TEST: Mass Effect Andromeda – Der lange Weg zu neuen Welten

Johannes Add a Comment
10 Min Read

Mit dem dritten Mass Effect-Teil schließt der Entwickler „BioWare“ eine Trilogie ab, die eine starke Fan-Gemeinde hinterlässt. „Mass Effect Andromeda“ sollte sich wortwörtlich von der „Shepard“-Galaxie aka der „Milchstraße“ absetzen und in der Andromeda-Galaxie nicht nur auf neue Welten, sondern auch auf neue Geschichten stoßen. Doch was bedeutet nun „Andromeda“ für die Serie? Befreit sich BioWare von den altbekannten Features und beschreitet nicht nur mit dem Setting, sondern vielleicht auch im Gameplay neue Wege, die sie mit der Trilogie eventuell nicht einschlagen konnten? Wir sind gespannt und tauchen für euch in bisher unerforschte Welten ein, um mit einem ausführlichen Bericht die ungeklärten Fragen zu beantworten.

Eine Reise ins Nirgendwo

Als „Andromeda“ wird unsere Nachbar-Galaxie bezeichnet, die zusammen mit der allseits bekannten „Milchstraße“ in den weiten Fernen des Universums umherstreift. Mit unserem derzeitigen Wissen sind wir wortwörtlich Lichtjahre davon entfernt, diese nur ansatzweise zu erreichen, geschweige denn unseren lokalen Cluster zu verlassen. In „Mass Effect Andromeda“ steht die Erkundung der Milchstraße zwar im Mittelpunkt, unsere Kolonien samt dem „Pathfinder“ haben aber bereits die „Andromeda“ auf dem Radar und eine 640-jährige Reise auf sich genommen, um die ersten Schritte für die Menschheit in der neuen Galaxie hinter sich zu lassen. Wir übernehmen die Rolle des zukünftigen „Pathfinders“ Ryder, der als Nachfolger seines Vaters für etwa 20.000 Tausend Menschen einen bewohnbaren Planeten finden muss.

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Das Storytelling von „Mass Effect Andromeda“ gestaltet sich ganz serientypisch und lässt in einigen wichtigen Entscheidungen den Spieler das Ruder übernehmen. Ob in den Dialogen oder in den Missionen – wir haben stets die Entscheidungsgewalt, welche sich selbstverständlich auf unser zukünftiges Voranschreiten auswirkt. Was mir besonders gefällt, sind das Detailreichtum des ganzen Universums und die Tatsache, dass die Jungs von BioWare viel Stoff zum Nachlesen und allerlei Erklärungen zu den verschiedenen Alien-Rassen sowie deren Kulturen mit hinein gepackt haben. Dies kommt nicht nur der Spielzeit, sondern ebenso der Glaubwürdigkeit der unterschiedlichen Charaktere zugute.

Außerdem haben wir nicht nur einen Handlungsstrang, sondern allerlei andere Nebengeschichten, die sich rund um den Pathfinder drehen. Die offensichtlich praktische KI „SAM“, die von unserem Vater vor vielen Jahren entwickelt wurde, scheint ein in vielen Situationen nützlicher Assistent zu sein, der neben ihren Aufgaben auch eine persönliche „Beziehung“ zum Pathfinder hat. Was das für eine Beziehung ist, wird erst im Laufe der Story preisgegeben. Apropos Beziehung – ganz nach dem typischen „Erfolgsrezept“ von „Mass Effect“ können wir intergalaktische Beziehungen mit anderen Alien-Rassen und Geschlechtern eingehen, die mit der Zeit immer mehr an Intensivität gewinnen. Dies hängt wieder maßgeblich von euren Entscheidungen im Gesprächsverlauf ab oder wie ihr euch emotional im Spiel gebt. Meist stehen hierfür mehrere Möglichkeiten zur Verfügen – Emotional, Distanziert, Einfühlsam usw.

Der Weg der Pathfinders

Als Pathfinder führen wir eine riesige Initiative an, die neben der Besiedlung neuer Welten, diverse andere Ziele verfolgt, die wir mit ebenso großer Sorgfalt ausführen müssen. Neben den neuen Außenposten auf fremden Planeten sind zwischenmenschliche Beziehungen eine große Hürde, die eine Kolonisation mit sich bringt. Wer sich nicht auf dem Laufenden hält, begeht Gefahr die Kontrolle über seine Leute zu verlieren, was sich mit der Zeit als schwierig herausstellen kann. Meuterei, Gegenbewegungen und Rebellion sind einige der wenigen Beispiele für die schlechte Führung eines Pathfinders. Dementsprechend entpuppt sich auch unser Aufgabengebiet als ziemlich facettenreich. Es müssen Nährstoffe besorgt, feindliche Außenposten eliminiert und Beziehungen gepflegt werden, die unwillkürlich zu Raufereien und Liebesromanzen führen – was davon eintritt, hängt von euren Entscheidungen ab. Zusammengefasst, wir spielen den Babysitter für 20.000 Menschen in der neuen Galaxie.

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So ist nun mal das Gefühl wenn wir durch den Kodex blättern und nicht mal ansatzweise wissen, wo wir anfangen sollen. Das Menu-Design gestaltet sich als unübersichtlich und erinnert an „Dragon Age Inquisition“, bei dem wir diese Problematik ebenfalls negativ angesprochen haben. Bei manchen Quests ist es nicht mal ganz klar, welche Aufgabe ansteht. Wenn es „beim Terminal melden“ heißt und der Wegpunkt markiert ist, erscheint trotzdem keine neue Aufgabe, wenn wir den Zugang am jeweiligen Computer bestätigen. Ein Bug? Wer weiß, vermutlich aber schon, denn wie im bereits angesprochenen „Dragon Age Inquisition“, scheint „Mass Effect Andromeda“ ebenfalls Probleme mit der Aktualisierung der Aufgaben in den Quests zu haben. Öfters ist es auch so, dass die Aufgaben verspätet oder wie im angesprochenen Beispiel gar nicht aktualisiert werden, sodass das Voranschreiten in diesen Missionen nicht so ganz möglich ist. Für Perfektionisten und Trophy-Hunter bestimmt eine unübersehbare Problematik.

