TEST: Rocksmith 2014 Edition auf PlayStation 4

Christian Götzinger 2 Comments
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Vor zwei Jahren revolutionierte Ubisoft mit dem ersten Teil von Rocksmith das Genre der Musikspiele. Die Ära der Gitarren, Schlagzeuge und Keyboards aus Plastik war langsam vorüber. Die Spieler verloren die Lust am Drücken der bunten Plastikknöpfe, die Verkäufe brachen ein und der einstige Erfolgshit Guitar Hero sowie dessen Konkurrent Rock Band wurden eingestampft. Zwar bot bereits der letzte Ableger von Rock Band die Möglichkeit eine echte Gitarre anzuschließen, jedoch musste hierfür ein teures und schwer zu bekommenes spezielles Modell erworben werden. Erst mit Rocksmith hatte der Spieler die Möglichkeit jede handelsübliche E-Gitarre mit der Konsole zu verbinden und das Spielen zu lernen. Ubi Soft fand und schloss eine Marktlücke – und das sogar im ersten Versuch richtig souverän.

rocksmith 2014 (1)Ich war von dem zweiten Teil „Rocksmith 2014 Edition“ auf der PS3 restlos begeistert und vergab satte 9,5 von 10 Punkten. Innerhalb weniger Tage meisterte ich als absoluter Anfänger zuvor unmöglich erscheinende Griffe und konnte bereits einige Passagen von bekannten Liedern spielen – klasse! Wäre nicht kurz darauf die PS4 erschienen, die mich zeitlich stark unter Beschlag nahm, hätte ich vermutlich längst meinen Job an den Nagel gehängt und würde die Massen auf internationalen Bühnen begeistern….naja, zumindest fast. Nun erschien dieser für die aktuelle Konsolengeneration mit allen ursprünglich über 50 Songs auf der Disc, neue wurden nicht hinzugefügt. In unserem Test erläutern wir für Neulinge die Grundlagen und bieten Besitzern der alten Version die Möglichkeit zu erfahren, ob die wenigen Neuerungen den Neukauf rechtfertigen.

Um loszulegen müsst ihr eure Gitarre einfach durch das mitgelieferte Kabel mit der Playstation verbinden. Solltet ihr noch ein originales Rocksmith-Kabel der letzten Generation parat haben, könnt ihr dieses weiterhin verwenden. Die Konsole soll am besten nicht über HDMI, sondern den optischen Ausgang an die Lautsprecher angeschlossen werden, um die Verzögerung zu minimieren. Ich konnte jedoch bei der Sound-Einstellung „PCM“ auch über HDMI an einem AV-Receiver keinen störenden Lag feststellen. Allerdings hängt dies stark von den verwendeten Geräten ab und ich habe nur auf etwa mittlerem Schwierigkeitsgrad gespielt. Möglich wäre, dass erst bei authentischem Spielen der Songs ein spürbarer Lag auftritt, daher nach Möglichkeit am besten der Empfehlung folgen.

Wer mit dem Spiel nicht vertraut ist, der wird sich vermutlich zunächst über den fehlenden Karrieremodus wundern. Rocksmith ist kein Spiel im klassischen Sinne, sondern sollte eher als Lernsoftware mit spielerischen Elementen betrachtet werden. Daher sind eine gewisse Motivation und ein gesunder Ehrgeiz – genau wie beim klassischen Lernen eines Instrumentes – auch hier unerlässlich. Das Spiel erleichtert das Lernen aber ungemein, beispielsweise hilft euch das Spiel durch die gut funktionierende Erkennung auch bei der Stimmung eurer Gitarre, was für Anfänger ohne zusätzliches Equipment fast unmöglich ist.

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Den größten Teil eurer Spielzeit werdet ihr im „Lerne einen Song“-Modus verbringen, in dem ihr ein Lied eurer Wahl stückweise erlenen könnt. Dabei startet ihr zunächst mit sehr wenigen zu spielenden Noten, die leicht verständlich auf dem Bildschirm dargestellt werden und für Jedermann gut zu bewältigen sein sollten. Je besser ihr euch anstellt, desto schwerer wird es. Dieser dynamische Schwierigkeitsgrad funktioniert insgesamt sehr gut. Stückweise kommen mit jedem Mal mehr Noten hinzu, wodurch ihr schon von Beginn an immer wieder Erfolgserlebnisse habt, welche die Motivation fördern. Denn schnell ertönen coole Sounds aus euren Lautsprechern, die tatsächlich direkt von eurer Gitarre kommen und nicht etwa ein Ausschnitt des Originalliedes sind. Klappt es nach einer Anhebung des Schwierigkeitsgrades eine Weile nicht ganz so gut, wird dieser wieder zurückgeschraubt. Früher oder später werdet ihr jedoch an einem Punkt ankommen, an dem es definitiv zu viel wird, während die niedrigere Stufe zu leicht ist. Hierfür könnt ihr jederzeit im Song das Spiel mit einem Druck auf den Touchscreen des Controllers unterbrechen und einzelne Passagen nach euren eigenen Wünschen üben. Dabei könnt ihr die Geschwindigkeit und den Schwierigkeitsgrad individuell einstellen. Sobald ihr euch bereit fühlt, könnt ihr den Song einfach wieder fortsetzen.

