TEST: The Bradwell Conspiracy – Stundenlang im Museum

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Für Manche ein Graus, ist für kulturbegeisterte Menschen ein Museumsbesuch eine willkommene Abwechslung, um den tristen Alltag visuell mit (meist) schönen Dingen an Wänden oder in Vitrinen aufzuhübschen. Auch wenn diese Unternehmung der Art Tagesfreizeitgestaltung einen altbackenen Charme als Ruf inne hat, so werden sich bestimmt Einige darüber schon Gedanken gemacht haben, wie spannend und gruselig so ein Ort sein kann, wenn man sich (fast) alleine dort aufhält. Dieser Wunsch wurde von Bossa Studios Ltd. & A Brave Plan Ltd. mit dem Spiel “The Bradwell Conspiracy” erfüllt. Also Tickets gekauft, rein in die großen Hallen und bitte nichts anfassen – außer es ist überlebensnotwendig.

Jahr 2026 – Willkommen im Stonehenge Museum

Keine neuen Kunstwerke, sondern die Firma Bradwell Electronics möchte mit geladenen Gästen seinen technischen Durchbruch für sauberes Wasser feiern. Ein nobles Ansinnen, da kommen gleichgesinnte Weltverbesserer doch gerne ins Museum. Allerdings rechnete keiner mit dem plötzlich eintretenden und nicht geplanten Unterhaltungsprogramm in Form einer Explosion. Glücklicherweise können alle Anwesenden evakuiert werden. Wirklich alle? Eindeutig nein! Einen Besucher, der von dem Spieler gelenkt wird, erwacht fast unbeschadet mitten in den Trümmern. Zwar ist kein Arzt anwesend, aber die KI des Guide Systems der Kunsthallen befindet sich im Notfallmodus. Dank der getragenen Brille vom “Patienten” scannt Diese das werte Befinden und stellt eine Verletzung der Stimmorgane fest, ausgelöst durch den eingeatmeten Rauch der beim Unfall entstand.

Wenigstens funktioniert noch der Rest des Körpers. Somit gilt es so gut es geht die Beine in die Hand zu nehmen und das instabile Gebäude ebenfalls zu verlassen. Von herabfallenden Trümmern begleitet, ein anscheinend nicht lösbares Unterfangen. Es gibt zwar zur Zeit keinen Ausweg, aber es erscheint Hoffnung in Form einer weiteren Person. Denn bei der orientierungslosen Suche trifft der Protagonist eine weitere Überlebende namens Dr. Amber Randall, die zufälligerweise für den Gastgeber arbeitet und das zum unfreiwilligen Gefängnis gewordene Bauwerk kennt. Leider ist das zukünftige Entkommen kompliziert. Anfangs nur durch ein blockiertes Tor getrennt, müssen beide verschiedene Wege beschreiten, um später gemeinsam einen Ausgang zu finden. Nicht einfach, wenn Einer von Zweien nicht sprechen kann, aber es gibt für alles Lösungen.

Nach dem großen Knall

Die Lösung findet sich in Form einer Augmented-Reality-Brille. Der Museumsbesucher und Amber können darüber an fast allen Orten kommunizieren. Gut, reden kann nur Frau Doktor, aber Beide können von ihren jeweiligen Standorten Fotos schießen und sich gegenseitig zusenden. Da es sich bei Ihr allerdings um einen NPC handelt und nicht um eine zweite spielbare Figur, kommen nur aus Gründen der Story dosiert Hinweise und Tipps per Bilder von der Dame, während der Spieler alle Motive rüberschicken darf. Ob sie etwas damit anfangen kann ist eine andere Sache und wird entsprechend von ihr kommentiert. Ansonsten heißt es gut auf ihre Sätze zu achten (jederzeit im Menü nachlesbar), denn sie enthalten – neben so mancher Plauderei – das jeweilige nächste Ziel bzw. Hinweise für die zahlreichen Rätsel- und Knobelaufgaben, von denen es bei “The Bradwell Conspiracy” massig gibt. Von den Brillen gibt es weitere Ausgaben anderer Firmenangehörige zu entdecken, sei es um vorher gesperrte Areale zu betreten oder um PCs zu entsperren. Dabei ist herumschnüffeln in fremden E-Mails erwünscht und auch sehr aufschlussreich.

Der besondere Clou des Games ist der mobile 3D-Drucker, dessen Einsatz nach Erhalt mit einem eigenen Tutorial in der Geschichte erklärt wird. Er materialisiert und entmaterialisiert Gegenstände. Vorausgesetzt man findet von Diesen scanbare Blaupausen und füttert ihn mit der vorher von ihm zerlegten Supermaterie in Form von glänzenden Blöcken/Klumpen, die im Gebäude verteilt sind. Z.B. kommt man über einen Abgrund nicht rüber, dann stellt man ein Brett oder Vergleichbares her und der Weg zum nächsten Abschnitt oder Storykapitel ist frei. Leider werden die jeweils gefunden Blaupausen plus die Vorräte der Klumpen beim Wechsel eines Geschichtenabschnitts gelöscht und eine neue Suche beginnt. Herrje – sonst wäre es wohl zu einfach.

Auch wenn sich diese Besonderheit des Druckers positiv als Idee von vielen Spielen abhebt, befindet sich hier allerdings auch ein nerviges Steuerungsmanko (nicht beim Gehen/Laufen). Zwar hat man an die Möglichkeit die Gegenstände zu drehen und an eine Umschaltung von roter Kennzeichnung auf grün bei geeigneter Positionierung gedacht, aber die Spieleprogrammierung lässt das Platzieren besonders bei “Brückenteile wie z.B. Bretter nicht immer zu, wenn die gewünschte Stelle nicht stimmt. Hier heißt es probieren, probieren und probieren.

Ein Pixel mehr wirkt Wunder

Eine musikalische Untermalung ist nur an einigen Stellen vorhanden und erinnert an manchen Stellen ein wenig an die Dudeleien in Fahrstühlen von Kaufhäusern, anstatt eine akustische Atmosphäre zu kreieren. Auch grafisch ist das Ganze eine Mischung zwischen guten detaillierten Einfällen und zu groben und schlicht gehaltenen Zeichnungen wie z.B. bei Wänden und Felsen. Wenn man gefühlt den 100. gleichen Schreibtisch sieht, besteht ein Hauch von Langeweile.

The Bradwell Conspiracy
TEST: The Bradwell Conspiracy – Stundenlang im Museum
“Trotz der teilweisen klobigen grafischen Darstellung hätte ich mir hier eine VR-Version gewünscht. Der Ort und seine Handlung wären für diese Umsetzung geeignet gewesen. Schade, dass sich die beteiligten Firmen nicht an diese Variante wagten. Ansonsten fesselt The Bradwell Conspiracy besonders mit seiner Geschichte. Je mehr der Spieler an Briefen und Mails liest, umso mehr wird klar, das es sich nicht nur um die segensreiche Erfindung “Wasserreinigung” aus der Hand von einer menschenfreundlichen Firma handelt. Und welche Rolle spielt die freundliche Dr. Randall wirklich? Es gilt viele Geheimnisse zu lösen. Viel Spaß!”
7.6
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