Das neue PlayStation Plus Line-Up in dieser Woche bringt mit Operation Tango wieder einen interessanten Titel mit sich, vor allem für Fans von Escape Room-Spielen, die geistig gefordert werden wollen und das am liebsten unter Zeitdruck. Ob wir vorab entkommen konnten und uns den Ruf eines echten Spions verdient haben, verrät euch unser Kurztest.
Operation Tango verpackt das populäre Spielkonzept in eine Spionage-Thriller, der euch rund um die Welt schickt, um in 6 Missionen knifflige Aufgabe zu lösen, in Tresore einzubrechen oder Schattenklienten zu enttarnen.
Gemeinsam erfolgreich
Ausgangspunkt ist das gemeinsame Lösen dieser Rätsel, mit dem Unterschied, dass man sich mit seinen Partner nicht im gleichen Raum befindet und sieht, was er gerade macht, sondern durch Zurufen den Weg zur Lösung finden muss. Das Prinzip könnte man mit Keep Talking and Nobody Explodes vergleichen, bei dem Teamplay mehr denn je gefragt ist – und man sich auch schneller in die Haare bekommt, als man glauben mag.
Ein Spieler schlüpft dazu in die Rolle des Agenten und operiert vor Ort, der andere [Hacker] sitzt meist weit weg und geschützt hinter dem PC und knackt die entsprechenden Systeme. Kommuniziert wird über Headset oder den Lautsprecher im DualSense Controller.
Im ersten Level gilt es zunächst in einen Tresor einzubrechen. Dazu müssen wir erst einmal in das Gebäude und in den Aufzug gelangen, dann diverse Sicherheitsmechanismen überbrücken und letztendlich den Tresorraum überwinden. In einem anderen Level fahren wir in einem Zug, können die Smartphones und Tablets der Passagiere auslesen, die Steuerung des Zuges manipulieren und so einen Schattenklienten ausfindig machen, um eine Blacklist zu stehlen. So geht das immer weiter und ein Level zeigt sich abwechslungsreicher als das andere. So finden wir uns auch mal in einem Hochsicherheits-Serverraum oder direkt in dessen Eingeweiden wieder.
Rätsel zum „Verzweifeln“
Die Rätsel selbst werden meist an Terminals oder Schaltern gelöst, die mit Geschicklichkeitsaufgaben, Rechenwegen oder Kombinationsrätseln gefüllt sind. Generell kann man diese als etwas anspruchsvoller bezeichnen, insbesondere aber auch dadurch, da einem keine wirkliche Hilfestellung gegeben wird. Man sieht also Zahlen, Buchstaben, IP-Adressen usw. vor sich und muss diese durch Kommunikation mit seinem Partner richtig deuten und anwenden. Dabei werden absichtlich auch Fallstricke gelegt, weshalb jeder Schritt gut überlegt sein muss. Viel zu befürchten hat man dennoch nicht, da Operation Tango großzügig die Savepoints verteilt.
Diese sind auch notwendig, denn mit wenig Erklärungshilfen und Zeitdruck im Nacken wird man selten eine Aufgabe auf Anhieb lösen können. Und alles scheint immer äußerst knapp kalkuliert zu sein oder lässt ein fragend zurück, wie man jetzt dieses oder jenes Rätsel gelöst hat. Gerade die Kombination aus wenig Hilfestellung und massivem Zeitdruck kratzen ein wenig am sonst spaßigen Gameplay und den Aufgaben.
Ein weitere Herausforderung, die Operation Tango mit sich bringt, ist die Steuerung mit dem Controller an sich, die gewollt oder nicht ziemlich schwammig ausfällt. Einen Pixel gemeinsam durch ein Labyrinth zu manövrieren, wenn jeder Spieler jeweils nur eine Richtung vorgeben kann, wird zuweilen zu einer echten Geduldsprobe … und niemand will schuld sein, wenn es zum hundertsten Male daneben geht.
Genial oder genial daneben?
Das ist gar nicht so leicht zu beantworten. Grundsätzlich muss man für diese Art von Spiel gemacht sein und daran auch Spaß haben. Ein bisschen Grips ist ohnehin von Vorteil, denn nur den Abzug wie bei Call of Duty drücken funktioniert hier leider nicht. Die Rätsel mögen an sich zwar schlüssig sein, jedoch weniger offensichtlich der Lösungsweg oder zumindest der Ansatz, was gepaart mit dem Zeitdruck auch mal ziemlich nerven kann. In-Game-Hilfen, die nach einiger Zeit dazugeschalten werden, wären sicherlich eine sinnvolle Option.
Persönlich gefällt mir aber der Stil dieser Escape-Room-Rätsel, da man sich großzügig innerhalb der Level bewegen kann und man nicht ausschließlich auf einen Raum oder ein Objekt fixiert wird. Da hat man auch gleich viel mehr zum Gucken, was einen durchaus bei Laune hält. Die abwechslungsreichen Level tun da ihr Übriges, untermalt von der passenden Soundkulisse eines guten Bond-Streifens.