In der Welt der Videospiele ist es nicht ungewöhnlich, dass neue Titel von einer Flut an Kritik überrollt werden. Doch manchmal, so scheint es, ist der Sturm der Kontroversen nur das Werk einer lauten Minderheit. Der berühmte japanische Spieledesigner Hideki Kamiya, bekannt durch seine Arbeiten an „Okami“ und „Bayonetta“, äußerte sich kürzlich zu den Vorwürfen und Streitereien, die „Assassin’s Creed Shadows“ in den letzten Monaten begleiteten. Für ihn waren diese Kritiken übertrieben und irrelevant – die „normalen Menschen“ hätten ein ganz anderes Bild vom Spiel.
Die Kontroverse begann kurz nach der Premiere von „Assassin’s Creed Shadows“ im Mai 2024, als bekannt wurde, dass der neue Teil der beliebten Ubisoft-Reihe einen schwarzen Protagonisten in den Mittelpunkt rücken würde – basierend auf der historischen Figur Yasuke, einem afrikanischen Samurai. Einige Kritike gingen in den sozialen Medien auf die Barrikaden und warfen dem Spiel vor, durch politische Korrektheit und Diversity-Initiativen die Kunst zu zerstören. In den Netzwerken wurde das Spiel regelrecht mit Häme überzogen, und es gab sogar Versuche, die Wikipedia-Seite von Yasuke zu manipulieren.
Kamiya nimmt Stellung
Kamiya, der in seiner Karriere selbst oft mit den Grenzen der Videospielkunst experimentiert hat, reagierte auf diese Kontroversen mit einer erfrischenden Perspektive. Er wies darauf hin, dass die lautstarke Kritik von „super-intensiven“ Personen stamme, die in den sozialen Medien eine unverhältnismäßig große Aufmerksamkeit erhielten. In einem Tweet erklärte er, dass „normale Menschen“ sich schlichtweg nicht für solche Dramen interessieren würden. Für Kamiya ist die aufgeheizte Diskussion rund um „Assassin’s Creed Shadows“ ein typisches Beispiel dafür, wie die lauten Stimmen eine völlig überzogene Wahrnehmung der Realität erzeugen.
Interessanterweise spiegeln Kamiya’s Worte eine zunehmende Tendenz in der Gaming-Community wider. Immer häufiger wird in den sozialen Medien eine vermeintliche „Korrektheit“ gepredigt, die den Blick auf die tatsächlichen Qualitäten eines Spiels oft überschatten kann. Doch laut Kamiya ist das Drama um „Assassin’s Creed Shadows“ kein Spiegelbild der allgemeinen Spielermeinung. Vielmehr sollte man den Fokus auf das Positive legen: Die guten Verkaufszahlen und die überwiegend positiven Kritiken, die das Spiel nach seiner Veröffentlichung erhielt.
Laut den jüngsten Berichten hat „Assassin’s Creed Shadows“ in nur 48 Stunden über zwei Millionen Spieler erreicht – eine beachtliche Zahl, die zeigt, dass das Spiel bei den „normalen Menschen“ sehr wohl Anklang fand. Die Entscheidung, zwei Protagonisten einzuführen, wurde als eine der größten Stärken des Spiels gefeiert. Dies ermöglichte es den Spielern, zwischen verschiedenen Spielstilen zu wählen – von heimlicher Taktik bis hin zu kämpferischen Auseinandersetzungen. Besonders hervorzuheben sind die unterschiedlichen NPC-Interaktionen, die je nach gewähltem Charakter variieren und das Spiel noch abwechslungsreicher machen.
Ein Blick auf die Kritik und die Realität
Trotz aller anfänglichen Aufregung über die Besetzung von Yasuke als Protagonist, kann der Erfolg von „Assassin’s Creed Shadows“ nicht von der Hand gewiesen werden. Das Spiel hat nicht nur eine neue Richtung eingeschlagen, sondern auch in den Verkaufszahlen die meisten Titel der Serie übertroffen – abgesehen von „Valhalla“, das aufgrund seiner Cross-Gen-Verfügbarkeit und der Pandemie einen außergewöhnlichen Boost erlebte.
Am Ende bleibt festzuhalten, dass die laute Minderheit von Kritikern vielleicht nicht die Realität widerspiegelt. Die „normalen Menschen“, wie Kamiya sie nennt, haben sich vom Sturm der Empörung nicht beirren lassen. Und vielleicht ist es genau dieser Fokus auf das Wesentliche – das Spiel selbst – der den Erfolg von „Assassin’s Creed Shadows“ letztlich ausmacht.