„The Backrooms 1998“ ist kein gewöhnliches Horrorspiel – es ist ein digitaler Albtraum, der mit seinen endlosen Korridoren und der verstörenden Found-Footage-Optik wie eine VHS-Kassette aus der Hölle wirkt. Inspiriert vom gleichnamigen Internetmythos, spielt es gezielt mit Urängsten vor Isolation und Orientierungslosigkeit. Doch stellt sich die Frage: Ist es ein Meisterwerk des psychologischen Horrors oder einfach nur ein Frustgenerator voller Jump Scares? Unser Test gibt die Antwort.
Genial verstörend oder einfach ermüdend?
Im Kern schlüpft der Spieler in die Rolle eines Teenagers, der ungewollt in die labyrinthartigen Backrooms gerät. Die Geschichte entfaltet sich durch subtile Umweltgeschichten und unheimliche Entdeckungen, die Stück für Stück ein größeres Geheimnis aufdecken.
Das Spiel lehnt sich stark an Found-Footage-Horrorfilme der frühen 2000er an und setzt auf VHS-Filter, die das Eintauchen intensivieren. Die flimmernden Bilder, verrauschten Texturen und abrupten Störungen erzeugen eine bedrückende Atmosphäre und das Gefühl, dass etwas grundlegend falsch ist. Anfangs verstärkt dieser Stil die Immersion enorm, doch mit der Zeit kann die visuelle Reizüberflutung anstrengend werden. Während einige Spieler die konsequente VHS-Ästhetik als künstlerisch wertvoll schätzen, könnte sie für andere schlicht zu viel sein.
Spannungsgeladen oder nur nervig?
Das Gameplay in „The Backrooms 1998“ basiert auf Überlebens- und Fluchtmechanismen, während der Spieler durch ein sich ständig veränderndes Labyrinth navigiert und dabei unsichtbaren Wesen ausweichen muss. Besonders innovativ ist die Mikrofonempfindlichkeit: Das Spiel registriert Geräusche aus der echten Umgebung des Spielers, sodass selbst ein erschrockenes Keuchen das virtuelle Ende bedeuten kann. Dies fügt eine Ebene des Realismus hinzu, die für zusätzliche Spannung sorgt.
Allerdings kann diese Mechanik auch frustrierend wirken, insbesondere für Spieler, die keine absolut ruhige Umgebung haben. Auch der Ressourcenmangel, etwa bei Batterien für die Taschenlampe oder Markierungen zur Navigation, sorgt für anhaltenden Stress. Jede Entscheidung hat Konsequenzen, doch die hohe Schwierigkeit und das restriktive Speichersystem könnten für viele Spieler eher bestrafend als belohnend sein.
Geduldsspiel oder unfair schwer?
Die Steuerung ist grundsätzlich einfach, wirkt jedoch manchmal etwas ungenau – besonders bei der Interaktion mit Objekten oder beim Navigieren durch enge Passagen. Versteckmechaniken, etwa das Kriechen unter Möbeln oder das Verschanzen in Schränken, sind essenziell für das Überleben, funktionieren aber nicht immer zuverlässig. Dies kann zu ärgerlichen Fehlversuchen führen, die nicht auf spielerisches Unvermögen, sondern auf Ungenauigkeiten der Mechanik zurückzuführen sind.
Das Inventarsystem erfordert strategischen Umgang mit Heilgegenständen und Werkzeugen. Während dies zusätzliche Herausforderungen mit sich bringt, fühlt es sich manchmal unnötig umständlich an. Besonders in hektischen Situationen kann das umständliche Navigieren durch das Menü den Spielfluss bremsen und zu Frustmomenten führen.
Atmosphäre trifft auf Monotonie
Optisch trifft das Spiel seine beabsichtigte Ästhetik nahezu perfekt. Die grobkörnigen VHS-Grafiken tragen zur bedrückenden Atmosphäre bei und lassen die Umgebung beklemmend real wirken. Allerdings kann die Wiederholung der immer gleichen, sterilen Korridore mit der Zeit eintönig wirken, wodurch das Erkunden weniger spannend wird.
Akustisch glänzt das Spiel mit einer unheimlichen Geräuschkulisse. Entfernte Schritte, verzerrtes Flüstern und plötzliche Audioverzerrungen verstärken den psychologischen Horror. Leider wird dieser Effekt manchmal durch übermäßige Jump Scares gestört. Während die Soundkulisse meisterhaft Spannung aufbaut, unterbricht das Spiel diese Atmosphäre gelegentlich mit billigeren Schockmomenten, die auf Dauer vorhersehbar werden.