Kennt ihr noch Piranha Bytes? Nein? Solltet ihr aber, denn die Jungs sind für nichts geringeres als die Spielereihe „Gothic“ bekannt und genießen in den Gaming-Kreisen einen besonders guten Ruf. Jedoch hatte das Entwicklerstudio wohl nicht so ein gutes Händchen, wenn wir an den zweiten Risen-Ableger zurückdenken, den wir bereits für euch unter die Lupe genommen haben und der dabei eher negativ abgeschnitten hat.
Aber hey, vielleicht liefert Piranha Bytes mal wieder einen Kracher mit „Risen 3“ ab, was nun auch für Playstation 4 als Enhanced Edition erschienen ist. Was kann da wohl schief gehen, immerhin befinden wir uns erneut in den wilden Gewässern eines Konsolen-Debüts, der – wie wir bereits wissen – Piranha Bytes nicht immer gelingt. Ok gut, ich will an dieser Stelle nicht zu ironisch sein und gleich mal zum unseren Test zu „Risen 3: Enhanced Edition“ überleiten.
Von den Toten zurückgekehrt …
Als Pirat hat man es nicht leicht – besonders wenn eine Frau an Board ist, wie es sich anfänglich herausstellt. Insbesondere für Pattys Bruder (Erklärung – Patty ist die Frau an Board), dessen Name wir bis zum Ende nicht herausfinden können. Zu Anfang hat der gute Mann Albträume, die ihn bis zum Zeitpunkt unserer Geschichte verfolgen und auf eine Insel locken, auf der sich laut Patty ein Schatz befinden soll. Ich meine, die Frau hat auf jeden Fall richtige Prioritäten im Leben gesetzt – statt sich um das psychische Wohlbefinden ihres Bruders zu sorgen, will sie natürlich nur das eine. Aber ok, ich möchte hier nicht das weibliche Geschlecht in Frage stellen, sondern nur einen Fehler in der logischen Erzählweise andeuten.
Wie der Zufall so will, befindet sich offenbar doch noch eine Lösung für die Albträume unseres Helden, woraufhin dieser seinem Geist beraubt und von seinen Kameraden inklusive Schwester als tot abgestempelt und begraben wird. Äääääääh, ja die Story fängt sehr turbulent und ziemlich wirr an, entpuppt sich zum Ende hin aber als eher langweilig und fade. Es gibt wenig bis keine Highlights, die mich oder euch zum Voranschreiten der Story motivieren. Gut finde ich aber den Ansatz von Entscheidungsfreiheit gegenüber dem Spieler, der mit der Karte eine beliebige Insel auswählen und die Reihenfolge der Handlung selbst bestimmen kann. Das war es leider auch schon mit der – meiner Meinung nach – einfallslosen Erzählung, die sich als Geschichte bei „Risen 3“ darstellt.
Kämpfe, die keine Kämpfe sind ?
Gleich nachdem wir die Disc eingelegt haben, gibt es bereits eine Einleitung in das Kampfsystem und in die Charaktersteuerung – und ich muss sagen, es ist der seltsamste Tutorial überhaupt. Ich würde sogar soweit gehen, dass ich es eher als Quicktime-Event abstemple, denn so hat es sich für mich angefühlt. Die Kämpfe sind die Verkörperung dessen, wie ich mir die Story oben im Text bildlich vorgestellt habe. Öde, langweilig und viel zu veraltet. Ich meine – 3er Kombos? Sind wir wieder in den 90ern? Manchmal treffen die Schläge zwar den Gegner, dieser wird aber nicht gezählt – und zwar nicht weil er nicht getroffen wurde, sondern einfach so – einfach so!
Da ärgert man sich schon mit der Steuerung herum und das Spiel erschwert den Einstieg auch noch zusätzlich. Naja, immerhin darf man im späteren Verlauf Magie und Vodoo-Zauber erlernen, die relativ cool sind, aber im Großen und Ganzen genauso viel bringen, wie unsere Schusswaffe, nämlich gar nichts. Bis der Charakter auf den Schussbefehl reagiert, ist der Gegner schon weg und ihr schießt nur gen Boden und bleibt dumm dastehend zurück.
Und wisst ihr was noch mehr nervt als das Kampfsystem? Die Bugs, nämlich ganz viele Bugs. Clipping-Fehler, fliegende Charaktere und eingefrorene NPCs. Zum wiederholten Male scheint das Spiel unfertig auf den Markt geworfen worden zu sein, was den Namen „Enhanced Edition“ ziemlich ironisch dastehen lässt. Ein Patch wäre meiner Meinung zwar eine Hilfe, aber im Endeffekt nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Bunte Landschaften und blauer See – ein Traum wird wahr …
Positiv aufgefallen ist im Gegensatz die Umgebung, die schönen Inseln mit viel Grünem, sandige Strände und das knallblaue Meer, all das, was bereits bei der Originalveröffentlichung hervorstach. Das alles im Gesamtpaket ist wirklich sehr schön anzusehen und sticht förmlich ins Auge, wenn man alle Ecken erkundet, um ein bisschen Gold zu finden. Hier und da gibt es natürlich hässliche Bugs, aber die kommen auf den bunten Inseln so arg zum Vorschein, wie zuvor erwähnt fliegende NPCs und Co.
Clipping-Fehler, die Framerate und die veraltete Optik sind da eher ein Problem, aber ich denke, dass Piranha Bytes einfach zu wenig Zeit hatte, um das Spiel fertig zu stellen. Ansonsten kann ich mir die ganzen Ecken und Kanten im Spiel nicht erklären. An den Skills der Entwickler soll es ja nicht liegen. Auf jeden Fall man es und erzeugt das hochgelobte Piraten-Feeling, wenn man mit dem Schiff ins Meer sticht, um diverse Inseln zu besuchen, sodass man an der Gesamtatmosphäre kaum etwas bemängeln kann.
Was mich zudem stört ist zum Teil die fehlende Soundkulisse – ob in den Kämpfen oder beim Erkunden, manchmal geht der Sound einfach aus oder einige Effekte sind nicht mehr zu hören. Wenn es von den Entwicklern so gedacht gewesen ist, verstehe ich nicht warum. Die Musikuntermalung ist hier und da super, auch der Soundtrack ist sehr gut gelungen. Im Großen und Ganzen finde ich von der Optik und dem Sound viele Lücken, die das Gesamtbild von „Risen 3“ unnötig trüben. Leider!
Entwickler: Piranha Bytes
Publisher: Deep Silver
Release: erhältlich
Offizielle Homepage: www.risen3.deepsilver.com
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