Anders als Sony hielt Microsoft auch in diesem Jahr an ihrer jährlichen Pressekonferenz fest, die die verlorene E3 zumindest ein wenig aufleben lässt. Und das, was dort gezeigt wurde, war mitunter beeindruckend, wenn man an den Versprechen festhält.
So ging Microsoft groß mit der Ankündigung auf die Bühne, dass alle gezeigten Titel in den kommenden 12 Monaten erscheinen werden, also ein überschaubares Zeitfenster, anstatt Ankündigungen zu machen, die auf Jahre nicht erfüllt werden. Dafür haben sie bei den Spielern einen großen Pluspunkt eingeheimst.
Der Star der Show waren aber nicht nur die Spiele!
Der Game Pass als heimlicher Star
Während die gezeigte Spiele-Auswahl, von Forza, über Starfield, bis hin zu Redfall durchaus spannend klingt, war der heimliche Star der Show mal wieder der Game Pass. Ob das PlayStation Spieler nun hören wollen oder nicht, ob der Game Pass ein fragwürdiges Geschäftsmodell ist oder einfach nur clever, spielt im Grunde keine Rolle.
Die große Erkenntnis des Abends war, dass fast alle gezeigten Spiele im Game Pass landen, zum Großteil sogar am Day One. „Play it Day One on Game Pass“ ist einfach eine Ansage, mit der Sony und PlayStation Plus nicht mithalten können – auch nicht mit dem neuen Stufen-Modell, das heute in Nordamerika startet. Sich nur damit rauszureden, man möchte gar keine Konkurrenz zum Game Pass sein, klingt mehr nach einem Verlierer-Statement.
Stattdessen schwafelt man von potenziellem Qualitätsverlust und Unwirtschaftlichkeit, die man darin sieht. Das kann dem Spieler letztendlich aber egal sein, wie Microsoft den Game Pass finanziert. Es zählt der Service, und in dem Punkt macht Microsoft alles richtig. Auch dass der Game Pass mehr für Quantität anstatt Qualität steht, könne man genau so auf PlayStation Plus übertragen. Die wirklichen Blockbuster gibt es, wenn überhaupt, auch auch hier nur sporadisch oder erst Monate später. PlayStation Plus liefert im Jahresschnitt nämlich auch nur Spiele, die bestenfalls einen mittleren bis guten Metascore aufweisen.
Momentan ist und bleibt PlayStation Plus, insbesondere nach dem gestrigen Abend, ein Schatten des Game Pass. „Alte“ Kamellen gegen Day One Releases, um es auf den Punkt zu bringen. Dafür hat man sicher keine PS5 zu Hause zu stehen. Immerhin hat man nach fast zwei Jahren PS5 die Aussicht, nicht immer wieder mit Cross-Gen Titeln abgespeist zu werden, und das, was Sony derzeit in der Pipeline hat, kann locker mit dem Xbox Line-Up mithalten – nur gibt es diese nicht fast kostenlos.
Fairerweise muss man Sony eine gewisse Probezeit mit dem neuen PlayStation Plus gewähren und abwarten, ob gemachte Versprechen nicht einfach wieder irgendwo versacken. Die strikte Ansage: keine Day One Releases sollte einen aber schon darauf einstimmen, die Erwartungen an das neue PlayStation Plus nicht allzu hoch zu schrauben. Im besten Fall wird man einen Mittelweg finden und auch PlayStation Spielern hin und wieder einen Day One Knochen zuwerfen. Mit dem Adventure Stray besteht in Kürze zumindest Hoffnung darauf.