Nach mehreren Jahren Abstinenz kehrt nun auch die SSX-Serie zurück und präsentiert sich in ihrem ersten HD-Ableger. Schon seit der Ankündigung bei den Video Game Awards 2010 zieht der neueste Ableger eine unglaubliche Aufmerksamkeit auf sich, weshalb wir uns den Titel für euch einmal näher angeschaut haben.
Getreu dem offiziellen Motto “Race It”, “Trick It”, “Survive It”, schickt euch SSX einmal um den gesamten Planeten, zu den höchsten Bergen und den gefährlichsten Abfahrten der Welt. Im Mittelpunkt steht dabei natürlich das SSX-Team, eine Gruppe von neun waghalsigen Snowboardern, die aus unterschiedlichsten Gründen an der Tour teilnehmen oder neue Herausforderungen in ihrem Leben suchen. Neben komplett neuen Gesichtern kehren diesmal auch wieder altbekannte SSX-Veteranen wie Zoe, Mobi oder Elise zurück.
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Die World Tour bietet sich für das SSX-Team natürlich am besten dafür an, die insgesamt neun der gefährlichsten Gebirgszüge umfasst; von den Rocky Mountains in Nordamerika, über Patagonien in Südafrika, bis zum König aller Gipfel, dem Mount Everest mitten im Himalaya. Jeder der einzelnen Schauplätze bietet unterschiedlichste Rennevents, die von simplen Abfahrten, über Zeitrennen, bis hin Trickrennen reichen. Das ultimative Ziel ist es aber, dem Deadly Descent zu trotzen – den gefährlichsten Abfahrten überhaupt, wo es um das reine Überleben geht.
Bevor man allerdings die Piste betritt, bedarf es der richtigen Ausrüstung. Vom stylishen Outfit, dem passenden Board, Panzerung oder dem Wing-Suit, sollte alles zuvor gut ausgewählt sein, um so ein optimales und sicheres Rennen abliefern zu können. Im Laufe eurer Karriere sammelt ihr dabei Credits, die ihr dann für neues und immer besseres Equipment eintauschen könnt. Allerdings gibt es auch etwas unsinnige Ausrüstung wie eine Sauerstoffflasche, die in höheren Gebieten wie dem Mount Everest notwendig wird, um dort nicht in Ohnmacht zu fallen. Das mag ja realistisch sein, aber drückt in einem Spiel wie SSX nur den Spaßfaktor.
Der World Tour Modus ist im Grunde relativ schnell abgearbeitet, da innerhalb der Locations nur wenige Abfahrten absolviert werden müssen, wovon einige auch nur um weitere Streckenabschnitte ergänzt wurden. An dieser Stelle wird dann der Explore-Modus interessant, in dem es 153 Medaillen zu gewinnen gilt. Neben sämtlichen Charakteren und allen freigeschalteten Ausrüstungsgegenständen stehen hier auch mehr Variationen zwischen den Spielmodi und Strecken zur Auswahl. Zusätzlich kommen hier noch Modifikationen und Geotags zum Einsatz, die man bereits in der World Tour sammeln kann. Modifikationen lassen sich einmalig bei einer Abfahrt einsetzen, bis diese beendet wurde und gewähren euch unterschiedliche Vorteile wie bessere Tricks, mehr Geschwindigkeit, mehr Boost usw. Mit den verschiedenen GeoTags kommt dann das erste Online-Feature zum Einsatz. Diese könnt ihr für andere Spieler irgendwo auf der Abfahrt platzieren und weitere Credits verdienen. Je länger der GeoTag von einem anderen Spieler nicht eingesammelt wird, desto mehr Credits bekommt ihr nachher dafür. Derjenige, der den GeoTag dann einsammelt darf sich ebenfalls über Credits freuen und erhält zusätzlich einen Drop-Bonus.
Das Ziel im Explore-Modus ist die Highscores der SSX-Teammitglieder zu schlagen und sie vom Thron zu stoßen. Gelingt euch das erfolgreich, nimmt ein anderer SSX-Veteran seinen Platz ein. Gleichzeitig werden eure Bestzeiten und Rekorde auf die EA-Server hochgeladen und ständig mit denen eurer Rivalen (Freunde) verglichen. Deren Geistdaten fahren dann auf der Strecke mit, was euch herausfordert deren Lauf noch besser zu absolvieren. Quasi ein Online-Modus, der komplett Offline und ohne lästiges Warten in einer Lobby stattfindet. Neue Herausforderungen werden euch bereits im Startmenü von SSX ständig mitgeteilt und ihr könnt diese von dort aus direkt annehmen. Ihr selbst könnt auch eure Lieblingsabfahrten markieren und so Freunden empfehlen.
Die Globalevents stellen ebenfalls die bekannten Abfahrten dar, allerdings laufen diese in Echtzeit ab und sind nur für eine bestimmte Zeit verfügbar. Hier tun sich bis zu 100.000 Spieler in nur einem Event zusammen und können in Gruppen und festgelegten Spielmodi einem Preisgeld hinterher jagen. Dazu können auch bestimmte Regeln und Beschränkungen festgelegt werden. Man selbst kann gleichzeitig an mehreren Events teilnehmen und muss nur dafür sorgen, dass man innerhalb der Gruppe weit genug oben platziert ist, um am Ende etwas vom „Geldtopf“ abzubekommen. Je mehr Spieler sich hier zusammentun, desto höher sind nachher auch die Preisgelder. Einen leichten Dämpfer erhält man allerdings dafür, wenn man SSX gebraucht kaufen sollte. Nur durch den dazugehörigen Online-Pass werden die Preisgelder dann zur Verwendung auch freigegeben. Bis dahin sammelt man nur fleißig alles auf.
