Es gibt immer wieder erschreckende Geschichten von Raubkopien und betrügerischen Aktivitäten im digitalen Verkaufsraum – und der jüngste Vorfall rund um das Spiel „The Backrooms 1998“ wirft einen unmissverständlichen Blick auf die Lücken im System des PlayStation Stores und die potenziellen Risiken für Entwickler und Spieler gleichermaßen. In diesem Fall ging es nicht nur um die unbefugte Kopie eines beliebten Spiels, sondern auch um die Art und Weise, wie diese Kopien systematisch als Originale verkauft wurden, bis die Community eingriff.
Unfassbar dreister Fall von Raubkopie
Der Schock begann, als der Entwickler hinter „The Backrooms 1998″, ein Indie-Game, das auf Steam großen Anklang fand, entdeckte, dass eine Firma namens „COOL DEVS S.R.L.“ das komplette Spiel gestohlen hatte. Die Machenschaften dieser Firma waren schlichtweg dreist und sind alles andere als neu: Sie nahmen den gesamten Quellcode des Spiels, änderten lediglich den Titel zu Backrooms Horror Escape und luden das kopierte Werk unter ihrem eigenen Namen auf Plattformen wie PlayStation und Nintendo hoch. In früheren Fällen griff derselbe Entwickler auf Manipulationen bei den Wunschlisten zurück, um seine meist minderwertigen Spiele prominent zu platzieren.
Dabei hätte das ganze Unternehmen vermutlich nie auffallen müssen, wenn die rechtlichen Schutzmechanismen und die Überprüfungssysteme der Stores nicht so fehleranfällig gewesen wären. Die Kritik am Sony und dem PlayStation Store zieht damit immer größere Kreise, nachdem zuletzt die sogenannte Shovelware im Kreuzfeuer stand. Während PlayStation noch relativ schnell reagierte und das Spiel aus ihrem Stores entfernte, zog sich Nintendo zunächst zurück. Was folgte, war eine Reihe von verwirrenden E-Mails von COOL DEVS S.R.L., die sich „für das Missverständnis“ entschuldigten und behaupteten, dass es sich um einen „Fehler“ handelte – als ob der Diebstahl von geistigem Eigentum ein zufälliger Fehler im System wäre.
Die Rolle der Community und die Folgen für Entwickler
Dank der Aufmerksamkeit der Spielergemeinde und zahlreicher Hinweise auf Social Media konnte das gestohlene Spiel schließlich aus allen großen Konsolen-Stores entfernt werden. Ohne den öffentlichen Druck und die aktive Beteiligung der Community hätte dieses dreiste Vorgehen möglicherweise jahrelang unentdeckt geblieben sein können. Der Entwickler hinter The Backrooms 1998 drückte auf Reddit seine Dankbarkeit für die Unterstützung aus und betonte, wie wichtig es ist, als Entwickler aufmerksam zu sein und sich gegen solche Machenschaften zu wehren.
Gleichzeitig stellte sich heraus, dass das Unternehmen COOL DEVS S.R.L. nicht nur in diesem Fall aktiv war. Es wurde entdeckt, dass die Firma über mehrere Entwicklerkonten verfügte und weiterhin versuchte, Raubkopien anderer Spiele in den Stores zu platzieren. Dies verdeutlicht die Dringlichkeit, dass sowohl Konsolenhersteller als auch Plattformbetreiber ihre Sicherheits- und Überprüfungssysteme auf ein neues Niveau heben müssen, um solch unlauteren Praktiken Einhalt zu gebieten.
Die Lücken im System und was sich ändern muss
Eine der größten Schwächen, die dieser Vorfall aufzeigte, war die Unklarheit und Ineffizienz des Rückerstattungssystems. Spieler, die unwissentlich ein gestohlenes oder gefälschtes Spiel gekauft hatten, hatten kaum Möglichkeiten, eine schnelle Rückerstattung zu erhalten. Dieser Mangel an Transparenz und benutzerfreundlichen Mechanismen für Käufer bietet solchen betrügerischen Firmen einen Nährboden.
Ein weiteres Problem betrifft die Qualitätssicherung der Spiele, die auf den Plattformen veröffentlicht werden. Obwohl das Spiel von COOL DEVS S.R.L. den Testprozess für PlayStation und Xbox scheinbar problemlos bestanden hatte, war dies offensichtlich nicht genug, um die Identität des Spiels und seinen Ursprung zu überprüfen. Die Tatsache, dass die Spiele in den Store gelangten, zeigt, wie fehleranfällig und mangelhaft das System in Bezug auf den Schutz vor Raubkopien ist. Nach den vorherigen Vorfällen hätte Sony den Entwickler im Grunde längst sperren müssen.
Handlungsempfehlungen für Entwickler und Spieler
Dieser Fall macht eines klar: Raubkopien sind ein ständiges Problem im digitalen Zeitalter, und die Stores müssen weit mehr tun, um ihre Sicherheitsmaßnahmen zu verbessern. Entwickler sollten Maßnahmen ergreifen, um ihre Spiele vor Diebstahl zu schützen, wie beispielsweise durch den Einsatz von robusteren Programmiersprachen und Schutzmechanismen gegen das Dekompilieren von Code. Spieler hingegen sollten stets vorsichtig sein, bevor sie ein Spiel kaufen. Eine gründliche Überprüfung des Entwicklers und des Spiels kann verhindern, dass sie in die Falle von Betrügern tappen.
Es bleibt zu hoffen, dass dieser Vorfall als Weckruf für alle Plattformbetreiber dient, ihre Sicherheitspraktiken zu überdenken und sicherzustellen, dass solche dreisten Raubkopien in Zukunft nicht mehr durch ihre Prüfprozesse schlüpfen können.
Wer sich für das original „The Backrooms 1998“ interessiert, findet ein paar Eindrücke daraus in unserem aktuellen Review.