Eines der absoluten Highlights der diesjährigen gamescom war ohne Zweifel „Marvel’s Spider-Man“, das exklusiv für die PlayStation 4 und PlayStation 4 Pro erscheinen wird. Das Spiel orientiert sich dabei vorrangig an der Comic-Linie, die hier als als Grundlage gedient hat, was insbesondere in Design-Fragen zum Tragen kommt.
Marvel hat hierfür eng mit dem Entwicklerteam von Insomniac zusammengearbeitet, die bereits für ihre Hits wie „Resistance“ und die „Ratchet und Clank“-Reihe gefeiert wurden. Grund genug für uns, mal einen genaueren Blick auf den Titel zu werfen, und dabei auch den Entwicklern auf den Zahn zu fühlen.
Zunächst wurde uns ein Trailer gezeigt, der nochmal die wesentlichen Elemente des Spiels zusammengefasst hat. Hierbei ging man noch einmal gezielt auf die ausgeklügelte Story rund um den erwachsenen Peter Parker ein, der inzwischen bereits ein erfahrener Verbrechensbekämpfer geworden ist, aber auch privat vor neue Herausforderungen gestellt wird. Hinzu kommen neue Feinde, wilde Schwünge durch die Skyline von New York, actiongeladene Kämpfe und andere große Namen wie Mary Jane, Miles Moralis oder Norman Osbourne. Der Fokus des Spiels liegt zunächst aber nur auf Spider-Man, wie Insomniac dazu im Interview verriet.
“Im Moment fokussieren wir uns total auf die Peter Parker-Story. Es wird um ihn und seine Geschichte und Verbindung zu seinem Alter-Ego gehen. Aber der Gedanke ist natürlich verständlich.”
Dennoch waren auch frühere Spider-Man-Spiele und darüber hinaus eine große Inspiration für Insomniac Games, da das Marvel Universum und die Figuren darin noch viel mehr zu bieten haben.
“Wir haben uns die älteren Titel auf jeden Fall angeschaut, aber auch Inspirationen aus anderen Quellen genutzt. Das ist das schöne an einem Projekt wie Spider-Man, denn es gibt hier eine so große Popkultur, die immer wieder neue Aspekte und Ideen mit sich bringt.”
Übrigens hatte Insomniac Games so ziemlich freie Hand, was die Umsetzung angeht, was bei Lizenzentwicklungen ja häufig nicht der Fall ist, besonders dann nicht, wenn man ganze eigene Ideen mitbringt.
“Marvel hat sehr gut mit uns zusammengearbeitet. Sie waren sehr interessiert an unseren Vorschlägen, gerade wenn es darum ging, einen Charakter neu zu definieren, wie etwa bei Mary Jane. Marvel hat uns hier zugehört und mit uns gemeinsam daran gearbeitet, die Ideen entsprechend umzusetzen.”
Das gilt zum Beispiel beim Entwurf des Spider-Man Suits, was sich besonders in dem weißen Logo niederschlägt, dessen Bedeutung sich im Laufe der Story entfalten wird. Mehr möchte man dazu aktuell nicht verraten. Aber es gibt auch auch Einflüsse aus anderen Bereichen, wie Insomniac betonte.
Übrigens sind die Suits nicht einfach nur da, um irgendwie schick auszusehen – jeder wird seine speziellen Fähigkeiten und Kräfte haben, die es zu erforschen gilt, da man dem Spieler auch in diesem Punkt ziemlich freie Hand lässt
“Jeder Anzug hat eine entsprechende Suit-Power. ABER: Wenn ein Anzug freigeschalten wurde, lassen sich die Kräfte nach den eigenen Wünschen mixen. Man ist also da nicht nur auf einen Anzug festgelegt.”
Ein Gameplay-Spektakel
Soweit die Theorie. Als wir dann endlich selbst Hand anlegen konnten, wurden wir recht schnell in den Beginn des Spiels geworfen. Hier nehmen wir gemeinsam mit der Polizei die Verfolgung auf, um dem Verbrecherboss Kingpin das Handwerk zu legen. Wir schwingen uns zu verschiedenen Schauplätzen, kämpfen gegen Schlägertrupps und arbeiten uns immer weiter vor. Dabei werden wir durch verschiedene Hinweise auf die Möglichkeiten aufmerksam gemacht, mit denen wir unsere Feinde fertig machen können.
Hier gibt es zum Beispiel Fern- und Nahkampfangriffe, Ausweichen und natürlich Moves mit dem Spinnennetz, der Allzweckwaffe von Spider-Man. Weitere Moves lassen sich zudem im Laufe der Zeit über einen ausgeklügelten Skill-Tree freischalten lassen, um uns so für jede Art des Gameplays etwas bieten zu können. Die Kämpfe werden dadurch zwar sehr dynamisch, verloren sich aber zumindest in unserer Session noch ein wenig auf Grund von Unübersichtlichkeit, in der man schnell mal einen Feind übersieht oder die passende Tastenkombination vergisst.
Optisch mal wieder eine Wucht
Insomniac Games versteht sich ja bestens darin, vor allem im Animationsbereich ganz oben mitzuspielen. Da kommt ein Spiel wie “Spider-Man” natürlich äußerst gelegen. Obwohl es sich bei der gezeigten Fassung noch nicht um finale Version gehandelt hat, war die grafische Darstellung auf einem äußerst hohem Niveau. Hier hat man vor allem die vielen kleinen Details beachtet, wie etwa authentisch splitterndes Glas oder schöne Animationen und Effekte, denen man sich gerne hingibt. Ein Highlight stellt außerdem der realistisch wirkende Suit dar, ohne dabei jedoch den typischen Look von Marvel zu vernachlässigen.
Des Weiteren vermittelte das Spiel eine insgesamt tolle Dynamik, durch die etwa schnellen Übergänge vom Schwingen über den Kampf in die Zwischensequenzen, die unglaublich nahtlos ineinander übergehen und die einen schon fast vergessen lassen, was Gameplay und In-Game Sequenzen sind. Das soll zum einen eine ansprechende Atmosphäre vermitteln und zum anderen auch die Spannung auf einem hohen Level halten. Man darf auf jeden Fall gespannt sein, denn auch die Story hat viel zu bieten. Hierzu wollen wir aber nicht zu viel verraten. Wir können nur sagen: Es wird spannend, überraschend und typisch humorvoll, wie man es von der freundlichen Spinne aus der Nachbarschaft kennt.
Abseits der technischen Umsetzung und der Story wollten wir dann noch wissen, was die größte Herausforderung für Insomniac Games im ganzen Prozess der Entwicklung waren?
“Spider-Man hat eine riesige Fanbase, und es war uns natürlich wichtig, diese glücklich zu machen, aber gleichzeitig auch diejenigen zu erreichen, welche bisher noch keine Verbindung zu ihm haben. Und das auch gerade im Hinblick auf die lange Historie des Charakters.”
Schauen wir in die Zukunft: bleibt Spider-Man das einzige Kooperationsprojekt, oder sind hier bereits weitere Titel geplant?
“Im Moment sind wir natürlich komplett darauf fokussiert, dass Spider-Man auf den Markt kommt. Alles andere wird sich danach zeigen, je nachdem, wie der Titel auch von den Fans und Kritikern angenommen wird. Natürlich gäbe es noch viele andere potentielle Möglichkeiten, aber wie gesagt, das wird sich noch zeigen.”