TEST: Journey to the Savage Planet – Nicht von dieser Welt

By Trooper_D5X Add a Comment
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Fremde Planeten bereisen, neue Kulturen kennenlernen und dabei auch noch Spaß haben? Das ermöglicht euch “Journey to the Savage Planet” vom ehemaligen Assassin’s Creed Creative Director, Alex Hutchinsons, der mit seinem neuen Studio Typhoon ein wahnwitziges Adventure präsentiert, das mal wieder frischen Wind in die Videospiellandschaft bringt.

Mit “Journey to the Savage Planet ” erwartet euch eine ziemlich bunte Mischung, nicht nur aus optischer Sicht, vor allem ist nicht ganz klar, welches Genre man damit bedienen möchte. Von allem etwas? Zunächst erinnert es an einen klassischen 3D-Platformer a la Mario oder Ratchet & Clank, dann gibt es aber auch Shooter-Elemente, Erkundung spielt ebenso eine große Rolle, es gibt eine Charakterentwicklung wie in Rollenspielen und letztendlich auch ein wenig Survival. Ach ja, und etwas “Portal” hat man auch mitgenommen. Damit dürfte jedes Gamer-Herz sofort höher schlagen, auf der anderen Seite ist das aber auch etwas problematisch oder nicht konsequent genug.

Der Weg nach Hause

Die Story von “Journey to the Savage Planet” ist eigentlich nicht so neu: man landet auf einem fremden Planeten, das eigene Raumschiff ist so ziemlich demoliert und nun gilt es einen Weg nach Hause zu finden. Andernfalls ist dieser Planet namens ARY-26 nämlich eure neue Heimat. Damit ist die Story im Grunde auch erklärt, die bestenfalls in kitschigen Werbespots eures Javelin oder in E-Mails weitererzählt wird. Denn der Rest konzentriert sich fast ausschließlich darauf, was fortan zu tun ist. Aufgelockert wird das Ganze vielleicht noch durch einen KI-Begleiter, der manchmal schon fast zu ehrlich und damit komisch zugleich ist. Dieser erinnert ein wenig an Portals Wheatly, gibt sich aber deutlich zurückhaltender in seinen Sprüchen .. leider!

Was ist nun zu tun? Wie erwähnt muss man einen Weg von diesem Planeten finden, was zunächst bedeutet, ihn zu erkunden. Dabei trifft man auf allerhand lustiger und ulkiger Lebewesen, kann nach belieben die Umgebung scannen und sich nebenbei auf die Suche nach Ressourcen machen, um sein Schiff zu reparieren. Damit verbringt man auch die meiste Zeit. Ganz klassisch wie in einem Platformer ist die Welt allerdings nicht sofort komplett zugänglich, sondern benötigt hier und da weitere Tools, die erst einmal hergestellt oder gefunden werden müssen. Das kann ein Megasprung oder eine Art Ankerseil sein, um sich auf höher gelegene Plattformen zu ziehen. So jedenfalls lässt sich die Spielwelt nach und nach freilegen und immer wieder auf neue Art erkunden. Eine tolle Balance zwischen offener Spielwelt und überschaubaren Möglichkeiten.

Denn die Spielwelt von “Journey to the Savage Planet” an sich erscheint zunächst auch gar nicht so groß, weiß aber auf geschickte Art zu beeindrucken. Ein Großteil ist in Höhlen untergebracht, dann wiederum setzt man auf viele vertikale Wege und nicht zuletzt reist man immer wieder zwischen seinem Schiff und den verschiedenen Punkten in der Spielwelt hin und her, was diese “künstlich” streckt. Zwar gibt es auch Schnellreisepunkte in Form von Portalen, nicht immer sind diese aber günstig gelegen, was vor allem bei bevorstehenden Bossgegnern mächtig Geduld erfordert.

Viel problematischer ist allerdings, dass es keine Karte gibt – wie auch, wenn man den Planeten nicht kennt. So ist man teils ewig damit beschäftigt, überhaupt den richtigen Weg zu finden, denn nur ein Marker mit dem Zielpunkt ist auch nicht immer hilfreich. Das fördert allerdings auch ungemein den Erkundungs-Aspekt, der hier wirklich Spaß macht. An jeder Ecke gibt es etwas Neues zu entdecken, seien es schräge Lebewesen, das ein oder andere Geheimnis, oder ganz nützlich, Level-Ups wie mehr Gesundheit. Damit kann man sich wirklich lange beschäftigen, ohne dass es auf Dauer langweilig wird. Es vergeht jedenfalls kein Meter, ohne dass man nicht auf etwas völlig Skurriles trifft. Trotzdem kann man nicht von der Hand weisen, dass sich vieles mit der Zeit zu einer Routine entwickelt, etwa das Scannen von Kreaturen oder Pflanzen oder der monotone Einsatz der einzigen Waffe.

