EA-CEO Andrew Wilson hat eine interessante Theorie zum mäßigen Erfolg von Dragon Age: The Veilguard: Es hätte wohl mehr Live-Service-Elemente gebraucht. Eine Einschätzung, die viele Spieler skeptisch sehen dürften.
Die große Live-Service-Welle – und ihre Schattenseiten
Seit Jahren setzen Publisher verstärkt auf Live-Service-Spiele. Titel wie Destiny und Fortnite haben gezeigt, dass sich Games als fortlaufende Plattformen extrem monetarisieren lassen. Der Vorteil für Entwickler: Statt auf ein einzelnes Verkaufsfenster angewiesen zu sein, spülen Battle Passes, DLCs und Mikrotransaktionen über Jahre Geld in die Kassen. Der Nachteil? Immer mehr Spieler sind von diesem Modell schlichtweg genervt.
Der Flop von Suicide Squad: Kill the Justice League oder das Chaos rund um Sonys Concord zeigen, dass Live-Service-Spiele keine Garantie für Erfolg sind – vor allem dann nicht, wenn sie auf eine IP gezwungen werden, die eigentlich eine ganz andere Zielgruppe hat. Selbst Sony rudert nun zurück und hat Berichten zufolge ein geplantes God of War-Live-Service-Spiel eingestampft.
Dragon Age: The Veilguard hätte ein Live-Service-Spiel sein sollen
Ursprünglich sollte Dragon Age: The Veilguard ebenfalls ein Live-Service-Spiel werden. Doch nachdem Anthem – BioWares letzter Versuch in diesem Bereich – spektakulär scheiterte, entschied man sich für eine Kurskorrektur zurück zum klassischen Singleplayer-RPG. Das Problem: Die Entwicklung war langwierig, teuer und offenbar nicht ganz rund.
Obwohl Kritiker das Gameplay lobten, gab es Kritik an der Story – ironisch, wenn man bedenkt, dass BioWare genau dafür einst gefeiert wurde. Dazu kam ein toxischer Kulturkampf um das Spiel, der zu Review-Bombing und negativen Diskussionen führte. Doch lag das Scheitern wirklich nur daran, dass es kein Live-Service-Element gab?
EA setzt auf die falschen Prioritäten
Laut Andrew Wilson hat Dragon Age: The Veilguard die finanziellen Erwartungen verfehlt, weil es keine Shared-World-Features und kein „tieferes Engagement“ bot. Diese Argumentation ignoriert jedoch die entscheidende Frage: Wäre es mit Live-Service wirklich besser gelaufen?
Das Beispiel von Suicide Squad zeigt das Gegenteil. Ein Spiel, das mit einer soliden Story hätte punkten können, wurde durch Loot-Mechaniken und erzwungene Online-Komponenten ruiniert. Spieler wollen nicht, dass jedes Franchise auf Live-Service getrimmt wird – sie wollen einfach gute Spiele.
Nach dem durchwachsenen Erfolg von Dragon Age: The Veilguard wurde der Support schnell eingestellt, und zahlreiche Entwickler verließen das Studio. Die nächste große Hoffnung: Mass Effect Next. Ob EA aus seinen Fehlern lernt oder erneut auf Live-Service drängt, bleibt abzuwarten. Klar ist: BioWare kann sich keinen weiteren Fehlschlag leisten. Ein weiterer Flop könnte das endgültige Aus für das Studio bedeuten.