Alle Spielmodi und Events werden vom SSX Ridernet aufgezeichnet und überwacht, welches das Pendant zum Autolog-Feature aus Need for Speed darstellt. Alle Rekorde, Bestzeiten, Empfehlungen oder Lieblings-Drops werden hier zusammengeführt und geben dir so schnell und unkompliziert einen Überblick, um neue Herausforderungen zu finden.
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“Race It”, “Trick It”, “Survive It”
Das Gameplay von SSX ist ganz klar Arcade-lastig ausgelegt, weshalb Simulationsfans bei dem Spiel wohl an der falschen Adresse sind. Man merkt sofort im ersten Rennen, das man selbst als Profi-Snowboarder in dieser Art wohl nicht überleben würde. Auf der einen Seite gilt es sicher den Fuß des Gipfels zu erreichen, auf der anderen muss das natürlich so gekonnt wie möglich aussehen. Dazu hat man ein schon fast unglaubliches Streckendesign erschaffen, das nahezu jeden Meter die Möglichkeit dazu bietet. Während man anfangs noch recht unkontrolliert die Abhänge herunterstolpert, stellt sich mit der Zeit das richtige Gefühl für jeden Snowboarder ein. Eine neue Physik-Engine sorgt dafür, dass man sich fast grenzenlos den Abhang hinunter stürzen kann. Tricks und Stunts sind dadurch nahezu in unendlicher Form und überall möglich, auch wenn das anfängliche Tutorial die wahren Möglichkeiten von SSX noch verdeckt hält. Diese findet man aber schnell selbst heraus und motivieren einen immer weiter noch ausgefallenere Tricks abzuliefern. Ein 1080° Twist ist da noch „Kindergeburtstag“! Tricks und Stunts sind in drei Stufen unterteilt und lassen sich untereinander kombinieren. Je mehr Stunts und Tricks hintereinander ausgeführt werden, ohne dabei vom Board zu stürzen, desto höher steigt eure Combo- und Trickanzeige. Ist diese auf dem Maximallevel und eure ‚Tricky‘-Anzeige brennt, regnet es förmlich Punkte vom Himmel, eure Tricks werden noch ausgefallener und eure Gegner spüren nur noch den geschmolzenen Schnee im Gesicht. Das Geschwindigkeitsgefühl, das sich bei SSX auf einen beim Spielen überträgt, ist regelrecht atemberaubend. Das mag zunächst alles etwas kompliziert klingen, stellt sich im Spiel nachher aber recht einfach und intuitiv dar. Und klappt es dennoch mal nicht mit der perfekten Landung und verfehlt die lebensrettende Kante, spult man das Rennen einfach ein paar Sekunden zurück.
Unterlegt werden eure akrobatischen Leistungen von wohl einem der besten Soundtracks der letzten Zeit. Mal wieder hat EA das richtige Händchen bewiesen und eine Top-Auswahl an Songs aus verschiedenen Musikrichtungen zusammengestellt, darunter richtige Ohrwürmer wie ‚Young Blood – The Naked & Famous ‘ oder ‚Houdini – Foster The People‘. Insgesamt stehen hier 35 Tracks zur Auswahl. Weiterhin kann auch eigene Musik von der Festplatte abgespielt werden, die sich dynamisch dem Spiel anpasst. Springt ihr zum Beispiel über eine Rampe, wird die Musik leiser und es sind nur noch Soundeffekte wie der Wind zu hören. Die Soundeffekte sind so stimmig zum Geschehen auf dem Bildschirm abgestimmt und lassen die coole Atmosphäre des Snowboard-Sports regelrecht in euer Wohnzimmer schwingen. Gelegentlich hat das Spiel mit kompletten Tonaussetzern zu kämpfen, die hoffentlich per Patch korrigiert werden.
Grafisch macht SSX einen tollen Eindruck und präsentiert sich in einem lebendigen und fröhlichen Style, der ein wenig an MotorStorm: Arctic Edge auf PSP erinnert. Bunte und knallige Farben inmitten einer weißen Schneelandschaft. Das sieht nicht nur toll aus, sondern passt auch perfekt zum Charakter des Spiels. Viel Leben drum herum sollte man allerdings nicht erwarten, da sich außer dem SSX Team und eurem Hubschrauber nicht viele in die eisigen Höhen verirren. Das SSX-Team wurde ebenso jeder für sich einzigartig kreiert, was vom Aussehen bis zur Persönlichkeit und den Rivalitäten untereinander beachtet wurde. Das Interessante im Spiel ist jedoch vor allem das Streckendesign, das euch, wie zuvor erwähnt, durch neun der bekanntesten Gebirgszüge dieser Welt führt. Die Rocky Mountains, der Himalaya, Patagonien oder die Antarktis, die allesamt mit topografischen Kartendaten ins Spiel übernommen und SSX gerecht überspitzt wurden. Dabei werden nicht nur simple Schneeabhänge geboten, sondern auch gefährliche Eisschluchten, Lawinenabgänge, tödliche Felsabgründe oder auch mal ein abgestürztes Flugzeug in den Bergen, das sich ideal für Stunts eignet. Ein Highlight bekommt man direkt mit dem ersten ‚Deadly Descent‘ geboten, das nachts gemeistert werden muss und mit bunten Neonschriften auf dem Schnee über die Entfernung zum Ziel oder Gameplay-Tipps informiert. Es gibt unzählige Möglichkeiten die Abfahrten zu meistern und ständig finden sich neue, kürzere oder noch waghalsigere Wege das Ziel zu erreichen. Dennoch hat auch SSX mit kleinen Grafikschwächen zu kämpfen, die bei dem Tempo, welches das Spiel vorlegt, aber recht nebensächlich werden.