vorteil zu nuten. Soll man etwa in der Nähe einer gehackten Konsole bleiben, um sie einzunehmen, ist es am sinnvollsten, sich in einer dunklen Ecke von einer Brüstung zu hängen und somit fast gänzlich unsichtbar zu werden. Durch solche Eigenschaften steigt die Herausforderung im Multiplayer ungemein an.

Zum Anderen gibt es aber auch noch einen Koop-Modus, der sowohl Online, als auch im Splitscreen zur Verfügung steht. In diesem können die durch eure Teamkameraden des „4th Echelon“ freigeschalteten Nebenmissionen absolviert werden. Beide Arten von Multiplayer sind gut umgesetzt worden und bieten einiges an Spaß und Herausforderungen.

TEST: Splinter Cell Blacklist – Sam Fischer ist zurück!
"Zum Glück ist Ubisoft den richtigen Weg gegangen! Anstatt einen gewaltlastigen Actionblockbuster zu entwickeln, besinnt man sich doch lieber auf das, was Sam Fischer am besten verkörpert: Einen gelungenen Stealth-Agenten, der im Schatten agiert, taktisch vorgeht, um wenig Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und seine Mission zielsicher beendet. „Splinter Cell Backlist“ ist genau da Spiel, das Fans sich so sehr gewünscht haben. Sowohl der Einzelspieler, als auch der Multiplayer überzeugen auf ganzer Linie. Die fesselnde Atmosphäre, das intuitive Gameplay und die überzeugende Grafik machen Tom Clancy’s Werk zu einem herausragenden Meisterstück, das sowohl Fans, als auch absolute Serienneulinge in seinen Bann ziehen wird."
8.5
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