Sollte es an grundlegendem Wissen fehlen, um den Song auf dem gestiegenen Schwierigkeitsgrad zu meistern, könnt ihr euch die zahlreichen Trainingslektionen ansehen. Hier werden sämtliche Grundlagen bis hin zu Profi-Fertigkeiten gut verständlich mithilfe von Videos erklärt und mit einer kleinen Praxis-Übung überprüft. So kann man sich auch als Anfänger gut an die schweren Akkorde heranwagen. Diese könnt ihr teilweise bei insgesamt elf spaßigen Arcade-Minispielen im 16-Bit-Style weiter verbessern und eure Highscores in der Bestenliste verewigen. So müsst ihr zum Beispiel Cowboys in einem Saloon vor dem Sturm auf die Theke aufhalten, indem ihr die angezeigten Saiten anschlagt. Die Minispiele fördern durch die gelungene Abwechslung und den sinnvollen Aufbau deutlich sichtbar eure Fähigkeiten und machen zudem viel Spaß.

Damit jedoch noch nicht genug, Rocksmith bietet weiterhin auch einen Session-Modus, in dem mit einer virtuellen Band und umfangreichen Sound-Einstellungen gejammed werden kann, einen klassischen Modus zum Punktesammeln bei Liedern mit festgelegtem Schwierigkeitsgrad und einen umfangreichen Multiplayer. So könnt ihr entweder im Session- oder auch im Lerne einen Song-Modus im Split-Screen gemeinsam miteinander spielen. Jedoch seid ihr dann natürlich bei eurem individuellen Lernfortschritt eingeschränkt.

Was ist neu in der PS4-Version?

rocksmith 2014 (2)Wichtigste Neuerung ist die Erhöhung der Auflösung auf 1080p. Das Bild ist gestochen scharf und lässt für ein Lernspiel keine Wünsche offen. Der Rest der von Ubisoft angekündigten neuen Features ist leider eher eine Mogelpackung. So wird das Streamen über die in der PS4 integrierten Funktion beim Spielen von Songs aus lizenzrechtlichen Gründen deaktiviert. Somit können nur die Minispiele und der Session-Modus gestreamed und leider auch aufgenommen werden. Angekündigt wurde auch der Support der Playstation Vita zum Lernen der Songs. Tatsächlich wurde hierfür aber gar kein besonderes Feature integriert. Das Spiel lässt sich einfach nur über die Vita starten und man kann einen Song, der dann einfach durchläuft, oder den Übungsmodus abspielen. Gerade mit dem Touchscreen hätte man hier sicherlich mehr machen können, wie beispielsweise ein stufenloses Ansehen eines Songs, was so leider nicht möglich ist. Gerade Ubisoft glänzte bei Spielen wie Assassins Creed in der Vergangenheit auch mit zusätzlicher Unterstützung von Smartphones. Doch diese Möglichkeiten wurden nicht genutzt.

Theoretisch sollen übrigens alle bisher für die PS3 erworbenen Songs auf die PS4 übertragen werden können. Dies schließt die Import-Funktion der Titel aus dem ersten Rocksmith mit ein, sofern man die knapp 10€ dafür berappt hat. Ein toller Schachzug von Ubisoft, der in der Praxis leider noch nicht durchgesetzt wurde. Unsere zuvor gekauften Songs sind bislang nicht auffindbar. Laut Ubisoft soll dies zumindest in den USA noch in diesem Jahr abgeschlossen sein. Es bleibt also abzuwarten, ob die nötigen Rechte auch in der EU tatsächlich problemlos erworben werden. Wir sind aber zuversichtlich, weshalb dieser Umstand nicht in die Wertung miteinfließt.

Randnotiz: Wer die PS4-Version bis zum 31.01.2015 erwirbt, der kann sich das Mitte Dezember erscheinende Jimi Hendrix-Paket kostenlos herunterladen. Danach werden dafür 29,99€ fällig, somit erhalten Fans der entsprechenden Musik immerhin einen plausiblen Grund mehr, um auf die neue Generation umzusteigen.

Entwickler: Ubisoft San Francisco
Publisher: Ubisoft
Release: erhältlich
Offizielle Homepage: www.rocksmith.ubi.com

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TEST: Rocksmith 2014 Edition auf PlayStation 4
Rocksmith 2014 ist auch auf der PS4 für alle, die gerne das Spielen der Gitarre erlernen oder bereits bestehende Fertigkeiten verbessern wollen, ein absoluter Hit. Bis auf die verbesserte Auflösung werden jedoch keine Neuerungen geboten, die für Besitzer der PS3-Version einen Neukauf wirklich rechtfertigen würden. Kleine Neuerungen wären hier wünschenswert gewesen. Ansonsten gibt es kaum etwas auszusetzen. Mit genügend Motivation und Ehrgeiz erwarten den angehenden Rockstar hunderte Stunden (Lern-)Spaß!
9.3
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