Braucht man einen VPN fürs Gaming? Vor- und Nachteile des Virtual Private Networks

Dennis Giebert Add a Comment
7 Min Read

Das Nutzen eines VPNs ist auf einer PS4 deutlich komplizierter als z. B. auf Smartphones oder auf dem PC. VPN Apps für die PlayStation 4 gibt es nicht, aber es gibt mittel und Wege, um sie trotzdem zu nutzen.

In den letzten Jahren werden VPNs für Gaming immer populärer. Oft wird versprochen, dass man durch die Nutzung eines VPNs einen niedrigeren Ping erhält, weil Premiumleitungen genutzt werden, die einen kürzeren Weg zu den Spielservern haben und man vor DDOS Attacken geschützt wird. Real betrachtet bieten VPNs jedoch nur einen eingeschränkten Nutzen fürs Gaming, haben jedoch andere alltägliche Vorzüge.

Geo-Blocking umgehen und Geld sparen

Mittels eines VPN kann man z.B Geo-Blocking (Geologische Begrenzungen) umgehen. Netflix, Disney+, Hulu und Amazon Prime bieten z. B. je nach Region unterschiedliche Filme und Serien an. Sind die Inhalte nicht in der eigenen Region verfügbar, schaut man oft in die Röhre und muss sich seine Serie dann bei einem anderen Anbieter suchen, was wiederum mit einem weiteren Abo verbunden ist. Die US-Version von Netflix bietet z. B. knapp 5000 Filme und 1000 Serien, während wie in Deutschland nur Zugang zu ca. 1400 Filmen und 300 Serien haben.

Spiele erscheinen zudem in unterschiedlichen Regionen zu unterschiedlichen Zeiten. Am PC ist es so möglich sich eine asiatische IP zuweisen zu lassen, das Spiel gleicht die IP dann ab und schaltet das Spiel zum Release frei, wodurch man manchmal Tage früher spielen kann.

Unterschiedliche Regionen bieten zudem unterschiedliche Preispolitiken. Steam unterteilt seinen Spiele-Shop in unterschiedliche Preis-Regionen. Wenn wir Cyberpunk 2077, ein Vollpreisspiel, das mit 60€ zu Buche schlägt, als Beispiel nehmen, könnte man es mittels eines VPNs die Region auf Russland wechseln und so das Spiel für knapp 22€ erwerben.

Beim Regionswechsel ist jedoch Vorsicht geboten. Besonders wenn man Geld ausgibt oder im obigen Fall spart, sehen Anbieter den Nutzen eines VPNs nicht gern. Steam behält es sich vor Accounts in diesem Fall zu bannen, wenn verdächtige Einkäufe getätigt werden. Streamingdienste wie Netflix nehmen das Ganze noch nicht so ernst, was sich aber jederzeit ändern kann. Gebannte Accounts gibt es aktuell selten oder gar nicht, vermutlich weil für diese Services ein monatliches Abo anfällt.

vpn
© Surfshark

Die Gaming-Vorteile eines VPN

Wenn es um Spiele geht, ist vor allem die Qualität des VPN-Dienstes ausschlaggebend. Mitunter kann es vorkommen, dass durch die Nutzung eines VPNs geringere Latenzen erzielt werden, Ping-Spitzen umgangen oder Packet Loss vermieden werden kann. Als Beispiel kann ich hier Call of Duty: Modern Warfare (Warzone) aufführen, bei dem ich immer wieder Probleme mit Packet Loss habe, wodurch gegnerische Spieler sich sprunghaft bewegen oder Treffer einfach nicht registriert werden. Mit einem VPN verschwindet der Packet Loss, während der Ping nur geringfügig höher ist – Problem gelöst. Der etwas höhere Ping ist in diesem Fall der Verschlüsselung geschuldet. Wer nicht auf Sicherheit verzichten will und dennoch schnell unterwegs sein möchte, sollte nach einem Anbieter Ausschau halten, der das nagelneue Wireguard-Protokoll unterstützt. Der VPN Anbieter Surfshark hat sich darauf bereits spezialisiert.