Für Abwechslung bei “Journey to the Savage Planet”sorgen dann aber wieder die größeren Bossfights. Während sich herkömmliche Lebewesen des Planeten meist auf ziemlich lustige Weise wegschießen oder sprengen lassen, sind die Bossgegner mal wieder erfrischend herausfordernd. Statt nur draufhalten ändern diese oftmals ihre Strategie, während man ringsum mit lauter Chaos oder Geschicklichkeitspassagen zu tun hat. Stirbt man dabei, wird man zurück zu seinem Raumschiff verfrachtet und muss den gesamten Weg zum Bossgegner erneut antreten. Mit den Reiseportalen mag das noch erträglich sein, kann aber auch ganz schön nerven, wenn man es zu oft wiederholen muss. Zudem sind die Shooting-Mechaniken auch nicht zwingend der Schwerpunkt, ganz im Gegenteil wirken sie sogar etwas unpräzise und schwierig zu handhaben. Optional kann man aber auch einfach auf die Gegner eindreschen, sie boxen, treten oder am Besten gleich im hohen Bogen weg kicken, bis sie wie ein Schleimball explodieren.

Erfrischende Tiefe für so ein Spiel

Der gesamte Fortschritt geht zudem mit dem progressivem Level-System einher, sprich man bekommt immer das, was gerade auch benötigt wird. Praktischerweise muss man nie lange danach suchen, da alle neuen Gadgets, Upgrades, Waffen & Co. in einem 3D-Drucker in eurem Javelin hergestellt werden. Lediglich die passenden Ressourcen dafür muss man suchen und ins Raumschiff tragen. Hier kommt der typische RPG-Aspekt ins Spiel, denn für einen Plattform-Adventure bietet “Journey to the Savage Planet” erstaunlich viel Tiefe. Das umfasst sowohl die eigenen Fähigkeiten, wie auch Waffen und Tools, die sich immer besser aufrüsten lassen – mit entsprechendem Spaßfaktor sie dann auch einsetzen zu dürfen. Besonders nach Alien-Legierungen sollte man die Augen offen halten, da diese nicht nur selten, sondern meist auch zum Vorankommen in der Spielwelt notwendig sind. 

Ansonsten verspricht “Journey to the Savage Planet” unterschiedlichste Biome, welche die Klassiker wie Felsen und Wiesen, schneebedeckte Regionen, Wüsten, Lavaflüsse oder tiefe Pilzhöhlen umfasst. Alles ziemlich bunt, abwechslungsreich und spannend gestaltet. Oft wird man sich dabei erwischen, wie man versucht eigentlich unmögliche Wege zu gehen, denn je mehr Gadgets man hat, umso spannender wird es auch. Zum Beispiel kann man im späteren Verlauf eine Art eckige Kastanienfrucht an Wände werfen und sich damit einen Ankerpunkt für sein Seil schaffen. Wenn man dann noch eine geheime Höhle mit einem weiteren Power-Up findet, ist das Erfolgserlebnis gleich viel größer.

Ohne Frustpassagen kommt aber auch “Journey to the Savage Planet” nicht aus, was insbesondere die Platformer-Abschnitte betrifft. Es braucht schon starke Nerven, wenn man mitten in einem Bosskampf hängt und dann höher gelegene Plattformen erreichen will. Dann springt man wie wild davor rum, wird von allen Seiten attackiert und dankt letztendlich trotzdem ab. Unfair! Besonders frustrierend ist, dass man keine eigenen Medi-Packs hat und dafür auf bestimmte Pflanzen in der Umgebung angewiesen ist, die allerdings auch nicht unendlich sind. Auch Zwischenspeicherpunkte gibt es in diesem Fall nicht und so geht der ganze “Spaß” von vorne los – zum zehnten Mal.

Wer will, kann “Journey to the Savage Planet” auch im KoOp spielen – hätte ich gerne gemacht, nur leider gibt es kein Matchmaking und kann nur seine Freunde dazu einladen, wenn sie denn das Spiel besitzen. Alleine macht es aber auch Spaß.

TEST: Journey to the Savage Planet – Nicht von dieser Welt
“Zunächst hatte man Journey to the Savage Planet gar nicht so auf dem Schirm, wird aber positiv davon überrascht, wenn man einmal die Reise nach ARY-26 antritt. Im Grunde ein lockerer und angenehm spielbarer Platformer, der mit seiner Tiefe bei der Charakterentwicklung punktet und zuweilen auch recht herausfordernd ist. Zwar hat man das Gefühl, dass man alles an Genres damit abdecken wollte, diese dann aber nicht konsequent genug anwendet, zum Beispiel die Shooting-Mechaniken. Diese wirken trotz Weiterentwicklung flach und zu ungenau. Auch den Witz aus Portal wollte man wohl unbedingt im Spiel, kann einem Wheatly aber nicht ganz das Wasser reichen, um nur zwei Beispiele zu nennen. Trotzdem kann man sich hier gut 10 Stunden unterhalten oder sich anschließend an einem Speedrun versuchen, wenn man Platformer mag, wenn man gerne erkundet, wenn man eine bunte und faszinierende Spielwelt sucht. Das Gesamtpaket stimmt, manchmal aber wäre etwas weniger mehr und woanders etwas mehr besser gewesen.”
8.3
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