Kommen wir aber zu den Waffen, denn da haben wir kleine Veränderungen bemerkt, die wir nicht so ganz herzlich begrüßen. Wenn ihr neue Ausrüstung findet bzw. kauft, können diese Items nicht sofort ausgerüstet werden, weil zuvor entweder ein dafür geeigneter Checkpoint oder unser Schiff notwendig ist. Was spricht denn dagegen, dass wir die Waffen sofort ausrüsten können?  Ein Vorteil wäre das auf jeden Fall, zumal unsere Alien-Gegner so viele Lebenspunkte haben, dass mir oft vorkommt, die jeweilige Waffe wäre zu schwach. Blöd ist nur, dass ich gerade eine viel bessere gefunden, sie aber nicht ausgerüstet habe. Die Gegner sind in diesem Punkt ein vermeidbarer Kritikpunkt. Ich will nicht sagen, sie wären zu schwer zu besiegen – aber wieso soll ich zwei ganze Magazine nur für einen ganz normalen Mob verschwenden? Ich meine, ich ballere 10 Sekunden lang ununterbrochen auf einen einzelnen Gegner, ohne dass ein einziger Schuss daneben geht und das Ding steht immer noch?! Klar, Deckung suchen geduldig abwarten und hier und da mal eine Schuss-Salve rauslassen, kein Problem. Aber warum muss man nur eine Sekunde die Waffe zum Schießen aus der Deckung halten, damit alle Gegner gleichzeitig auf unseren Charakter feuern, während unsere dumme KI-Kollegen unbeschwert und von den Gegnern ignoriert, durch das Kampfgefecht rumstolzieren?

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Beeindruckende Präsentation mit einem leicht bitteren Beigeschmack

Optisch beeindruckt „Mass Effect Andromeda“ mit einer großen Vielfalt Ausrüstung und Waffen, sowie den gigantischen Raumschiffen und Bauwerken, die detailreicher nicht sein können. Ein großes Lob geht auf jeden Fall an das Level-Design in den Alien-Bauwerken und den zahlreichen Dungeons. Es sind wohl eher die Kleinigkeiten und Bugs die den Spieler auf die Palme bringen können. Die bereits von diversen Kritiken angesprochene Mimik und Gestik scheint auch bei uns auf seltsame Blicke zu stoßen. Normalerweise würden die teils seltsam animierten und für „Mass Effect“ ungewöhnlich designten Gesichter nicht auffallen, doch neben der detailreichen Rüstung sehen die Charaktere wortwörtlich ziemlich blass aus. Unsere Testphase verlief im Übrigen auf der PS4 Pro, für was „Mass Effect Andromeda“ ja vorgibt optimiert zu sein. Dies haben wir nicht besonders deutlich unterscheiden können. Unter anderem läuft das Spiel auf öfters mal nicht mit konstanten 30 FPS, was innerhalb der nächsten Updates aber sicherlich auch behoben sein wird. Dennoch hinterlassen die Einbrüche in hektischen Gefechten beim Gesamtbild der Inszenierung einen bitteren Beigeschmack.

Im Gegensatz dazu hat die deutsche Lokalisierung ihr Übriges getan – die Dialoge verlaufen holprig und unnatürlich. Die Stimmen sind zwar akzeptabel, hinterlassen aber mit einer hier und da ungünstigen Betonung einen nicht so ganz positiven Eindruck.  Die Spezialeffekte in den Kämpfen werden hingegen passend umgesetzt und unterstreichen das gewaltige Feedback in den Kämpfen, wenn eine riesige Explosion gezündet wird oder unsere KI-Partner ihre Skills einsetzen. Gegen die Musikuntermalung von „Mass Effect Andromeda“ lässt sich nicht Negatives sagen, da die gewaltige Atmosphäre des endlosen Weltraums in den Cutscenes passend eingefangen und perfekt inszeniert wird. Freunde von tiefen Bässen und Frequenzen dürfen sich dabei insbesondere auf die Reisen durch die Galaxie freuen, die einen spektakulären Tiefgang versprechen und alles im Wohnzimmer zum wackeln bringen.


Entwickler: Bioware // Publisher: Electronic Arts // Release: erhältlich // Offizielle Homepage: www.masseffect.com


 

Mass Effect 1
TEST: Mass Effect Andromeda – Der lange Weg zu neuen Welten
„Mass Effect Andromeda“ ist ein beeindruckender Nachfolger eines der wichtigsten Serien auf dem Markt. Wir haben eine potenziell endlose Geschichte mit Nebenhandlungen, die keine Lücken und offene Fragen hinterlassen. Für wissenshungrige unter euch gibt es ebenfalls viel Stoff zum Nachlesen und Nachforschen. Mit actionreichen Kämpfen hatten wir zwar auf Dauer viel Spaß, schnell sahen wir aber auch Ecken und Kanten im Kampfsystem, die im Verlauf des Spiels etwas auf den Keks gehen können. Mit beeindruckenden Zwischensequenzen und einer epischen Inszenierung schafft es BioWare trotz der negativen Punkte den Spieler an den Bildschirm zu fesseln. Wer den beachtlichen Überlebenskampf der Menschenrasse in den extremsten Bedingungen erleben möchte, kann an vorderster Front als Pathfinder seinen ganz persönlichen Weg in der neuen Galaxie „Andromeda“ einschlagen.“
8.8
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