Diese Verbesserungen sind jedoch meistens nicht auf die pure Magie des VPN-Dienstes zurückzuführen, sondern auf technische Probleme oder Sparmaßnahmen beim Internetanbieter, der in der Regel den kostengünstigsten und nicht den effektivsten Weg zum Server nimmt.

Weiteren Nutzen findet man in einem VPN, wenn es um Matchmaking geht. Spiele machen oft von regionsbasiertem Matchmaking nutzen, um ein optimales Spielerlebnis zu garantieren. Wenn das Spiel jedoch in der eigenen Region eine niedrige Spielerzahl aufweist und nicht die Möglichkeit bietet weltweit nach Spielern zu suchen, muss man oft lange Wartezeiten in Kauf nehmen. Mit einem VPN wechselt man einfach in eine stärker bevölkerte Spielregion und findet schneller Spiele, muss dann jedoch mit einer höheren Latenz leben.

In Spielen, in denen ein starker Wettkampf im Vordergrund steht, werden zudem auch hinterhältige Methoden wie DDOS-Attacken verwendet. Der Angreifer überflutet bei einer DDOS-Attacke die Leitung des Opfers mit Datenmüll, wodurch das Netzwerk überlastet wird und man die Verbindung zum Spiel verliert. Auch hier kann ein VPN-Dienst Abhilfe schaffen, da die Anbieter deutlich bessere Hardware betreiben als Ottonormal-User. Diese können den Datenmüll problemlos verkraften und eure Verbindung bleibt stabil.

So richtet ihr auf einer PS4 / PS5 einen VPN ein

Am einfachsten lässt sich ein VPN in Verbindung mit einer PS4 durch einen Router nutzen, der VPN-Protokolle unterstützt. Die Einrichtung eines VPNs am Router ist ja nach Hersteller unterschiedlich, bei den meisten Modellen kann man jedoch die Daten seines VPN-Dienstleisters eintragen. Sobald man seinen VPN eingerichtet hat, kann man je nach Software dann einstellen welche Geräte bzw. Verbindungen die VPN-Verbindung nutzen sollen.

Wer über keinen Router verfügt, der VPN-Verbindungen unterstützt kann noch immer einen PC nutzen, um seine PS4 zu verbinden.

So gehts:

  • Installiert die VPN Software eurer Wahl auf dem PC und startet diese.
  • Verbindet eure PS4 mit einem Ethernetkabel zu eurem PC oder erstellt an eurem PC mittels eines Wifi-Dongles ein Netzwerk, mit dem ihr die PS4 später verbindet.
  • Öffnet an eurem PC das Netzwerk und Freigabecenter, klickt dort auf “Adaptereinstellungen ändern”
  • Wählt dort den Netzwerkadapter, den ihr mit der PS4 teilen möchtet, mit Rechtsklick aus, navigiert zum Freigabereiter und setzt dort ein Häkchen bei “Anderen Benutzern im Netzwerk gestatten, diese Verbindung des Computers als Internetverbindung zu verwenden”
  • Im Reiter Freigabe müsst ihr nun noch das zu teilende Netzwerk wählen. (Wenn über Ethernet 1 das Internet bereitgestellt wird und ihr Ethernet 2 mit der PS4 verbunden habt, muss Ethernet 1 als die zu teilende Verbindung eingetragen werden.)
  • Wählt an eurer PS4 “Netzwerkeinstellungen”, danach “Internetverbindung einrichten” und “Lan-Kabel”. Ein Proxy wird nicht benötigt.
  • Der letzte Schritt ist der Internetverbindungstest der PS4, der wie gewohnt durchlaufen sollte. Wenn alles richtig gemacht wurde, seid ihr nun mit eurem VPN verbunden.

Gerade im kompetitiven Bereich lohnt es sich, einen VPN mal auszuprobieren, um zu schauen, ob es für einen Vorteile bringt. Einen VPN durch Region-Jumping zu missbrauchen, sollte jedoch nicht ausschlaggebend dafür sein.

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